asdf
 

Wer suchet, der findet rasch

STADTBIBLIOTHEK / ONLINE-KATALOG

06/05/14 Die Stadtbibliothek Salzburg bietet ab sofort als erste öffentliche Bibliothek Österreichs eine Online-Suchmaschine für den gesamten Bestand von knapp 180.000 Medien. Ein Angebot, das „alles kann was User von Google und Co gewohnt sind“, wie es in einem Pressegespräch dieser Tage hieß.

Man hatte da ein Buch gelesen, vor zwei, drei Jahren. Über Heinrich VIII und Oliver Cromwell, und bei der Lektüre gedacht: Warum war der Geschichteunterricht nicht genauso spannend? Enttäuschung nur, weil die Erzählung nach knapp 800 Seiten genau am Höhepunkt der Ränkespiele endete; Anne Boleyn hatte noch nicht den Kopf verloren. Eine Fortsetzung wurde angekündigt. Die würde man sich jetzt gerne aus der Stadtbibliothek holen. Wie hieß die Autorin nur? Jedenfalls hat sie den Booker Prize für „Wölfe“ bekommen.

In der Zettelkasten-Ära hätte man Glück gebraucht: Vielleicht hätte der Bibliothekar oder die Bibliothekarin hinter der Büchertheke das Buch in Händen gehabt und gewusst, dass die Autorin Hillary Mantel hieß und der zweite Band „Falken“. Und dann hätte man im Handkatalog nachsehen können, ob das Buch im Bestand ist und ob es gerade ausgeliehen oder verfügbar wäre.

Das also geht fürderhin flott und treffsicher.

In der Stadt:Bibliothek in Lehen stehen heute knapp 180.000 Medien analog oder digital zur Verfügung. Die kann kein Mensch mehr im Kopf haben. Der neue Web OPAC Katalog hat aber alle intus. Das intelligente Online-Tool zur Suche im gesamten Bestand von gedruckten Büchern und digitalen Medien funktioniert so, wie das NutzerInnen des World Wide Web gewohnt sind: Automatische Vervollständigung von Suchbegriffen, „Meinten-Sie“-Funktion, Tag-Cloud zu stark nachgefragten Themen, Volltextsuche mit Sortierung der Ergebnisse nach Relevanz, Einschränkung der Treffer in Echtzeit und direkte Anzeige der aktuellen Verfügbarkeit, Angabe zur Modalität – auf Papier, Datenträger oder als Online-Publikation.
Nach wenigen Sekunden ist klar: „Falken“ von Hillary Mantel, erschienen 2013 bei DuMont, ist derzeit als Hardcover im Portal Belletristik am Standort Zba verfügbar. Vom Computer zu Hause – für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets gibt es eine sensitiv adaptierte Variante - schickt man die Reservierung ab, vor Ort geht man ans Regal...

Das neue Internet-Portal bietet außerdem eine ganze Reihe von zusätzlichen Services: Die aktuellen Neuerwerbungen lassen sich per Mausklick und Genre abfragen, Tipps aus dem Veranstaltungskalender können direkt in den eigenen Kalender übertragen und Infos per Social-Media-Tools verteilt werden, jede Suche wird von automatisch generierten Empfehlungen ergänzt. Ein eigener Bereich versorgt Kinder und jugendliche Leser mit neuesten Informationen und Tipps über Lesestoff und Veranstaltungen.

Die Stadtbibliothek war auf dem Gebiet schon Vorreiter, als 2009 die erste öffentliche digitale Bibliothek eingerichtet, die rund um die Uhr zur Verfügung steht. Seither steigen Bestand und Entlehnungen von E-Books und anderen elektronischen Medien kontinuierlich; insgesamt wurden die aktuell rund 10.000 in der „On-Leihe“ verfügbaren Titel bereits 130.000 Mal genutzt.

Einen massiven Schub in Sachen elektronischer Lesestoff gab es vor zwei Wochen: Den Besuchern der Panorama-Bar stehen neuerdings mehr als 2.300 Tageszeitungen aus 100 Ländern in 55 Sprachen zur Verfügung - zur elektronischen Lektüre auf dem eigenen mobilen Endgerät.

Bibliotheksleiter Helmut Windinger: „Rund um den Kernbereich der Medien-Ausleihe wachsen die Aufgaben einer öffentlichen Bibliothek laufend. Der Ausbau von digitalen Serviceangeboten, die einfach und effektiv benutzbar sind, spielt dabei eine zentrale Rolle. Unsere digitale Zukunftsstrategie zielt daher auf noch bessere, nahtlose Vernetzung der bestehenden Angebote ab. Kurz gesagt: Wir bemühen uns um optimale Usability.“

Unisono weisen Bürgermeister Heinz Schaden und Bibliotheksleiter Windinger auf ein brennendes Thema im Zusammenhang mit dem Verleih digitaler Medien hin: Die Fragen zum Urheberrecht sind durch bestehende Gesetze nicht geklärt. Für jedes physische Medium auf dem europäischen Markt ist der Verleih gemäß Urheberrecht erlaubt; die Abgeltung der Urheberrechte werden mit der von Bund und Ländern finanzierten Bibliothekstantieme pauschal abgegolten. Eine entsprechende Regelung für digitale Medien existiert bislang nicht. Die Verlage können über den Verleih im Einzelfall bestimmen, die entsprechenden Lizenzen verweigern oder limitieren, sogar höhere Preise als sonst am Markt verlangen. Der Zugang zu digitalen Medien über öffentliche Bibliotheken ist derzeit also nicht gesichert.
Heinz Schaden appelliert daher: „Wir brauchen dringend ein modernes Urheberrecht, das den Verleih von gedruckten und digitalen Büchern gleich behandelt. Nur dann ist der ungehinderte Verleih digitaler Medien in den Bibliotheken zu fairen Preisen möglich.“

Die Suchseite der Stadtbibliothek Salzburg: https://buch.stadt-salzburg.at/

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014