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Blasse Leute

IM PORTRÄT / BERTRAM HASENAUER

02/10/11 Bertram Hasenauer ist Träger des Großen Kunstpreises des Landes 2011. Die Auszeichnung wurde ihm am Samstag (1.10.) im Rahmen der „Langen Nacht der Museen" verliehen.

Von Reinhard Kriechbaum

Es sind blasse, zurückhaltende Leute, die Bertrand Hasenauers Leinwände bevölkern. Große, gar aufdringliche Mimik oder Gesten scheinen ihnen fremd. Die Haut scheint sich völlig dem weißen Bildhintergrund angeglichen zu haben. Die ordentlich gekämmten Haare wirken irgendwie schematisch – und doch sind es charakterstarke Porträts, die unsere Fantasie in Gang setzen. Wie deuten wir eigentlich Gesichter, welche Charakterzüge sprechen wir Menschen aufgrund ihrer Physiognomie zu? Darüber denkt man vor den Bildern von Bertram Hasenauer nach.

"Bertram Hasenauer hat in zwei Jahrzehnten eine unverwechselbare künstlerische Handschrift, die international verstanden wird, entwickelt. Das Menschenbild wird anonym, ein Distanzieren vom Betrachter, keine unmittelbare Kommunikation findet statt. Innerhalb der neuen malerischen Figuration hat er eine eigene Position: Er erzählt keine Geschichten, dokumentiert jeweils einen Augenblick." - So hat die Jury für den alle drei Jahre zu vergebenden „Großen Kunstpreis des Landes Salzburg“ ihre einstimmige Entscheidung begründet. Beate Ermacora (Leiterin der Galerie im Taxispalais, Innsbruck), der Salzburger Kunstsammler Wolfgang Graninger und Toni Stooss (der Direktor des Museums der Moderne Salzburg) gehörten der Jury an. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert.

Bertram Hasenauer stammt aus Saalfelden (er wurde 1970 geboren), lebt und arbeitet jedoch seit einigen Jahren in Berlin. Die beiden in der Ausstellung gezeigten Arbeiten nennt der Künstler "Long ago and far away" und "Eve". Eve zeigt das Bild einer Frau, von der nur das Gesicht und die Arme zu sehen sind. Der restliche Körper verschwindet im Weiß des Hintergrundes. Die Figur neigt den Kopf etwas nach unten und hat die Augen geschlossen, sie wirkt melancholisch, introvertiert, tritt in keinerlei Beziehung zum Betrachter. Durch die Auflösung bzw. das Nichtvorhandensein des Körpers wird diese Zurückgezogenheit noch vertieft.

Das zweite Bild präsentiert fünf Personen in einem Kreis, die wie Spiegelbilder alle gleich aussehen, die vorderste Person in Rückansicht. Ein Typus von einem jungen Mann mit blauer Bluse und ausdruckslosem Gesicht. Emotionslos blicken sie sich gegenseitig an, bis auf eine Figur, die aus dem Bild heraus den Betrachter ansieht und ihn somit in diese Runde mit einbezieht.

Vierzehn Künstlerinnen und Künstler kamen in die engere Wahl für den „Großen Kunstpreis des Landes Salzburg“. Ihre eingereichten Werke sind bis 22. Oktober in der Galerie im Traklhaus zu sehen. - www.traklhaus.at
Bild: www.bertramhasenauer.com
Zum Ausstellungsbericht {ln:Kreatives Kunterbunt}











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