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Neue Töne für den Vollblut-Bühnenmenschen

IM PORTRÄT / GEORG CLEMENTI

31/07/15 Dieser Sommer ist der letzte, in der Klaus Gmeiner über den Gang der Dinge auf dem Thespiskarren der Salzburger Kulturvereinigung wacht. Der Nachfolger ist schon designiert: Ab 2016 leitet Georg Clementi das „Salzburger Straßentheater“.

„Schon der Einzug ist ein theatralischer Vorgang mit großem Potential“, schwärmt Clementi. In „Dame Kobold“ von H.C.Artmann nach Calderon ist Clementi selbst schon auf dieser kleinen von Pferden gezogenen Aufklapp-Bühne gestanden. Damals, 1996, hat er nicjht nur gespielt, sondern war auch die Bühnenmusik zuständig. 1997 und 2000 hat er dann in Goldonis „Diener zweier Herren“ den Truffaldino gegeben.

Nun also wird der 46jährige Georg Clementi Klaus Gmeiner nachfolgen. Er verabschiedet sich nach sage und schreibe dreißig erfolgreichen Inszenierungen im Sommer 2015 vom Salzburger Straßentheater mit „Lumpazivagabundus“, Nestroys wohl populärster Posse über Glück und Unglück.

Am Straßentheater fasziniert Clementi vor allem der direkte Kontakt mit dem Publikum. Vor allem schätzt er die Barrierefreiheit dieser Theaterform: „Es bringt alte Damen, Kinder und Jugendliche, Rechtsanwälte und Bäuerinnen, Leute mit und ohne Migrationshintergrund von Dorf zu Dorf, Platz zu Platz, Park zu Park und von Seniorenheim zu Seniorenheim zusammen“.

Die Salzburger Kulturvereinigung realisierte 1970 den Wunsch von Oscar Fritz Schuh, in Salzburg ein Theater auf der Straße zu installieren. 1985 hatte Klaus Gmeiner die Aufgabe übernommen und in die Fortführung des Werkes sehr viele neue Ideen eingebracht. Seither konnte die Salzburger Kulturvereinigung bei insgesamt 1227 Vorstellungen um die 600.000 Besucher zählen.

Clementis Geburtstag ist ein Fall zur Wissensüberprüfung. „Am Tag der Mondlandung in Bozen geboren“, steht in seiner Biographie. Am 21. Juli 1969 also. Im Alter von 16 Jahren spielte er seine ersten Konzerte und veröffentlichte erste Aufnahmen seiner Lieder, mit denen er schon bald im ZDF, im Bayrischen Rundfunk und im ORF auftrat. Parallel wirkte er in verschiedenen Musical- und Kabarettproduktionen mit und begann 1991 sein Schauspielstudium in Innsbruck. Anschließend war er fünf Jahre lang festes Mitglied im Ensemble des Salzburger Landestheaters, dem er sich als Gast auch heute noch zugehörig fühlt.

Seit 1995 ist er nahezu jeden Sommer Ensemblemitglied der Komödienspiele Porcia. Weitere Gastengagements führten ihn nach Leipzig, Bozen und Turin. Er inszenierte u. a. für das Schauspielhaus Salzburg („Bandscheibenvorfall“ von Ingrid Lausund,  „Riverside Drive“ von Woody Allen), die Vereinigten Bühnen Bozen, die Neue Bühne Villach, die Komödienspiele Porcia und das Salzburger Landestheater („Bei Anruf: Geld“ von Michel Cooney und die Kinderproduktion „Im Land der wilden Kerle“. Als Schauspieler war er in Salzburg unter anderem als Puck in „Sommernachtstraum“, als Riff Raff in der „Rocky Horror Show“, als Truffaldino in Goldonis „Der Diener zweier Herren“, als Leim in Nestroys „Lumpazivagabundus“, als Stefan Zweig in Harwoods „Kollaboration“ und als Mariano Cuttin im Schauspielmonolog „Solo Vino“ zu sehen. 

Nicht zu vergessen auf seine engagierten Beiträge zum Genre Chanson: 2001 war er für den Deutschen Chansonpreis „Zarah“ nominiert. Seine beiden CDs „Zeitlieder“ haben auch schon international Resonanz gefunden. 2012 gewann er mit seinen „Zeitliedern"“den Publikumspreis und den 1. Jurypreis beim Lied- und Chansonwettbewerb „Troubadour“ in Stuttgart, und Silber beim Potsdamer Chansonfestival. Im März 2013 findet sich zum ersten Mal ein Zeitlied auf der deutschen Liederbestenliste. (Kulturvereinigung/dpk-krie)

Die gegenwärtige Straßentheater-Saison (die letzte von Klaus Gmeiner verantwortete) mit Nestroys "Lumpazivagabundus"  dauert bis 9. August – www.kulturvereinigung.com
Bild: Gerhard Maurer / www.clementi.de

 

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