Viel Altbewährtes und verwischte Grenzen
LITERATURHAUS SALZBURG / HERBSTPROGRAMM
14/09/17 Zahlreiche bekannte und beliebte Veranstaltungsreihen erwarten Besucher des Literaturhauses in den kommenden Monaten. Was beim Alten bleibt und was es Neues gibt - und wie es auch Peter Handke ins Literaturhaus schafft, das wurde bei der Präsentation des neuen Programmes verraten.
VON VERENA RESCH
Unterhaltung sei eines der zentralen Anliegen des Salzburger Literaturhauses, so der Leiter Tomas Friedmann bei der Präsentation des Herbstprogrammes und betont dabei, dass damit Anspruch und Ernsthaftigkeit nicht automatisch ausgenommen sind: "Wie in der Musik und anderen Kunstgattungen taugt auch in der Literatur die strikte Unterteilung in E und U nicht mehr, die Grenzen verwischen längst." Neben Rafik Schami, der mit gemeinsam mit dem befreundeten Schriftstellerehepaar Michael Köhlmeier und Monika Helfer sowie Root Leeb auftreten wird (16.11.) ist auch Robert Menasse einer der insgesamt mehr als 130 Autoren, die in den kommenden Monaten zu Gast sein werden. Er hat mit "Die Hauptstadt" nach 10 Jahren wieder einen Roman veröffentlicht hat, den er am 5.10. in Salzburg präsentiert. Highlights des Vereins Literaturhaus sind weiterhin die liteRADtour, die ihren 25. Geburtstag passenderweise im Jubiläumsjahr "200 Jahre Fahrrad" feiert, sowie das Krimifest, das von 19. bis 21. Oktober bereits zum 9. Mal stattfindet.
Auch das Programm des Salzburger Literaturforums Leselampe setzt sich aus einer Reihe bewährter Veranstaltungen zusammen: Den Auftakt bildet dabei heute (14.9.) Abend die Verfilmung von Robert Musils Drama "Die Schwärmer", ein weiteres Special der Filmclub-Reihe ist die Premiere von "Wir töten Stella" nach Marlen Haushofers Roman (30.9.). Auch das monatliche Literaturfrühstück und das literarische Quartett "Aufgeblättert" werden weitergeführt. Ein neuer Jahrgang beginnt für die Literaturzeitschrift SALZ, die sich in der Herbstausgabe mit dem Thema Gewalt auseinandersetzt und für welche mit 21 Textbeiträgen mehr AutorInnen als sonst gewonnen werden konnten.
Lisa-Viktoria Niederberger, die das Programm des Vereins "erostepost" vorstellte, bekannte sich zur Vorliebe, für Veranstaltungen Literatur mit Musik zu kombinieren. Am 14. Oktober werden in der ARGE Kultur die Feierlichkeiten zu "30 Jahre erostepost" fortgesetzt. Noch nicht etablierte AutorInnen kommen wieder beim Wettbewerb "¡lesen lassen!" zu Wort, jedoch mit einer Neuerung: Zum ersten Mal beschränkt man sich auf konkrete Genres, so gibt es einmal Fantasy und Science-Fiction zu hören (19.9.) und im Oktober (11.10.) wird zu Horror und Krimi aufgerufen.
Seinen Schwerpunkt auf (süd-)osteuropäische Literatur behält der Verein "prolit" auch bei den kommenden Veranstatungen bei, so werden AutorInnen aus Kroatien, Ungarn und Serbien zu Gast sein. Petra Nagenkögel weist aber auch darauf hin, dass sie begonnen hat, auch Künstler aus dem arabischen und afrikanischen Raum ins Blickfeld zu nehmen. So wird am 8.11. Ken Bugul aus Senegal eine Lesung halten, in deren Vorfeld der Film "Ken Bugul - Niemand will sie" gezeigt wird.
Zusätzlich zum literarischen Programm gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Ausstellung in den Räumen des Literaturhauses. Bis zum 20.12. sind unter dem Titel "Verkratzungen" Fotografien von Marko Lipus zu sehen. Bei diesem Fotoprojekt, das bereits 2007 zum ersten Mal in Salzburg gezeigt wurde, wurden bekannte AutorInnen wie Peter Handke, Maja Haderlap oder Paul Auster porträtiert. Eröffnet wird die Ausstellung am heutigen Abend (14.9.) mit einer Vernissage, bei welcher Kurt Kaindl ein Gespräch mit dem Künstler führen wird.