Sendewagen statt Studio - aber derzeit steht alles
FREIES FERNSEHEN SALZBURG - FS 1
18/03/11 „Das Fernsehen kommt zu den Leuten. Auch auf dem Land, nicht nur im Zentralraum Salzburg.“ Inhalte werden mit anderen freien Sendern ausgetauscht - womöglich weltweit. Das ist das Grundkonzept des Community TV Senders „Freies Fernsehen Salzburg - FS 1“. Ausreichend Geld vom Bund gäbe es auch. Aber das Land Salzburg blockiert derzeit noch die Ko-Finanzierung.
Von Heidemarie Klabacher
128.000 Euro müssen womöglich mit Dank zurück nach Wien geschickt werden, weil das Land Salzburg mit der Überweisung bereits zugesagter Mittel zur Ko-Finanzierung zögert.
„Ein 24-Stunden-Kanal über das Netz der Salzburg AG“, soll es werden. Das Konzept steht. Es gibt technisches Equipment, ein umfassendes Archiv aus dem man schöpfen könne. Es gibt die Radiofabrik und ihr mediales Know-how. Es gibt international bekannte Salzburger Filmschaffende, auf deren Arbeiten man für das Programm zurückgreifen könnte. Es gibt - mit Fachhochschule, dem Mozarteum und der Kommunikationswissenschaft der Universität Salzbug - auch Ausbildungsstätten für künftige Fernsehmacher.
Und: Es gibt nicht nur die Möglichkeit zur Kooperation mit den zwei bereits bestehenden freien TV Sendern in Österreich, sogar ein internationaler Austausch ist denkbar. „Im nicht-kommerziellen Bereich ist der Austausch von Inhalten ganz leicht. Da geht es nicht um den Preis, sondern jeder freut sich, wenn Content ausgetauscht wird.“
In einem Pressegespräch heute Freitag (18.3.) berichteten Alf Altendorf, Thomas Randisek, Markus Weisheitinger-Hermann, als Vertreter des „Vereins zur Förderung nichtkommerzieller Medien Community TV Salzburg“ vom Stand der Dinge um den künftigen Sender "FS1".
Auch der Austausch mit Campus-TV-Stationen weltweit wäre interessant, nicht nur ein Lückenfüller. „So könnte es auch zu einer europäischeren Haltung kommen. Daher empfiehlt das Europa-Parlament den Ländern und Regionen ja auch die Unterstützung solcher ‚Bürger- und Alternativmedien’.“
Österreich, braves EU-Mitglied, hat aus dem „Nichtkommerziellen Rundfunkfonds NKRF für nichtkommerzielle Medien in Österreich“ - besagte 128.000 Euro bereitgestellt. Aber der Bund erwartet eine föderalistische Ko-Finanzierung. Neben den Mitteln aus dem NKRF (dessen Einrichtung die Voraussetzung für Freies Fernsehen in Österreich war) wurde "FS1" denn auch mit Geld von Stadt und Land Salzburg budgetiert.
Hier hakt es momentan: „Derzeit ist alles auf Warteschleife.“ Laut Planbudget 2011 benötige der Sender 40.000 Euro von der Stadt und 50.000 Euro vom Land, „mit einer Zusage bis spätestens März 2011, um fristgerecht die Umsetzung einzuleiten und bis spätestens 30. Juni 2011 auf Sendung zu sein“.
Dafür sei es auf jeden Fall zu spät. Je länger alles dauert, umso weniger Geld kommt aus Wien: „Ohne Zusage können wir mit der Vorarbeit nicht beginnen. Das verringert die Summe - und der Bund wird die Zusage auch nicht ewig offen lassen.“
„Die Entscheidungsschwäche der Politiker kann doch nicht dazu führen, dass wir 128.000 Euro zurücksenden müssen.“ So Thomas Randisek, der Leiter des Dachverbandes Salzburger Kulturstätten.
Die daraus resultierenden Forderungen an das Land Salzburg sind die alten: „Wenn es mit der Projektförderung nicht klappt, dann müssen die einzelnen Institutionen eben höher dotiert werden.“ Dazu müsse wiederum das Kulturbudget des Landes erhöht werden. Ein Weg dazu wäre die vollständige Zweckwidmung der „Landesmedienabgabe“. Von diesen neun Millionen Euro gehen derzeit nur zwei Drittel in das Kulturbudget. Ein Drittel geht ungewidmet ins allgemeine Budget des Landes.