Raketen an der Angel und ein Badewasserrest
RAURISER LITERATURTAGE / DIE PREISTRÄGERINNEN
03/02/15 Für ihren Erzählband „Wir haben Raketen geangelt“ bekommt die Hamburger Schriftstellerin Karen Köhler den Rauriser Literaturpreis 2015. Förderpreisträgerin ist die Salzburgerin Birgit Birnbacher.
Ein „überzeugendes Debüt“ sieht die Jury in Karen Köhlers Erzählband, der im Vorjahr bei Hanser erschienen ist. Die neun Kurzgeschichten seien „Kunststücke aus Balance und Geistesgegenwart“. Der Jury gehörten diesmal Brigitte Schwens-Harrant (Feuilletonchefin der „Furche“), der Schriftsteller und Leiter des Literaturhauses Berlin Ernest Wichner sowie der in Basel lebende Publizisten und Literaturvermittler Martin Zingg an. Die drei zeigten sich beeindruckt von der Art, wie sich Karen Köhler „dem Tod und der Erfahrung von Verlust annähert, mal schneidend, mal zärtlich“. Überzeugend sei auch, „wie die Autorin, mit dem Rückenwind einer gehörigen Portion Fantasie, ihre Figuren in Liebesblindheit und Liebesverrat hineintreiben lässt, oder erzählend in die Jugend einiger Figuren zurückblendet“.
Karen Köhler wurde 1974 in Hamburg geboren. Sie studierte Schauspiel in Bern, jetzt lebt sie wieder in Hamburg, ist Schauspielerin und schreibt Theaterstücke und Prosa. Der vom Land Salzburg seit 1972 für die beste Prosa-Erstveröffentlichung in deutscher Sprache vergebene Rauriser Literaturpreis ist mit 8.000 Euro dotiert.
Im Rahmen der Programmpräsentation der 45. Rauriser Literaturtage hat Landesrat Heinrich Schellhorn auch den Namen der diesjährigen Förderpreisträgerin bekannt gegeben. Es ist die Salzburgerin Birgit Birnbacher für ihren Text „Ein Badewasserrest“. Erzählt wird darin von einer jungen Frau und ihrem Heranwachsen an der Seite einer kranken, an Depressionen leidenden Mutter. Birgit Birnbacher wurde 1985 in Schwarzach im Pongau geboren. Sie ist diplomierte Behindertenpädagogin, lebt in Salzburg und veröffentlichte bisher Texte in Zeitschriften und Anthologien.
„Ein Badewasserrest“, befand die Jury, sei ein „im besten Wortsinn anrührender Text über Verunsicherung, die das Leben ist. Ein Text, der nicht zuletzt deshalb überzeugt, weil Form und Inhalt untrennbar miteinander verwoben sind.“ 2013 erschien ihr Kinderbuch „Mal lichterloh, mal wasserblau“, eine Erzählung zum Thema Autismus in der Geschwisterbeziehung. Der Rauriser Förderpreis mit der Dotation von 4.000 Euro wird gemeinsam von Land Salzburg und der Marktgemeinde Rauris (je 2.000 Euro) vergeben. (LK)