Allerlei tönende Grenzgängereien
HOFHAIMER TAGE / HINTERGRUND
25/05/16 „Schade, dass es so wohl nicht werden wird“, orakelt der „Falter“ leicht pessimistisch. Wo es doch so schön wäre, was uns das Tiroler Duo Barbara Romen und Gunter Schneider hören lässt: „Traditional Alpine Music from the 22nd Century“.
Diese utopische Musik beschreibt der „Falter“ als eine „filigrane Stubenmusik, die alle Klangmöglichkeiten von Gitarre und dem hackbrettähnlichen Dulcimer ausschöpft“. Alpines Selbstverständnis, für das Barbara Romen und Gunter Schneider stehen, wird also am Freitag (27.5.) im Schloss Höch (Flachau) bei den 30. Paul Hofhaimer Tagen auf urbanen Musik-Schmäh stoßen, für den „Die Strottern“ (Klemens Lendl und David Müller) garantieren. Die Strottern entstauben das Wienerlied musikalisch und inhaltlich so gründlich, dass aus einer traditionellen lokalen Liedtradition eine Musik wird, die man auf der ganzen Welt versteht. Die Begegnung des Tiroler Duos (Gesang, Violine, Gitarre) und der beiden Tiroler, die auf Hackbrettern, Gitarre und sogar Ukulele musizieren: „Gegenseitig spielen sie sich ihre Stücke vor, beleuchten einander auf diese Weise, vermischen sich, finden gemeinsame Lieder“ – das sind nicht geringe Versprechungen.
Grenzgängerisches ist schon heute Mittwoch (25.5.) zur Festival-Einstimmung in der Klosterkirche Radstadt zu erwarten: Geistliche Vokalmusik, diese aber durchmischt von Josquin Desprez und Palestrina bis zu Spirituals. Das Salzburger Vokalensemble „Hohes C“ kommt weit herum und hat es bei den „World Choir Games“ 2014 in Riga in seiner Klasse sogar zum „World Choir Champion“ gebracht.
Die „Lippson Brothers“ – die Brüder David, Stefan und Norbert Lipp aus der Steiermark – musizieren schon seit ihrer Kindheit zusammen. Seit kurzem steht auch Noah Gessner, Sohn von Norbert Lipp, als Schlagzeuger mit auf der Bühne (man wird dem Zehnjährigen auch morgen, im Orchesterkonzert der Philharmonie Salzburg, in Radstadt begegnen). Das Repertoire des Familienensembles erstreckt sich von Musik aus dem Balkanraum über französische, argentinische Musik bis hin zu Klassik und Eigenkompositionen. Am Samstag (28.5.) sind sie in einer Matinee im Zeughaus am Turm zu hören: ein familientaugliches Konzert wohl.
Wer Schwellenängste verspürt, könnte es am selben Tag um 15 Uhr auch mit einem Wirtshausbesuch versuchen. Da spielt das Mollner Maultrommel-Trio. Molln, in einem Seitental der Enns in Oberösterreich, gilt als Hotspot der Maultrommelerzeugung und hat es als solcher auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO gebracht, obwohl die Dinger absolut materiell, aus Metall nämlich gemacht sind. Eine musikalische Komponente an der Eisenstraße. Tuba, Maultrommel und Percussion ist die Triobesetzung, zu Volksmusiktönen kommen kräftige Grooves und Eigenkompositionen. Manfred Rußmann und seine Mollner Maultrommler sind seit dem Jahr 2000 immer wieder zu Gast in Radstadt. (Das Zentrum/dpk)