Der Sound der nahen Szene
MUSIKJOURNALISMUS / RADIOFABRIK
06/08/15 Lokale Musikszenen finden in öffentlich-rechtlichen und privat-kommerziellen Radiosendern in Österreich kaum Beachtung. „Freie Radios bieten den dafür nötigen Raum“ betont man bei der Radiofabrik und bietet zum zweiten Mal einen einschlägigen Kurs für Musikjournalismus.
Von Oktober bis Dezember wird der Lehrgang „Gut zu hören: Musikjournalismus in Freien Radios“ stattfinden. Es ist eine Kooperation zwischen mica (Music Information Center Austria) und der Radiofabrik Salzburg. Zielgruppen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der freien Radios in Österreich und Interessierte am freien Musikjournalismus. Ziele sind nicht zuletzt, die Qualität der Berichterstattung über Musikschaffen in Österreich zu erhöhen und Musikjournalisten zu vernetzen.
Damit Bands, Komponisten und Interpreten auch überregional Gehör finden, strahlen die freien Radios im Verbund seit 2012 die Sendereihe „Szenenwechsel“ aus – ein gemeinschaftliches Sendungsformat, das beim ersten einschlägigen Lehrgang entstand.
Dass unbedingter Bedarf an Fortbildung in diesem Bereich besteht, davon ist auch Organisatorin des Lehrgangs und Redaktionsleiterin der Radiofabrik, Romana Stücklschweiger, überzeugt: „Musikjournalismus in den Freien Radios nimmt einen immer größeren Stellenwert ein – viele Bands wenden sich als erstes an die lokalen und regionalen Medien, um ihr Schaffen zu präsentieren.“ Öffentlich-rechtliche Einrichtungen hätten oft kein Interesse an kleineren oder unbekannten Projekte. „Die Freien haben zusätzlich den Vorteil, die ganze Vielfalt an Stilen, Genres und Formationen aufnehmen und porträtieren zu können, da sie nah am Geschehen sind und auch durch eine persönlichere Ebene Musikerinnen und Musikern den nötigen medialen Raum geben können.“
An fünf Freitagabenden gibt es Vorträge von verschiedenen Experten aus Journalismus, Musikszenen und Kulturwissenschaften. Thematisch widmet man sich Themen, die eng mit Musik und auch Musikjournalismus verknüpft sind, und die auch besondere Sensibilität erfordern. Die Samstage stehen jeweils im Zeichen der Praxis. Es gibt Workshops zu Interviewtechnik, Mikrofonierung von Bands, Schreiben fürs Radio, Gestaltungsmöglichkeiten für Rezensionen und Vorstellungen von Bands, Positionierung der freien Radios und kreative Beitragsgestaltung.
Freie Radios und heimische Szenen: Das letzte Modul gilt der Vernetzung, dem Austausch und der Zusammenarbeit von Musikjournalisten in den freien Radios gewidmet. Ziel ist es, gemeinsam Kapazitäten, Arbeitsweisen und Schwerpunkte für gemeinsame Projekte und Sendungen zu finden.
Auf der Liste der Experten stehen Namen wie Katharina Seidler (FM4, Falter), Dave Dempsey (FM4, Campus Radio), Ralf Summer (Zünfunk) und Peter Arun Pfaff (Bayrischer Rundfunk). Auch Vertreter der heimischen Szene werden ihr Wissen vermitteln.