Schubert und Corti ohne Schalldämpfer
HINTERGRUND / CONCERTI CORTI
07/06/23 Vielleicht wäre dem Namensgeber des kleinen Festivals im Flachgau, Axel Corti, diese Idee zuzutrauen gewesen: Man zahlt, was einem die Sache wert ist, schon beim Online-Ticketing. – Concerti Corti von 9. bis 12. Juni.
Axel Corti dessen 100. Geburtstag sich vor einem Monat jährte, hat mit seiner Familie in Arnsdorf gelebt. „Ganz in der Nähe bin ich selbst aufgewachsen“, sagt der Geiger Benjamin Herzl, der zum ersten Mal das Festival Concerti Corti veranstaltet, mit zwei Konzerten in der Vega Sternwarte nahe der Kaiserbuche)und je einem in der Kirche St. Pankraz Nußdorf und in der Pfarrkirche Anthering.
„Seit einiger Zeit ringe ich nun schon mit der Frage, ob die Sinnhaftigkeit eines weiteren Festivals in unserer zum Teil übersättigten Kulturlandschaft gegeben ist“, so der sonst in Wiewn lebende Benjamin Herzl. „Axel Corti war für mich die Initialzündung.“
Cortis Werk sei so aktuell wie eh und je. „Axel Corti hat sich nie nur als Regisseur, Literat, Radiokünstler oder Dramaturg begriffen.“ So solle auch Concerti Corti Raum für Diskurs öffnen und „unterschiedliche Sparten und deren Publikum miteinander zu vereinen und füreinander zu begeistern“.
„Axel Corti hatte einen starken Bezug zur Musik von Franz Schubert – in seinen Filmen kommt diese regelmäßig zum Vorschein.“ Herzl plant für das Festival, auch jeweils einen zeitgenössischen Komponisten herauszustellen, diesmal Gerald Resch, 1975 in Linz geboren, seit dem Vorjahr Professor für Komposition an der Wiener Musikuniversität.
Dessen Stück Fluid für Violine und Klavier eröffnet das erste Konzert am Freitag (9.6.) in der Vega-Sternwarte. Vor Schuberts Klaviertrio Es-Dur gibt es ein Gespräch zwischen dem Schauspieler Johannes Silberschneider und dem Autor und Drehbuchverfasser Knut Boeser. Beide haben mit Axel Corti gearbeitet. An diesem Abend wäre auch Peter Simonischek eingeladen gewesen, der kürzlich verstorben ist. Er spielte die Hauptrolle in Cortis Verfilmung des innerhofer-Romans Herrenjahre. Da hatte auch Johannes Silberschneider eine Rolle. Am Samstag (11.6.) am selben Ort sind Friedrich von Thun und Cecily Corti die gesprächspartner von Mirjam Jessa. In den vier Konzerten spielen unter anderem das Pavel Haas Quartet und das Klavierduo Tal & Groethuysen. Das Stille Nacht Museum in Arnsdorf (wo Corti über Jahrzehnte lebte) präsentiert eine Ausstellung über den Regisseur und Gestalter der Kult-Hörfunksendung Der Schalldämpfer. (dpk)