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Doyen, Urgestein, Publikumsliebling

IM PORTRÄT / WERNER FRIEDL

21/11/14 Seit vierzig Jahren steht Werner Friedl auf der Bühne des Salzburger Landestheaters. Heute Freitag (21.11.) hat der beliebte Schauspieler aus diesem Anlass den Ehrenbecher der Stadt Salzburg bekommen.

„Du bist so etwas wie eine Institution, du bist öffentliches Gut im besten Sinne des Wortes“, betonte Bürgermeister Heinz Schaden in seiner Laudatio. Friedl erklärte, er gehe zwar in Pension, „ich höre aber nicht auf zu spielen und habe vom Intendanten für nächstes Jahr schon eine sehr schöne Rolle angeboten bekommen.“

Als Pensionisten kann man sich Werner Friedl auch wirklich nur schwer vorstellen. Doyen, Urgestein, wie will man ihn nennen? Publikumsliebling auf jeden Fall. Als sein Vertrag Mitte der achtziger Jahre einmal nicht verlängert werden sollte, ging prompt das Publikum für ihn auf die Barrikaden. Der Schreiber dieser Zeilen kann sich nicht erinnern, dass es in den letzten Jahrzehnten für einen anderen Künstler eine solche Solidaritätswelle gegeben hätte. Das Etikett „Volksschauspieler“ ist für Werner Friedl also wohl am Platz.

Mit acht Jahren kam Friedl, 1947 in Wels geboren, nach Salzburg. Er ist Absolvent des Wiener Reinhardt-Seminars. Seit 1974 hat er im Salzburger Landestheater rund 240 Rollen gestaltet – einmal als fixes Ensemblemitglied, dann als Gast oder mit einem Jahresvertrag – bei gerade einmal fünf Jahren Pause.

Vielseitigkeit hat den Weg des begeisterten Hobbykochs immer schon ausgezeichnet: So trat er, der ursprünglich eigentlich Arzt werden wollte, bei den Salzburger Festspielen unter den Regisseuren Johannes Schaaf und Peter Stein ebenso auf wie im Salzburger Straßentheater, im Fernsehen, übernahm Rollen in Operetten oder gab Liederabende.

Friedl war im Landestheater Stellaris in Nestroys „Lumpazivagabundus“, Theophil in Paul Linckes Operette „Frau Luna“, Patriarch in Lessings „Nathan der Weise“, aber auch Homer in der Bearbeitung von Wim Wenders/Peter Handkes „Himmel über Berlin“. Er spielte in Thomas Bernhards „Meine Preise“. Seine Liebe zum guten Essen stellte er als selbsternannter Haubenkoch des Ensembles in „Werner Friedls Kochshow“ unter Beweis. Als Restaurantkritiker brillierte er in „Indien“.

Klar, dass er auch als Frosch in der „Fledermaus“ aufgetreten ist, aber auch als der sittenstrenge Politiker Dindon in „La Cage aux Folles“. Zurzeit spielt er in „Das Herz eines Boxers“ einen alten Herren, der sich absolut nicht als so dement herausstellt, wie er eingeschätzt wird. Auch im „Weißen Rössl“ (Premiere am 7. Dezember) wird Friedl mitspielen. Er inszenierte auch und leitete an der Volkshochschule einen Schauspielkurs für Kinder. Auch Theaterstücke hat Werner Friedl schon geschrieben.

Soziales Engagement bedeutet ihm viel. Bei seinen Besuchen in Schulen versucht er junge Leute fürs Theater zu begeistern. Auch für wohltätige Zwecke stand und steht er häufig auf der Bühne. „Ich finde, dass jemand, dem es gut geht, verpflichtet ist, weiterzugeben, was er kann. Wir müssen teilen, das ist unsere vornehmste Aufgabe auf Erden“, so sein Credo.
(LK / Salzburger Landestheater / dpk-krie)

Bilder: Stadt Salzburg / Johannes Killer

 

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