Das "Volkstheater" als Wegweiser
LUNGAU / 25 JAHRE THEATER MOKRIT
15/07/10 Seit 25 Jahren gibt es das Theater MOKRIT. Was als Kinder- und Puppenbühne begonnen hat, entwickelte sich in den letzten zehn Jahren zu einer der engagiertesten Amateurtheaterbühnen im Salzburger Land.
Zur Vollform läuft Robert Wimmers Theaterensemble auf, wenn es gilt, lokale Themen auf die Bühne zu bringen. "Regionalhistorische Stoffe zu finden, welche sich fürs Theater eignen und daraus Stücke zu konzipieren, ist eine Herausforderung", sagt Robert Wimmer. Da hat man beispielsweise vor zwei Jahren "Die Gräfin" herausgebracht, ein Stück über die Gräfin Margret Szapary, die im Lungau ein bemerkenswertes soziales, karitatives, religiöses und wirtschaftliches Engagement entfaltet hat.
"Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind ausnahmslos Amateure, das heißt, sie müssen nicht vom Theater leben. Bei Regie, Musik und Bühne wird zum Großteil mit Profis zusammengearbeitet" – das ist eine der Strategien von Robert Wimmer. So hält man es auch im Jubiläumsjahr. Man hat "Im Untersberg", eine „Zeitrusticale“ vom verstorbenen Thomataler Pfarrer Valentin Pfeifenberger ausgewählt. Diese Sammlung von verschiedensten historischen Geschichten, Versen und Theaterszenen, welche „Voitl“ (so wurde Pfeifenberger liebevoll von der Lungauer Bevölkerung genannt) über 30 Jahre hindurch sammelte, wurde von gerard Es und Robert Wimmer bearbeitet. Premiere ist am kommenden Samstag (17.7.) in Thomathal.
Ein wesentlicher Teil dieser Produktion liegt in den Händen von Fritz Messner und den "Querschlägern". Mit diesem Lungauer Kult-Ensemble gab es bereits zwei Kooperationen zu einschlägigen Themen: Sowohl „Die Fabrik“ (2000) als auch „Die Bettlerhochzeit“ (2004) wurden mit dem Ferdinand-Eberherr-Theaterpreis ausgezeichnet.
Robert und Ehrnie Wimmer haben das Theater MOKRIT vor 25 Jahren gemeinsam gegründet. In den ersten Jahren brachte man ausschließlich Kinder- und Jugendtheaterstücke zur Aufführung, und auch Kasperltheater war bis 1992 ein Thema.
Über fünfzig Stücke brachte MOKRIT bereits auf die Bühne. Zeitgenössisches und Jugendstücke prägen nach wie vor das Programm dieser Theatergruppe. Einzelnen Produktionen wurden im ganzen Bundesgebiet gespielt, es gab Einladungen zu diversen Theaterfestivals in ganz Österreich.
Gespielt wird seit drei Jahren im eigenen Theater „Saal 1“ in Tamsweg, im Sommer vor allem in Ramingstein - im Silberbergwerk, im Wald oder auf den Bühnen oder im Kulturzentrum Jagglerhof. Nun gibt es für MOKRIT – so wie für die Kultur im Lungau überhaupt – ja eine Perspektive in greifbarer Nähe, denn das Kulturhaus (der Kubus 1024) ist keine Utopie mehr, sondern er wird tatsächlich gebaut.
"Besuchszeit", "Abraham" und "Spiel im Berg" von Felix Mitterer", "Oberösterreich" von Franz Xaver Kroetz, "Der Kebabkönig" von Scholem Alejchem, "Der Besuch" von Friedrich Dürrenmatt – ein Stzreifzug durch die Stückliste des letzten Jahrzehnts zeigt, dass Robert Wimmer Theater präsentieren möchte, dessen Themen den Leuten nahe sind. Sozialkritisches "Volkstheater" und lokale Themen geben da also eine attraktive Mischung ab. (dpk-krie)