Geistig und fleischlich
STEFAN ZWEIG-POETIKVORLESUNG / MICHAEL STAVARIC
18/05/15 Michael Stavarič ist der siebte Dozent der Stefan Zweig-Poetikvorlesung der Universität Salzburg. Alljährlich wird ein Autor oder eine Autorin eingeladen. Die Vermittlung zwischen den Kulturen muss jeweils ein zentraler Aspekt des Schreibens sein.
Die Stefan Zweig-Poetikvorlesung wird gemeinsam veranstaltet vom Fachbereich Germanistik, vom Stefan Zweig Centre Salzburg und dem Salzburger Literaturforum Leselampe. Michael Stavarič wurde 1972 in Brno in der Tschechoslowakei geboren und lebt seit 1979 in Österreich. Er studierte Bohemistik und Publizistik in Wien, wo er heute als freier Schriftsteller, Übersetzer, Kolumnist und Kritiker lebt. Er veröffentlicht Gedichte, Kinderbücher, Romane und Essays und übersetzt etwa Bücher von Jiří Gruša, Petra Hulová oder Patrik Ouředník. Michael Stavarič hat Preise und Auszeichnungen erhalten, wie etwa den Hohenemser Literaturpreis 2009 oder den Adalbert von Chamisso-Preis 2012. Zuletzt erschienen im C.H.Beck Verlag seine Romane „Brenntage“ (2010) und „Königreich der Schatten“ (2013).
In seinem jüngsten Roman „Königreich der Schatten“, illustriert von Mari Otberg, erzählt Michael Stavarič „detailreich und spannend, voller Phantasie und mit schwarzem Humor vom Geschäft des Tötens, der Anbetung des Fleisches, von Kindheitsliebe und einer unheilvollen Zeit.“ In einer Besprechung auf FM4 im ORF hieß es: „Quentin Tarantino meets Gebrüder Grimm, um einen Roman über industrielle Fleischproduktion und Karrieremodelle im 21. Jahrhundert zu entwerfen. Beunruhigend schön ist das.“
Im Rahmen der Stefan Zweig Poetikvorlesung liest Michael Stavarič am 20. Mai in der Edumundsburg aus „Königreich der Schatten“: Die junge Wienerin Rosi Schmieg verschlägt es darin auf der Suche nach ihrer Bestimmung nach Leipzig, wo sie das Fleischerhandwerk erlernt. Denn an die „Fleischerei Schlingel“ hat sie die schönsten Kindheitserinnerungen. Und auch ihr Großvater war schließlich Metzger gewesen. Er fiel im Zweiten Weltkrieg, getötet von einem Amerikaner. Dessen Enkelsohn will ebenfalls Fleischhauer werden und reist nach Europa, nach Frankreich und Deutschland, auf den Spuren des Großvaters, der einst aus der Tschechoslowakei emigriert war. In Leipzig begegnen sich die beiden jungen Metzger in Rosis Fleischerei und spätestens dann wird klar, was es mit den Großvätern auf sich hat… Lesung und Gespräch werden moderiert von Julia Benkert. (StZC/Literaturforum Leselame/dpk)