Von Schneebildern und Kunstgewittern
GASTEIN / ART ON SNOW
24/01/18 Im Februar 1958 fand die 15. alpine Ski-WM in Bad Gastein statt. Sie war das erste internationale sportliche Großereignis in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Das 60-Jahre-Jubiläum soll sich auch im Festival „Art On Snow” niederschlagen, von 27. Jänner bis 2. Februar.
Am Graukogel trugen damals 175 Skifahrer und Skifahrerinnen aus aller Welt die Wettkämpfe aus. Die Ski-WM 58 war die erste, die live im ORF-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Trotzdem reisten die Zuschauer in Scharen an. Als Toni Sailer, der jüngst nicht wegen sportlicher Leistungen posthum in die Schlagzeilen kam, dort die Herren-Abfahrt gewann, standen 60.000 Zuschauer an der Strecke. Die Liftkapazitäten reichten nicht aus, um alle an die Wettkampf-Strecken zu bringen, so dass einige einfach zu Fuß den Berg hinaufgingen. Der Graukogel ist heute übrigens ein kleines, aber besonderes Skigebiet: Hier gibt es keine einzige Schneekanone; man fährt ausschließlich auf Naturschnee.
Auf die Sport-Historie Gasteins sollen sich also die Kunstwerke bei der Art On Snow 2018 beziehen. Keine heutige Idee, wie man dem historischen Bild aus dem WM-Jahr entnehmen kann. Einer der Teilnehmer heuer ist der Brite Simon Beck, der mit Kompass und Schneeschuhen ausgestattet Schritt für Schritt riesige Bilder und Symbole in den Schnee tritt, die oft nur aus der Luft – oder aus der Seilbahn – richtig zu erkennen sind. Die Mitglieder des bayerischen Künstlerkollektivs Soma Vision arbeiten bereits im Vorfeld an einer begehbaren Schneeskulptur an der Mühlwinkelhütte am Fulseck in Dorfgastein. Weitere Skulpturen folgen während des Events im Angertal.
Daniel Rauch zeigt in diesem Jahr die Videomapping-Show „Kunstgewitter“ am 28. Jänner ab 17 Uhr an der Fulseck-Talstation in Dorfgastein. Auf eine Leinwand aus Schnee projiziert der Künstler seine freie, persönliche Interpretation des diesjährigen Mottos als Video-Kunst. Feuer-Künstler, eine Pistenraupen-Performance und audiovisuelle Installationen begleiten die Show.
Gespannt sein darf man auch auf die Schneeskulptur des Künstler-Trios Daniel und Bernhard Hölzl und Niklas Schumacher. Als „Team Austria“ haben sie sich bei internationalen Wettbewerben einen Namen gemacht. In Gastein werden sie im Ortszentrum von Bad Gastein eine geometrische Schneeskulptur schnitzen, deren Formen und Maße in Zusammenhang mit historischen Fakten der alpinen Ski-WM stehen. So verweisen beispielweise die Kantenmaße der Skulptur auf die Höhe des Graukogels, die Jahreszahl der alpinen Ski-WM oder die Länge der damaligen Abfahrtsstrecke.
Der gebürtige Gasteiner und Hobbykünstler Hans Gold kennt sich mit seinem Werkstoff bestens aus – er ist Pistenchef bei den Gasteiner Bergbahnen.
Erstmals findet im Rahmen der Art on Snow Gastein ein Eisschnitzwettbewerb statt. Am Dienstag, den 30. Jänner schnitzen acht Künstler in der Zeit von 10 bis 16 Uhr aus deinem 100 x 50 x 25 Zentimeter großen Eisblock eine Skulptur. Den Sieger bestimmt das Publikum noch am selben Tag durch ein öffentliches Voting.
Skifahrer und Fußgänger können die meisten Arbeiten des Kunstfestivals schon im Entstehen bewundern, an den Bergstationen oder am Rand der Pisten. Auch in den Ortszentren wird die Art On Snow präsent sein: Archivbilder der Ski-WM von 1958 werden bei der Fotoausstellung „glow in the dark“ in Bad Gastein und in Bad Hofgastein in großen Leuchtkästen gezeigt. (Gasteinertal Tourismus)
Art on Snow Gastein, 27.1. bis 2.2. – www.gastein.com
Bilder: Gasteinertal Tourismus GmbH