Forelle, Frosch und Fuschlsee
MUSIKTAGE HUNDSMARKTMÜHLE / CORNELIA HERRMANN
23/06/17 Sieh, das Gute liegt so nah: Auch im vierten Jahr gelang es der für das Programm verantwortlichen Pianistin Cornelia Herrmann Gleichgesinnte zum gemeinschaftlichem Musizieren auf hohem Niveau in den Flachgau zu locken.
Von Horst Reischenböck
„Die Musik spielt mit Leichtigkeit, mangelt's ihr nicht an Feuchtigkeit.“ Dennoch schweißtreibend war der Eröffnungsabend am Donnerstag (22.6.) im obersten Stock des Museums „Hundsmarktmühle“ nahe dem Fuschlsee. In den Untergeschoßen war's kühler, denn da fließt nach wie vor das Wasser zum alten Mühlrad hindurch. Das diesjährige Motto des kleinen feinen Festivals - „Tiere“ - spiegelte sich denn auch im kühlnen Nass mit Frosch und Forelle.
Der Fokus lag auf der Mitwirkung von des Slowaken Tomas Petöcz am Kontrabass. Eröffnet wurde denn auch mit Luigi Boccherinis Quintett F-Dur op. 39/2 einer echte Rarität. Sind schon seine Streichquintette nicht oft zu hören, erklingt das Quintett mit Kontrabass umso seltener. Zusammen mit den Geigern Sergey Malov und Daniil Austrich, sowie Maia Cabeza, Viola, und dem Cellisten Thomas Kaufmann verbreitete Tomas Petöcz spontane Freude. Danach als Intermezzo die von Vater Mozart dem Abt von Stift Lambach in Oberösterreich gewidmete „Parthia di rare in C a Violino, Violoncello e Basso“: Sie steht zwar noch in der Tradition der barocken Suite, weist aber andererseits durch Verzicht auf ein Continuoinstrument auf den Stil seiner späteren Divertimenti voraus. Vier kurze Sätze, in denen sich Leopolds „popularer“ Humor widerspiegelt: Nicht nur in kratzbürstigen Läufen, sondern vor allem in der Pastorella an zweiter Stelle, in der der Kontrabassist mehrfach mit kraftvollem Bogen nahe am Steg unten den Titel gebenden Frosch zu simulieren hat.
Der Höhepunkt: Franz Schuberts „Forellenquintett“ A-Dur D 667. Hier gesellte sich dann Cornelia Herrmann am Flügel dazu. Musiziert wurde intensiv, voll Leidenschaft - etwa im durch Sergej Malov an der Violine feurig bestimmten Scherzo inmitten und geprägt von partnerschaftlichem Miteinander, nicht zuletzt im bestimmenden Variationensatz.
Unter Cornelia Herrmanns Händen glitzerten die Wasserwellen aus der Klaviatur, während zuvor Cabezas Bratsche im schmerzlichen Seitenthema mit dem von Kaufmann gespielten Cello besonders stimmig berührte.