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Ein typischer „Dazwischen-Film“

VERDAMMNIS

05/02/10 Der zweite Teil einer Trilogie ist oft der Schwächste: An die Vorgeschichte muss erzählt werden, die Spannung für den dritten Teil muss erhalten bleiben - für eigenes Profil bleibt oft wenig Platz.

Von Heidemarie Klabacher

Genau das gilt für „Verdammnis“, den zweiten Teil der „Millenium“-Trilogie von Regisseur Daniel Alfredsons auf die Vorlage von Stieg Larssons Bestseller. Die Personen und ihre Darsteller sind dieselben wie in „Verblendung“: Michael Nyqvist mit den wehmütigen Augen und den Pockennarben gibt den Skandaljournalisten Mikael Blomkvist, Noomi Rapace spielt die ebenso gewalttätige wie sensible Lisbeth Salander.

An diesen beiden ist nach wie vor nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Beide sind grandios in ihrer Verletzlichkeit und Sturköpfigkeit.

Auch die überrealistische Kameraführung, die geradezu brutalen Nahaufnahmen von Körpern und Gesichtern - die fast verstörender sind, als die tatsächliche Gewalt - ist wieder das prägende Stilmittel. Peter Mokrosinskis scheinbar geruhsame Kameraführung lässt das Abwarten bis zum Ende eines Kameraschwenks in Zeitlupe zur Mutprobe werden. Matthias Morhedens Schnitt wie ein aus dem Tritt gekommener Herzschrittmache trägt auch nicht zur Entspannung bei. Und so sitzt man 129 Minuten auf Nadeln - und starrt trotzdem unzufrieden auf den Abspann. Unbefriedigt mit den vielen losen Enden - die eben zum dritten Teil führen sollen.

Worum geht's diesmal überhaupt? Junger Kollege bietet altem Enthüllungsjournalisten brisante Geschichte an: Hochrangige Amts- und Würdenträger vergehen sich seit Jahren an jungen russischen Frauen, die gewaltsam ins Land gebracht und zur Prostitution gezwungen werden. Mikael Blomkvist vom Revolverblatt „Millennium“ fährt - natürlich - auf die Story ab und beginnt ebenfalls zu recherchieren. Genau wie Lisbeth Salander.

Die zarte Computertechnikerin mit der harten Faust (das Genre zwingt einen geradezu zu solchen Plattitüden), Missbrauchsopfer und Rächerin in eigener Sache, entdeckt, dass Nils Bjurman, ihr ehemaliger Vormund, in die Machenschaften der Mädchenhändler verstrickt ist. Kurze Zeit später werden der junge Journalist und Vormund Bjurman tot aufgefunden. Die Tatwaffe trägt Lisbeths Fingerabdrücke….

Die Geschichte mit Bjurman, der seine unter Kuratel stehende Klientin für positive Aktenvermerke zum Sex gezwungen und von dieser mit einem Tattoo als Vergewaltiger und Perversling gebrandmarkt worden ist, wird noch einmal erzählt. Dass Lisbeth als Kind einen Brandanschlag auf ihren Vater verübt hat, wissen wir auch schon, jetzt kommen Details dazu. Und Lisbeths Vater taucht auf: Das ist quasi der Kern der Story, der sich in der Überfülle von Handlungssträngen festmachen lässt: Lisbeth macht sich auf, sich und ihre Mutter zu rächen…

Bilder: Poyfilm

 

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