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Bloß ein gediegener Biopic

FILMBESPRECHUNG / ALMA & OSKAR

13/07/23 Alma & Oskar erzählt – basierend auf dem biographischen Roman Die Windsbraut von Hilde Berger, die auch am Drehbuch mitgewirkt hat – die leidenschaftliche Affäre zwischen Alma Mahler und Oskar Kokoschka. Die Handlung setzt kurz vor dem Tod von Gustav Mahler im Jahr 1911 ein und erstreckt sich bis zum Beginn des ersten Weltkriegs.

Von Andreas Öttl

Trotz des Titels ist eindeutig Alma Mahler der Fokus des Films, und es ist die überzeugende Darstellung der in Wien geborenen britisch-irischen Schauspielerin Emily Cox, die den Film trägt und ihm eine gewisse – mitunter schmerzlich vermisste – Vitalität verleiht. Sie verkörpert die Grande Dame der Wiener Gesellschaft als unkonventionelle und (auch erotisch) selbstbewusste Frau, die sich nicht von den Männern bändigen lässt. Der überwiegend aus Fernsehserien bekannte Valentin Postlmayr bleibt hingegen in seiner Darstellung von Oskar Kokoschka als rüpelhafter und selbstherrlicher Künstler vergleichsweise blass. Ein in Bezug auf die Sprache erfrischender Aspekt ist die Vermeidung des in österreichischen Filmen dieser Art üblichen Einheits-Hochdeutsch. Valentin Postlmayer spricht mit einem ostösterreichischen Dialekt, der für die provinzielle Herkunft des Malers durchaus passend scheint, während der zeitgenössisch klingende Wiener Akzent von Emily Cox die Modernität ihrer Figur akzentuiert.

Wirklich stimmig ist dies jedoch nicht, da der Film ansonsten jegliche Anachronismen (die etwa Marie Kreutzer’s visionären und künstlerisch wesentlich ambitionierteren Sisi-Film Corsage ausgezeichnet haben) vermeidet und fest in den Konventionen gediegener historischer Biopics verankert bleibt.

Oberflächliche Reize gibt es dabei zwar zu bewundern, die Inszenierung von Regisseur Dieter Berner bleibt jedoch zumeist bieder und wenig originell. Trotz zahlreicher Sexszenen und intensiver Momente fehlt dieser Amour Fou auf der Leinwand die große Leidenschaft und wirklich nahe kommt man diesen legendären Figuren der Wiener Kunstszene nicht. Auch in seiner Betrachtung des gesellschaftspolitischen Hintergrunds sowie der Rolle der Frau in der Gesellschaft und den Vorurteilen gegenüber Frauen in der Kunst geht der Film nicht in die Tiefe.

Der Film funktioniert als ein von der Hauptdarstellerin gut gespieltes Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit, die mehr war als nur eine Muse für schöpferisch tätige Männer. Von der Masse der handwerklich soliden, schön anzusehenden aber wenig spannenden biographischen Filme hebt sich Alma & Oskar aber nicht ab. Alma Mahler bringt es in einer frühen Szene des Films selbst am besten auf den Punkt. Nach einer abfälligen Bemerkung vom kaiserlichen Thronfolger Franz Ferdinand (Cornelius Obonya in einem Kurzauftritt) über ein seiner Ansicht nach „geschmackloses“ Bild des noch unbekannten Kokoschka entgegnet sie mit dem scharfsinnigen Kommentar „Guter Geschmack ist das Ende der Kunst“.

Bild: Film AG Alamode Film

 

 

 

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