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Bock auf Pop

IM PORTRÄT / CHRISTOPH LINDENBAUER

24/05/12 Als Journalist, erst beim ORF, jetzt bei der APA (Austria Presse Agentur) sorgt er dafür, dass die Salzburger Kultur österreichweit in die Medien kommt. Im Grunde seines Herzens ist der „gelernte“ Kontrabassist Christoph Lindenbauer aber Vollblut-Musiker geblieben. Sein neuestes Projekt heißt „Bock auf Heidi“ und wird am Samstag (26.5.) in Hallein aus der Taufe gehoben.

Eigentlich begann das Projekt „Bock auf Heidi“ im Salzburger Schauspielhaus. Christoph Lindenbauer wurde engagiert, um die Bühnenmusik zu Ferdinand Raimunds Klassiker „Der Bauer als Millionär“ zu komponieren und auch gleich zu spielen. Aber zu diesem Zauberstück  wollte Lindenbauer weder klassisch-konventionelle Wiener Theatermusik aufwärmen, „noch einfach drauf los improvisieren“. Lindenbauer ist klassisch ausgebildeter Musiker. Früher früher einmal war er in den Kontrabassgruppen des Mozarteumorchesters und der Wiener Philharmoniker zu finden. Aber das ist schon gut zwei Jahrzehnte her.

In den vergangenen Jahren hat sich Lindenbauer immer mehr mit eigener Experimentalmusik einen Namen gemacht. Er interessiert sich für Jazz, Pop und freie Improvisation. Er konzertierte mit Dieter Feichtner, der Ismael Ivo Dance Company, dem Trio Inflagranti und der Alpin-Jazz-Band „Der Berg“. Er hat eine Musiktheaterperformance „Donna Juana“ bei den Rauriser Literaturtagen mit Bodo Hell und Renald Deppe initiiert. Im Museum der Moderne improvisierte er mit dem Alphornspieler Fritz Moßhammer vor Gemälden, in ähnliche Richtung geht seine CD „12 Sätze zu Malerei“ nach großformatigen Acrylbildern von Christoph Feichtinger.

Die Bühnenmusik zu „Der Bauer als Millionär“ sei „mit leichter Hand gelungen“, wie Lindenbauer sagt. So habe sich das Projekt „Bock auf Heidi“ entwickelt. Er textet auch die Nummern für sich und seine singende und Akkordeon spielende Frau Ilona. Die ist im Hauptberuf Veranstaltungsreferentin des Musikum Salzburg. Für „Bock auf Heidi“ hat Christoph Lindenbauer drei weitere hervorragende Musiker aus Salzburg in die Band geholt: den Gitarristen Stefan Schubert, den Keyboarder Harald Freundlinger und den Schlagzeuger Camillo Mainque-Jenny. Für das Quintett entstanden 17 neue Songs. Am kommenden Samstag sind sie im Halleiner Ziegelstadel zum ersten Mal zu hören. Die Rezeptur: "Stilistisch ist „Bock auf Heidi“ ein Mix aus viel Pop und einer Brise Jazz. Ein paar Stellen erinnern vielleicht auch an Volksmusik und Chanson."

Warum aber tut sich ein 50-Jähriger, der der Profi-Karriere als Orchestermusiker bereits vor mehr als zwanzig Jahren den Rücken gekehrt hat und seither sein Geld vor allem als Musikkritiker und Kulturjournalist verdient, plötzlich Popmusik an, „mit unendlich vielen Proben, keinen fixen Gagen und der Unsicherheit, ob diese Musik vom Konzertpublikum des deutschen Pop und des textorientierten Liedes überhaupt angenommen wird“: „Aus purem Übermut und reiner Lebensfreude“, versichert Lindenbauer.

Und wo kommt der Name „Bock auf Heidi“ her? Ergebnis eines spaßigen Zusammenseins, „bei dem ein wenig Alkohol durchaus eine Rolle gespielt haben könnte“, sagt Lindenbauer augenzwinkend. „Aber verkehrt ist dieser Name nicht.“ Weniger deswegen, weil er vielleicht provoziere oder an Volksmusik im weitesten Sinn erinnere. Der Name „bleibt hängen“. „Man wird ihn nicht mehr los und kann ihn nicht vergessen. Versuchen Sie´s. Chancenlos!“

Debüt-Konzert „Bock auf Heidi“ am Samstag (26.5.), 19.30 Uhr, Halleiner Ziegelstadel - www.bockaufheidi.at
Bilder: www.bockaufheidi.at

 

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