José Casanova
IM PORTRÄT
08/06/12 Der US-amerikanische Religionssoziologe José Casanova erhält heuer den theologischen Preis der Salzburger Hochschulwochen. Der hoch angesehene renommierte Forscher setzt sich seit Jahrzehnten mit dem Verhältnis von Religion und Moderne auseinander.
Sein bekanntestes Werk „Public Religions in the Modern World“ wurde in fünf Sprachen übersetzt und zeigt anhand soziologischer Untersuchungen, wie Kirchen, die sich offen und kreativ auf die Bedingungen der Moderne einlassen, an Authentizität und Autorität in der Gesellschaft gewinnen. Einige von Casanovas zahlreiche Veröffentlichungen zu Religion und Globalisierung, Migration, Religionspluralismus, transnationalen Religionen und Theorie der Soziologie wurden zu Standardwerken.
„Für die Theologie stellen Casanovas Arbeiten entscheidende Anregungen und inspirierende Herausforderungen dar. Zwischen den verschiedenen theologischen Disziplinen, von der praktischen bis zur systematischen Theologie, haben seine Bücher einen kanonischen Platz eingenommen“, so Hochschulwochen-Obmann Univ.-Prof. Gregor M. Hoff. Mit seinen religionssoziologischen Arbeiten habe Casanova „bedeutende Akzente für das Verständnis der Gegenwart von Religionen im Allgemeinen und das Christentum im Besonderen gesetzt. In herausragenden und breit rezipierten Studien hat er den Ort von Religionen im öffentlichen Raum neu vermessen“, erläutert Hoff.
Nach dem Studium der Philosophie, katholischen Theologie und Soziologie in Saragossa, Innsbruck und New York lehrte José Casanova von 1987 bis 2007 an der New Yorker New School for Social Research. Seit 2008 hat Casanova eine Professur für Soziologie an der Georgetown University in Washington inne. Zugleich steht er dem Programm für Globalization, Religion and the Secular am Berkley Center vor.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird am 8. August im Rahmen der Salzburger Hochschulwochen überreicht. Die Laudatio wird der Freiburger Religionssoziologe Prof. Hans Joas halten. (HSW)