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Ein Vertrag mit mindestens siebzig Besuchern

HINTERGRUND / JAZZ IM SÄGEWERK

25/10/22 Wie reagieren auf den Besucherschwund,vor dem in den Nach-Pandemie-Zeiten wohl kein Veranstalter gefeit ist? Im Kulturzentrum Sägewerk in Bad Hofgastein habe man „die Beziehung zwischen Veranstalter und Besucher neu gedacht“, berichtet Sepp Grabmaier, die Jazz-Seele im Gasteinertal.

„Bedingt durch die Ereignisse der letzten Jahre und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Kultur- und Veranstaltungsszene stand unter anderem auch eine Beendigung der Veranstaltungstätigkeit im Raum“, sagt Sägewerks-Leiter Sepp Grabmaier. Das, obwohl sich Jazz im Sägewerk seit seiner Gründung im Jahr 2000 zu einer wichtigen Jazz-Spielstätte in Österreich mauserte, beliebt bei Musikern, nachgefragt bei den Besuchern. „Schwindende Besucherzahlen, Absagen geplanter Konzerte und eine Reihe weiterer Probleme erlaubten keinen ordentlichen Spielbetrieb und forderten die Motivation der beteiligten Kräfte aufs Äußerste.“

„Anstelle einer Einstellung des Veranstaltungsbetriebes versuchen wir nun neue Wege mit einem anderen Konzept zu bestreiten“, kündigt Sepp Grabmaier an. Anstelle vieler einzelner Konzerte und Ereignisse werde man die Angebote zu kleinen Festivals zusammenfassen. So will man auch auswärtigen Besucher zum Besuch mehrerer Veranstaltungen verlocken. Snow Jazz Gastein im März ist ja schon eine gut eingeführte Initiative. Dazu soll fürderhin im Oktober ein Festival mit dem Titel Jazzherbst kommen. „Die Veranstaltungsreihe summer.jazz.in.the.city wird weiterhin von Ende Juni bis Ende August im Open Air Modus im Bad Gasteiner Merangarten bzw. Wiener Saal stattfinden“, kündigt Grabmaier an. Das zweitägige für regionale Musiker vorgesehene Summer Rock Fest werde Ende Juni ebenso fortgesetzt wie die wöchentlich stattfindenen frei:RAUM-Veranstaltungen.

Sepp Grabmeier und sein Team denken aber auch grundsätzlich über Publikumsbindung nach. „Ohne Besucher oder mit zu wenigen Gästen macht es auf Dauer keinen Sinn, Veranstaltungen mit erheblichem Aufwand zu organisieren.“ Also gelte es „neue Wege gemeinsam mit unseren Besuchern“ zu gehen. Sie sich bewusst werden, wie wichtig sie als Publikum für den Fortbestand der Kulturstätte Jazz im Sägewerk sind. So bringt Grabmaier das Stichwort Besucherverträge ins Spiel. „Wir bieten unseren Besuchern, aber auch Firmen und Beherbergungsbetrieben eine Art Vertrag an, bei dem es nicht vorrangig darum geht, Geldmittel, sondern Besucher zu generieren, die bei den Konzerten unsere Räumlichkeiten füllen.“

Was also kann man sich hinter einem Besuchervertrag vorstellen? Das Formular ist bereits auf der Sägewerks-Homepage zum Download bereit. Darin verpflichten sich Einzelpersonen, Paare oder eben Betriebe, in einem Jahr zumindest zehn „Ereignisse“, sprich Konzerte, zu besuchen. Paare können „einen Vertrag gemeinsam nutzen“, zu zweit reichen also fünf Konzerttermine. Dafür gibt es natürlich stark reduzierte Vorzugs-Preise – und wer das Swägewerk oder seine anderen Spielorte öfter ansteuert, bekommt dann Preisnachlässe wie die Sägewerks-Mitglieder.

Im Gegenzug garantiert das Sägewerk „mindestens zwei viertägige Jazz Festivals jeweils im März & Oktober mit mindestens vier Konzerten und die Konsumation je eines Jazz Brunch Buffets“. Auf gut Deutsch bedeutet einsolcher Vertrag also, dass man zwei Festivalpässe, für Snow Jazz Gastein und den Jazzherbst, erwirbt.

Klar, dass diese Verträge personalisiert und nicht übertragbar sind. Für Hotels freilich gibt es die Option, Festivalpässe in Form von Packages an ihre Gäste weiterzureichen. Ein Clou der Sache – und ein Indiz wohl, dass sich die Sägewerks-Betreiber ihrer Sache und der Gunst der Besucherinnen und Besucher ziemlich sicher sind: Wenn man einen solchen Vertrag unterzeichnet, ist vorerst keine Zahlung fällig. Die Aktion wird erst schlagend, wenn siebzig unterzeichnete Verträge im Sägewerk eingelangt sind. Man braucht als „Vertrags-Gast“ also keine Angst davor zu haben, mit nur ganz wenigen gleichgesinnt Wohlmeinenden im Konzert zu sitzen. Für die Veranstalter bedeuten siebzig Verträge natürlich auch eine beruhigende Absicherung. (Sägewerk/dpk-krie)

Der Preis für ein Jahr (also zwei Festivalpässe) beträgt 170 Euro  Download des Vertrags-Formularswww.jazz-im-saegewerk.org
Bilder: dpk-krie

 

 

 

 

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