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Zum Auftanken der Ochsen und Pferde

ARCHÄOLOGIE / NEUMARKT

31/10/19 Landzeit oder Rosenberger? Auch die Römer hatten ihre Autobahn-Raststätten. Sie waren deutlich dichter gesät als heutige. Die Entfernung musste der Tagesleistung eines Ochsengespanns entsprechen – und das waren, wenn's rasant her ging, bestenfalls 25 km. In Neumarkt am Wallersee gab es eine solche Station: Tarnantone.

Seit über hundert Jahren sucht man nach dieser Straßenstation, von der man durch die Tabula Peutingeriana wusste. Das ist eine mittelalterliche Kopie einer antiken Karte des römischen Imperiums und seiner Hauptverkehrswege. Die Karte befindet sich im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek. Darin ist auch die Straße von Iuvavum/Salzburg nach Ovilava/Wels verzeichnet. Die von Iuvavum aus erste Station, der Meilenangabe nach 20,7 km entfernt, ist eben Tarnantone.

Meilensteinfunde (z.B. in Henndorf) belegen, dass die heutige Bundestraße 1 in weiten Teilen der bis in die Neuzeit als Trasse genutzten Römerstraße entspricht. Zwischen Henndorf und Straßwalchen ist der Straßenverlauf allerdings durch die Gründung Neumarkts im Jahr 1240 vollkommen verändert. Aufgrund der Entfernung von Iuvavum war klar, dass Tarnantone auf dem heutigen Gemeindegebiet von Neumarkt zu finden ist.

Neumarkt ist ein Nukleus der Römerforschung in Salzburg, vor allem wegen des berühmten Gutshofes im Ortsteil Pfongau mit einigen sensationellen Funden. 1992 wurde man auf eine weitere Fundstelle in Pfongau aufmerksam. Sie wurde 2003 zerstörungsfrei mittels geophysikalischer Prospektion in Teilen untersucht. Verschiedene physikalische Messverfahren (Geomagnetik, Geoelektrik und Georadar) lieferten erste Informationen zur Ausdehnung und Aussehen der Fundstelle unter der Wiesenoberfläche. Die erkennbaren Baureste wurden als weiterer Gutshof interpretiert. Diese liegen meist mehrere 100 m abseits der antiken Hauptstraßen.

Mit Förderung des Bundesdenkmalamtes wurden Oktober 2018 die Messungen auf erweiterter Fläche fortgesetzt. Dabei zeigte sich, dass die Baureste deutlich an einer rund zehn Meter breiten linearen Trasse, wohl der antiken Straße, angelegt sind. Es handelt sich demnach um keinen Gutshof, sondern eine Straßenstation. Im Oktober wurden weitere geophysikalische Untersuchungen durchgeführt, um den Verlauf der Straße weiter verfolgen zu können. „Mit der Identifikation von Tarnantone und der Möglichkeit zur weiteren Verfolgung des Straßenverlaufs kann der Salzburger Anteil der Römerstraße zwischen Iuvavum (Salzburg) und Ovilava (Wels) nun endlich vollständig erforscht werden“, so Landesarchäologe Kastler.

Eine Straßenstation wie Tarnantone diente ähnlichen Zwecken wie eine modernen Autobahnraststation. Statt Auftanken war freilich Futter für die Tiere angesagt. Reparaturarbeiten an den Gefährten, Übernachtung, Hygiene und Verpflegung waren weitere Funktionen. Gelegentlich siedelten sich um die offizielle Station weitere Baulichkeiten und Gewerbe an, wodurch die Stationen den Charakter einer Straßensiedlung erhielten. Der ökologische Fußabdruck damals? Auf dem Ziegel rechts im Bild haben Ziegen und Schafe ihre Hufabdrücke hinterlassen... (Museum Fronfeste/dpk-krie)

Bilder: Museum Fronfeste
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