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Viele Schritte, kleiner ökologischer Fußabdruck

HINTERGRUND / FILMPREMIERE / DER WELTENWANDERER

11/06/10 Über zwei Jahre hinweg hat der Salzburger Filmemacher Martin Hasenöhrl den Weltenwanderer Gregor Sieböck immer wieder mit der Kamera begleitet: einerseits auf Wanderungen kreuz und quer durch Europa, andererseits in der oft etwas ambivalenten Rolle als die Menschen begeisternder Vortragsreisender.

altHeute, Freitag (11.6.) hat der Dokumentarfilm im Filmkulturzentrum „Das Kino“ Premiere. Als „verwegen, dynamisch, erfolglos“, beschreibt der heute 31jährige Bad Ischler Gregor Sieböck sein bisheriges Leben: „Also ein bisschen verwegen mit meinen Gedanken, meinen Ideen, den Handlungen die ich umsetze; doch immer dynamisch, anpassungsfähig an das Neue und bereit, etwas Anderes auszuprobieren.“ Warum aber auch erfolglos? „Im Sinne des neoliberalen Wirtschaftssystems bin ich der volle Loser, weil ich Wirtschaft studiert habe in Wien, Umweltwissenschaft in den USA, einen Job bei der Weltbank gekriegt hätte, aber dann gesagt habe, nein, ich gehe zu Fuß um die Welt.“

altSehr eindringlich erzählt Gregor Sieböck, wie und warum er vom Wirtschaftswissenschaftler zum „Weltenwanderer“ (so heißt sein bei Tyrolia erschienenes Buch) geworden ist, gewährt sanften Einblick in seine persönliche Geschichte und lässt das Publikum teilhaben an kraftvollen Überlegungen in Bezug auf einen ökologisch und sozial verantwortungsvollen Lebensstil.

Über 15.000 Kilometer hat Siebeck zurückgelegt: auf dem Jakobsweg ist er gewandert, quer durch Patagonien marschiert, auf einer alten Inkastrasse durch Südamerika gezogen. Und auch in den USA, in Japan und in Neuseeland war er unterwegs.

Was dabei verblüfft: Seit Jahren ist der „Weltenwanderer“ nicht mehr geflogen. Er besitzt keinen Führerschein, kein Handy, hat keinen festen Wohnsitz und die Strecken zwischen den Kontinenten legt er immer auf Fracht- oder Segelschiffen zurück. Als „Weltenwanderer“ macht er zwar viele Schritte, aber sein ökologischer Fußabdruck ist denkbar klein. Bei dieser Maßeinheit geht es darum, so zu leben, dass man mit den Ressourcen, wie sie die Erde bietet, auch auskommt. Tatsächlich braucht aber aber - beim derzeit üblichen Lebensstil - der durchschnittliche Europäer 2,9 Planeten, der typische US-Amerikaner über fünf. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Das weiß nicht niur Siebeck, aber er versucht das eindringlich zu vermitteln, auch in diesem Film.

Der Salzburger Filmemacher Martin Hasenöhrl (Jahrgang 1980) über Sieböck: „Er strahlt die

Überzeugung aus, dass eine andere Welt möglich ist. Es liegt in unseren Händen. Wir können etwas tun. Ein gutes Gefühl in einer Zeit, in der wir unser Leben zunehmend als fremdbestimmt und schicksalhaft wahrnehmen.“ (Das Kino/dpk)

Martin Hasenöhrl und Gregor Sieböck sind bei der Filmpremiere zu Gast: heute, Freitag (11.6.) um 19.30 Uhr, Das Kino. - www.daskino.at
Bilder: Das Kino / Martin Hasenöhrl

 

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