Heiß geht's an der Grenze zu Italien her
SNOW JAZZ GASTEIN
10/03/20 Es wird nun doch nichts mit dem Haupt-Act am Donnerstag (12.3.) aus Apulien: Die am Eröffnungsabend des Festivals Snow Jazz Gastein, Municipale Balcanica, kann Corona-bedingt die Reise nicht antreten. Doch Ersatz ist gefunden: das Oktett Ostinato spielt im Sägewerk Bad Hofgastein.
Es war Mitte der Siebzigerjahre, als Schlagzeuger Tommy Böröcz und Gitarrist Claudius Jelinek mit Hannes Seidl (keys) und Gogo Weinberger (b) Ostinato gründeten. Damals war die Fusionwelle auf ihrem Höhepunkt. Inspiriert von Vorbildern wie Chick Corea, Herbie Hancock, den Brecker Brothers und Weather Report kreierte die Band bald ihren eigenen Stil aus Funk-, Rock-, Jazz- und Latin-Elementen. Zum 40. Geburtstag der österreichischen Band (nun achtköpfig) erscheint nun der achte Tonträger der Formation unter dem selbstironischen Titel „Isn't That Jazz? Yes, It Isn't!“
Snow Jazz Gastein findet zum 19. Mal statt, mit sieben Veranstaltungen von 12. bis 15. März. Aufgrund einer Änderung auf Veranstalterseite – nicht mehr der Tourismusverband fungiert als solcher, sondern das Sägewerk selbst – und wegen der Rekonvaleszenz von Sepp Grabmaier ist das Festival heuer auf vier Tage verkürzt. Das Motto some like it hot sei, wie man betont, weder dem Klimawandel noch der Schneesituation heuer geschuldet. Offenbar geht es auch im Vorverkauf einigermaßen heiß zu, 85 Prozent der Eintrittskarten seien schon verkauft, heißt es.
Halb so viele Musiker als am Eröffnungsabend sind am Freitag (13.3.) im Sägewerk versammelt, nämlich das Rosario Bonaccorso 4tet. Freilich ist auch der sizilianische Bassist und Bandleader nicht ganz unirritiert von den Corona-Turbulenzen, kurzfristige Umbesetzungen in der Gruppe waren notwendig. Eng auf der Bühne wird es am Samstag (14.3.), wenn der brasilianische Gitarrist, Komponist und Arrangeur Emiliano Sampaio mit seinem Mega Mereneu Projekt das Sägewerk „rocken“ wird. Ein Bigband-Ereignis, das – wie es Sepp Grabmaier formuliert – „sowohl die Jazzkenner als auch die Gefühlshörer anspricht, also ein Hörerlebnis für Hirn und Bauch gleichsam“.
Auf den Gasteiner Skihütten werden bei freiem Eintritt das norddeutsche Trio Stringtett Swing-Feeling in der Tradition von Django Reinhardt auf die Piste zaubern und The Max. Boogaloo's die Skifahrer-Pausen in Tanz-Sessions verwandeln. Schließlich noch beim Jazzbrunch am letzten Tag das mit dem Austrian World Music Award dekorierten Duo Igmar Jenner (Geige) und Borut Mori (Akkordeon) im Kurhotel Miramonte. (Sägewerk/dpk)