„… dass mein Atelier der Konzertsaal ist“
IM PORTRÄT / ASTRID RIEDER
18/02/13 Wenn Astrid Rieder zum jährlichen Atelierkonzert lädt, ist Entrinnen fast unmöglich: Für die Komponisten nicht, und für die Zuhörer auch nicht. Und das ist gut für beide Seiten - und auch für die Neue Musik.
Von Reinhard Kriechbaum
1990 hat es „zu Hause im Wohnzimmer begonnen“, erzählt Astrid Rieder und nach einigen Jahren sind zu diesen Konzerten immer mehr Leute gekommen. Als es einmal 74 waren, war der Rahmen endgültig passé. Da war dann das Atelier, damals im TechnoZ, gefragt, aber bald ging Astrid Rieder für das jedes Jahr von ihr privat veranstaltete Konzert in den Veranstaltungssaal dort. Seit drei Jahren hat Astrid Rieder ein Atelier im Künstlerhaus, und dort hat sie es gleich gar nicht versucht im kleinen Raum: Deshalb wird das „Atelierkonzert“ am kommenden Samstag (23.2.) im großen Saal des Künstlerhauses stattfinden.
„Auf das Stammpublikum kann man sich verlassen, aber es kommen jedes Jahr neue Leute“, sagt Astrid Rieder, die im privaten Kreis ordentlich die Werbetrommel rührt. Das ist ja ihre erklärte Absicht, „ein unerfahrenes Publikum heranzuführen an die Neue Musik“. Drum wünscht sie sich auch Stücke, die nicht länger sind als zehn Minuten – und für das Konzert eine kommunikative Atmosphäre. Sie stammt aus dem Weinviertel und hat auch für diesmal wieder einen Winzer aus der Gegend auf der Sponsorenliste…
1993 hat Astrid Rieder zu malen und zu zeichnen begonnen, motiviert von der Musik von John Cage. So kennt man sie ja auch: Als zuhörenden Dauergast in Konzerten Neuer Musik. Nicht selten greift sie in Konzerten zu Papier und Stift. „Das ist meine Vision: dass mein Atelier der Konzertsaal ist.“
Hat sie, die aus der Musik Impulse für ihr bildnerisches Schaffen bezieht, eigentlich schon selbst komponiert? „Jucken tät’s mich irrsinnig“, sagt sie im DrehPunktKultur-Gespräch, „aber mein Tag hat auch nur 24 Stunden“. Eigentlich hat sie ja Veterinärmedizin studiert, zur bildenden Kunst ist sie als Autodidaktin gekommen. Was die Musik betrifft, gibt sie sich so wissbegierig wie zurückhaltend: „Ich bin jetzt dabei, die Sprache der Musik unserer Zeit zu lernen.“
Als Veranstalterin des jährlichen „Atelierkonzerts“, bei dem sie schon mit 150 und mehr Zuhörern rechnen darf, wünscht sie sich: „Die Leute sollen einen Gusto kriegen.“