Neonazis, Dschihadisten und die junge Literatur
JUNGES LITERATURHAUS / FRÜHJAHRS-PROGRAMM
14/01/16 „Warum sie sich in Joonas verliebt hat, weiß Clara selbst nicht genau. Er sah gut aus, interessierte sich für sie, und mit seinem Weltbild konnte sie ihre heuchlerischen Eltern schocken. Dass er es so ernst meinte mit seiner Armee, war ihr gar nicht klar gewesen. Jetzt sitzt sie in Finnland und soll der Polizei erklären, was das für eine Gruppe ist, die mit Jagdgewehren Geschäfte überfällt und Häuser anzündet...“
Von Heidemarie Klabacher
Auch als „Erwachsener“ möchte man am liebsten sofort zur „neuen Zöller“ greifen, zum jüngsten Roman der Deutschen Jugendbuchautorin Elisabeth Zöller. Sie erzählt in „F.E.A.R.“ die Geschichte einer 16-Jährigen, die in den Bann einer Neonazigruppe gerät. „Ein Thriller über Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, aber auch über die erste Liebe“, heißt es im renommierten Hanser Verlag über den brennend aktuellen Jugendroman. Zuständig für das „Junge Literaturhaus“ ist Peter Fuschelberger, engagiert wie immer sein Programm. In den vormittäglichen Veranstaltungen für Schulklassen sind im Frühjahr renommierte Autorinnen und Autoren mit ihren jeweils jüngsten Büchern zu Gast. Mit Elisabeth Zöller hat der für das Jugendprogramm im Literaturhaus zuständige Peter Fuschelberger eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands gewonnen.
Schon ihr Roman „Schwarzer, Wolf, Skin“, unter dem Pseudonym Marie Hagemann 1993 bei Thienemann erschienen, erregte Aufsehen. Für „Anna rennt“, 2000 bei Gabriel erschienen, erhielt sie den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Für „Anton oder die Zeit des unwerten Lebens“, 2004 bei Fischer erschienen, erhielt sie den Gustav-Heinemann-Friedenspreis. Bereits bei Hanser Kinderbuch erschienen sind 2012 der Jugendroman „Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife“, 2013 das Kinderbuch „Das Monophon“ und 2014 das Jugendbuch „Der Krieg ist ein Menschenfresser“. 2015 folgte das Jugendbuch „F.E.A.R.“ über jugendlichem Rechtsradikalismus mit dem Elisabeth Zöller am 3. Februar im Literaturhaus zu Gast ist.
Politisch hochaktuell geht es weiter: Ende Februar kommt Christian Linker mit „Dschihad Calling“ über junge Deutsche, die sich für den Islamismus fanatisieren lassen, gefolgt von Christoph Wortberg, der für seinen Jugendroman „Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde.
Hier trägt Peter Fuschelberger der aktuellen Situation besonders Rechnung: Er hat für sein Jugendliches Publikum ein Gespräch zwischen dem Autor Christoph Wortberg und der Psychologin Barbara Frauendorff von der Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft organisiert.
Fünf Veranstaltungen gibt es im Jugendprogramm in englischer Sprache: Mitte Februar mit der jungen Britin Alice Oseman, die ihr Romandebüt „Solitaire“ präsentiert, und mit Esther Kinsky im März, die den jungen Menschen eine (wahre) Geschichte über Wale vor der englischen Ostküste erzählt. Mit mehreren Salzburger Schulen wie dem WRG, der NMS Walserfeld, einigen Volksschulen und dem Musischen Gymnasium kooperiert das Junge Literaturhaus in mehreren Projekten. Bei den zweisprachigen Märchenstunden, die das Junge Literaturhaus in Zusammenarbeit mit dem Integrationsbüro der Stadt und der Stadt:Bibliothek Salzburg veranstaltet, sind im Frühjahr die Sprachen Arabisch, Tschetschenisch, Bosnisch, Serbisch, Albanisch, Kroatisch und Türkisch zu Gast.