Der Klang der Spätromantik
UNKEN / ORGEL-RESTAURIERUNG
14/07/22 Die Orgel „pfeift wieder melodisch aus allen Löchern“, titelt die Landeskorrespondenz euphorisch, was wir doch eher nicht hoffen wollen. Eher sollten die Löcher dicht gemacht worden sein und dafür die Pfeifen klingen.
Von Reinhard Kriechbaum
Große Löcher im Blasebalg, Pedalkoppeln, die nur noch auf wenigen Tönen funktionsfähig waren oder stark verschmutze Pfeifen – die 1895 von Albert Mauracher erbaute Orgel in der Pfarrkirche Unken „war eindeutig ein Fall für den Restaurator“, so die Landeskorrespondenz. Ganz so eindeutig ist das aber gar nicht: Orgeln aus dem 19. Jahrhundert standen gar nicht hoch im Kurs, als etwa zeitgleich mit der Originalklangbewegung auch der Klang barocker Orgeln favorisiert wurde. Da wurden landauf, landab Instrumente jüngere Instrumente, wenn sie in schlechten Zustand waren (und das war leider der Regelfall) einfach abgetragen. Man hat sie dann durch Orgel-Neubauten ersetzt.
Die Einschätzung, was als „Denkmalorgel“ gilt, hat sich in letzter Zeit glücklicherweise geändert. Orgeln aus dem 19. Jahrhundert werden jetzt eher wieder für ihre Klang-Besonderheiten geschätzt. Einer der in Salzburg tätigen Orgelbauer dieser Epoche war Ludwig Mooser (1807 bis 1881) – eines seiner Instrumente, das immer noch und vordringlich der Restaurierung harrt, steht in der kleinen Kirche von Untertauern. Die Maurachers waren über viele Generationen als Orgelbauer tätig, vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Albert Mauracher lebte von 1858 bis 1917, er war einer der letzten dieser Orgelbauer-Dynastie, die aus dem Zillertal stammte. 23 Orgeln listet das Salzburg Wiki von ihm allein im Bundesland Salzburg auf, zum Teil sind sie sogar noch weitgehend unverfälscht erhalten.
Nun also ist seine Orgel in der Pfarrkirche Unken restauriert.. „Die Orgel befand sich zuletzt in einem spielbaren, jedoch stark verschmutzten, verstimmten – kurzum sehr ungepflegtem Zustand“, erzählt der Orgelbaumeister Josef Maier aus dem Allgäu. Zwölf Register hat das zweimanualige Werk.
„Nach der Sanierung von Kirchturm und Dach haben wir nun auch die Orgel-Restaurierung gefördert. Die gesamten Projektkosten dafür betrugen 61.620 Euro. Bei der Finanzierung halfen alle zusammen: Gemeinde, Bundesdenkmalamt, Spender sowie das Land Salzburg“, erklärt LHStv. Heinrich Schellhorn. Er nutzt diese Gelegenheit, um wieder einmal auf die Landes-Förderungen zur Erhaltung von Kunst- und Sakralobjekten hinzuweisen. „Salzburg ist reich an Kleindenkmälern und historischen Bauten, die prägend für unser Bundesland sind: Marterl bis Pfarrkirchen, Bauernhöfe bis Schlösser. All das ist wertvolles, kulturelles Erbe und macht Salzburg einzigartig. 2021 hat das Land fünfzig Sanierungsprojekte mit über 1,4 Millionen Euro unterstützt“, berichtet Schellhorn. „Mit unseren Förderungen unterstützen wir engagierte Privatpersonen oder Gemeinden bei der Restaurierung ihrer historischen Bauten.“