… muscht koa Angst ha und di net fürchta
APROPOS / STRASSENBUCH / DENK ICH AN HEIMAT
24/12/10 Wann, wenn nicht zu Weihnachten soll man darüber nachdenken, was es heißt, irgendwo – irgendwo? – zu Hause zu sein. Die Aprops-Verkäufer in Salzburg sind authentische Auskunftspersonen dafür, was „Heimat“ sein könnte, sein sollte. Oder konkret für sie ist.
Von Reinhard Kriechbaum
„Ich habe viel gelernt in dieser Zeit, nicht nur über Heimat, mehr noch über Menschenwürde, Ehrlichkeit, die zärtliche Kraft von Menschen, die nicht nur Schönes erlebt haben.“ Das schreibt der Salzburger Autor Walter Müller im Vorwort. Er leitete das Redaktionsteam und hat die fünfzehn Apropos-Schreiber begleitet. „Ein ganzes Universum an Gedanken und Geschichten ist so entstanden.“
„Vom Fortgehen und Heimkommen“ – für Evelyne und Georg eine Berg- und Talbahn der Erlebnisse, der Gefühle, alles andere als geradlinige Biographien. Jetzt sind sie ein Paar, verheiratet, „jetzt verkaufen und schreiben wir gemeinsam“.
Man ist als Mensch schnell Treibgut, und nicht jeder kann es so frei halten wie Gerhard Gössl, der in einem Statement schreibt: „Heimat ist, wo ich mich entschieden habe zu leben.“ Dagegen der Emigrant und Apropos-Verkäufer Ognyan Borisov Georgiev: „Eine Chance hast Du noch. Du willst nicht nach Hause – also fährst du in das nächste fremde Land. Möglichst eines, in dem dieselbe fremde Sprache gesprochen wird wie beim ersten Versuch. Denn die kannst du ja immerhin schon ein bisschen.“
Für den gebürtigen Vorarlberger Kurt Mayer hat das „Nomadenleben ein Ende gefunden“, in Salzburg. Und wie beschreibt er Heimat? „Bei da Hoamat muscht koa Angst ha und di net fürchta!“