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LITERATURHAUS / PROGRAMM
18/09/12 „Wir haben den Dialekt für die moderne Dichtung entdeckt“, sagte Gerhard Rühm in den Fünfzigerjahren. Mit „wir“ meinte er außer sich selbst noch H.C. Artmann und Friedrich Achleitner. Letzterer wird am 26. September mit Wolfram Berger im Literaturhaus Dialektgedichte lesen.
Von Heidemarie Klabacher
Das aktuelle Herbst/Winter-Programm des Vereins Literaturhaus gilt – neben dem vierten Salzburger Krimi-Festival PENG! im Oktober und der Reihe „Jüdische Welten“ im November – dem „Abenteuer Reisen“.
Sind die wahren Abenteuer tatsächlich im Kopf? Reisen Autorinnen und Autoren ‚anders’ als andere Menschen? Wie schreiben sie über ihre Reise-Erlebnisse und –Eindrücke? Diesen Fragen will man im kommenden Herbst im Literaturhaus nachgehen. „Reisende und Lesende haben viel gemeinsam: Man entdeckt unbekannte Orte, setzt sich unerwarteten Situationen aus und erfährt die Welt neu“, so Literaturhausleiter Tomas Friedmann. Daher wurden unter dem Motto „Anders reisen, anders schreiben“ für die nächsten Monate Autorinnen und Autoren nach Salzburg eingeladen, „die mit ihrem besondern Blick auf die Welt beeindrucken.“ Man werde literarisch nach Neuseeland segeln, in jüdische Welten eintauchen und Kärntner Niederungen durchwaten.
Der bekannte Reise-Schriftsteller Andreas Altmann tritt erstmals mit dem Comic-Zeichner und Autor Tex Rubinowitz auf, „der ein Buch über Reisen ohne Plan aber mit Ziel verfasst hat“. Die China-Expertin und ORF-Journalistin Cornelia Vospernik werde ihren ersten Roman (über einen chinesischen Journalisten), Andrea Grill ihre neuen in New York angesiedelten Storys vorstellen; Rafik Schami wird ein neues Syrien-Kapitel aufschlagen und Christoph Ransmayr seinen ‚Atlas eines ängstlichen Mannes’ präsentieren.
„Und dann feiern wir noch ein Jubliäum“, freut sich Friedmann: Die „liteRADtour“, eine Erfindung des Salzburger Literaturhauses, findet bereits zum zwanzigsten Mal statt: Interessierte sind am 30. September eingeladen, per Fahrrad den Spuren von Dichterinnen und D(Shortlist des deutsches Buchpreises!) ichtern zu folgen.
Ein weitere Highligth ist am 26. September die gemeinsame Lesung Achleitner/Berger: Die „poetische Spritztour“ führt ins oberösterreichische Innviertel: Gemeinsam mit dem bekannten Schauspieler Wolfram Berger, „durch dessen Stimme bislang u.a. Werke von Robert Musil, Konrad Bayer, Kurt Schwitters eine unvergleichbare Interpretation erfahren haben“, liest der österreichische Dichter Friedrich Achleitner Gstanzln, Schnaderhüpfln, Litaneien und Gedichte.
Tags darauf, am 27. September, sind Clemens Setz und Julya Rabinowich literarisch unterwegs in die Steiermark, durch Europa und nach Wien. Die beiden österreichischen Autoren stellen gemeinsam ihre neuen Romane vor: Die gebürtige Russin Julya Rabinowich veröffentlicht ihr mit Spannung erwartetes drittes Buch. „Die Erdfresserim“ ist Geschichte einer von der Abschiebung bedrohten Frau und eines Polizisten. Sein viertes Buch legt Clemens Setz vor: „Indigo“ steht bereits auf der Shortlist des deutschen Buchpreises.