Neuigkeiten von einem „kreativen Spielplatz“
HINTERGRUND / HALLEIN / SUDHAUS
13/10/15 Hallein hat, mitten im Ortszentrum mit der Adresse Oberer Markt 1, einen neuen Kulturmittelpunkt bekommen. Im historischen Gebäude, einem ehemaligen Sudhaus, hat sich ein Verein gleichen Namens gebildet, der möglichst viele lokale Initiativen zusammenbringen und künftig als Kulturveranstalter auftreten möchte.
Von Reinhard Kriechbaum
„Unser Potential ist ein lokales“, sagt Birgitt Stieldorf, die Obfrau des neuen Vereins „Sudhaus hallein.kultur“. Und Christopher Habersatter, ebenfalls einer der Proponenten der neuen Initiative, ergänzt: Hallein sei kein Ort der „Hochkultur“, sondern „ein kreativer Spielplatz“. Diese Sicht auf die Dinge hat zur Entwicklung geführt, wie sie nun also gekommen ist: Das „Kulturforum Hallein“ stellt seinen Betrieb mit Jahresende ein. Der im Juli formell gegründete Verein „Sudhaus“ übernimmt quasi die Kulturagenden vor Ort. Was und wie genau – das weiß man jetzt noch nicht so wirklich. Es geht jetzt einmal ums Sondieren, ums Vernetzen, ums Ausloten von Bedürfnissen und von Möglichkeiten einer sehr vielfältigen Kulturszene. Mag sein, so räumte man in einem Pressegespräch heute Dienstag (13.10.) ein, dass das Kulturangebot im nächsten Jahr etwas dünner sein werde als derzeit. Aber man ist eben in einer Phase des Auskundschaftens.
Die Infrastruktur stellt die Stadt Hallein zur Verfügung: Eveline Sampl-Schiestl, Jugend- und Kulturstadträtin, konnte berichten, dass es vom Kulturausschuss Grünes Licht gebe für die Finanzierung der Räume und auch für die Bestellung einer Geschäftsleitung, denn ehrenamtlich sei das nicht zu leisten. Mit rund 60.000 Euro sichert die Stadt Hallein also den Basisbetrieb, zumindest einmal für ein Jahr. Die einzelnen Projekte und Aktivitäten sollen dann eingereicht und einzeln gefördert werden. Beim Verein „Sudhaus“ rechnet man mit einem Geldbedarf von 300.000 Euro, wozu man auch Landesrat Schellhorn zur Kasse bitten will.
Das Sudhaus also: Es besteht aus einem Parterre gelegenen, vom Oberen Markt einsichtigen Begegnungs- bzw. Veranstaltungsraum. Dahinter im Gewölbe ist ein kleiner Büroraum. Alles zusammen ist achtzig Quadratmeter groß.
Ein paar Stichwörter hat man im Pressegespräch schon fallen lassen. Wohin also könnte die kollektive Kulturreise gehen? Die Nähe zur Fachhochschule lege ein Filmfestival nahe, heißt es. Die Bad Dürrnberger Konzerte sollen „in neuer Form erblühen“. Eine Arbeitsgruppe sei eingesetzt. Unter dem Motto „Feststadt Hallein“ will man den Ort quasi kulturell neu durchforsten: „Es gibt so viele wunderschöne Plätze, Treppenhäuser, Hinterhöfe, unbekannte Winkel, die noch nie bespielt wurden“, sagt Birgitt Stieldorf. „Advent in Hallein“ ist auch ein Item auf der Liste.
All das muss erst mit Inhalt gefüllt werden. Man ist derzeit am Denken und Diskutieren und eigentlich noch nicht mal am Planen. Dass man nichts überstürzt, klingt Vertrauen erweckend. Will man Hallein wirklich in eine nachhaltige Kultur-Zukunft führen, ist Brainstorming wichtiger als Betriebsamkeit.
Ganz unterschiedliche Kultur-Betreiber und Künstlergruppen sind jedenfalls vereint: „Zone 11“ etwa ist ein Jugend- und Kulturzentrum, „bodi end sole“, EL-Theater und die Theaterschachtel machen Bühnenkunst. Das Halleiner Kammerorchester ist ebenso mit von der Partie wie die Bürgerkorpskapelle oder die Voice Company, das Bildungswerk ebenso wie die „Schmiede“ oder die Galerie FreiRäume, Plan B oder Harpia.
Viele Möglichkeiten zur Vernetzung, an Gesprächs- und Diskussionsstoff sollte es nicht mangeln und an Kreativpotential auch nicht. Mit zwanzig- bis dreißig Initiativen, Künstlergruppen und Einrichtungen sei man derzeit im Gespräch, heißt es. Die Kulturstadträtin Eveline Sampl-Schiestl sagt, sie habe am Ort gut sechzig Ansprechpartner in Sachen Kultur.
21.000 Einwohner hat Hallein, mindestens zwanzig Prozent davon haben Migrationshintergrund. Auch da täte sich also ein reiches Betätigungsfeld auf.
