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Mammon anstatt Blechtrommler

IM PORTRÄT / ANNETT RENNEBERG, DAVID BENNENT

25/03/16 Was die Namen für die Schauspielproduktionen angeht, sind die Festspiele vorab oft weit weniger informationsfreudig als bei den Sängern. Umso bemerkenswerter, wenn Schauspiel-Umbesetzungen zu verzeichnen sind.

Annett Renneberg also übernimmt die Rolle der Königin der Nacht in Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“. David Bennent spielt den Mammon im Jedermann.

Eigentlich wäre Johanna Wokalek im Bernhard-Stück vorgesehen gewesen. „Aus persönlichen Gründen“ und „schweren Herzens“ habe sie die Rolle zurückgelegt, heißt es in einer Aussendung der Festspiele. Annett Renneberg hat schon 1998, als Zwanzigjährige, bei den Salzburger Festspielen mitgewirkt, in Kurt Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ in der Regie von Peter Zadek. Sie war da der Erzähler. Unter Zadeks Regie spielte sie die Ophelia in Hamlet (Wiener Festwochen, 1999), Solveig in Peer Gynt (Berliner Ensemble, 2003) und Ersilia in Nackt (St. Pauli Theater Hamburg, 2008). Dem breiten Publikum ist sie durch ihre zahlreichen Tätigkeiten bei Film und Fernsehen bekannt. Sie spielte unter anderem seit 1999 die Rolle der Signorina Elettra in den Verfilmungen der Donna Leon Romane Commissario Brunetti. Von 2009 bis 2011 übernahm sie die Rolle der Oberkommissarin Catharina Brandt in der ZDF-Krimireihe Kommissar Stolberg.

Der neue Mammon im „Jedermann“ ist David Bennent. Er übernimmt diese Rolle von Jürgen Tarrach, der sie drei Jahre verkörpert hat. David Bennent wurde 1966 in Lausanne geboren. Sein Debüt als Schauspieler machte den Dreizehnjährigen 1979 sogleich weltberühmt: Er war Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs Literaturverfilmung „Die Blechtrommel“ von Günther Grass. Sein Theaterdebüt gab er 1983 am Théâtre des Amandiers in Nanterre mit Jean Genets „Die Wände“ in einer Inszenierung von Patrice Chéreau. Wesentlich wurde die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Brook, der ihn 1990 für sein Ensemble engagierte; er spielte u.a. Caliban in Shakespeares Der Sturm, in L’homme qui nach Oliver Sacks’ Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte und Horatio in Qui est là nach Shakespeares Hamlet. Mit seinem Vater Heinz Bennent stand er 1995 und 1996 in Becketts Endspiel auf der Bühne, einer international erfolgreichen Inszenierung, die in deutscher und französischer Sprache gespielt wurde (Europa-Tournee). Weitere Engagements führten ihn u.a. an das Burgtheater Wien (George Taboris Purgatorium, 1999), ans Berliner Ensemble (Shakespeares Ein Sommernachtstraum, Regie: Leander Haußmann, 2002) sowie an das Renaissance Theater Berlin (Ayckbourns Frohe Feste, 2008).

„Der Ignorant und der Wahnsinnige“: Premiere am 14. August im Landestheater, acht Vorstellungen bis 27. August: „Jedermann“ von 23. Juli bis 28. August aus dem Domplatz – www.salzburgerfestspiele.at
Bild: Salzburger Festspiele / Vanessa Maas (1); Janine Guldener (1)

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