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Zwischendurch in der Schweiz als Milchmann gearbeitet

TODESFALL / WALTER KAPPACHER

26/05/24 Größen seiner Zunft, wie Martin Walser oder Peter Handke, zählen zu seinen Bewunderern. Einem wirklich breiten Lesepublikum hat sich das Werk Walter Kappachers, des großen stillen Dichters aus Salzburg, nicht erschlossen. Ein Literatur-Star wollte er – der Büchner-Preisträger 2009 – ohnehin nicht sein. Walter Kappacher ist am Freitag (24.5.) verstorben.

Von Heidemarie Klabacher

„Als ausgebildeter Motorrad-Mechaniker war Kappacher ein begeisterter Biker und wollte in den Rennsport einsteigen. Nach dem Militärdienst beim Österreichischen Bundesheer entwickelte er großes Interesse am Theater und begann eine Ausbildung an einer Münchner Schauspielschule, die er aber abbrach. Das Lesen und Schreiben von Texten rückte immer mehr in den Mittelpunkt seiner Beschäftigung. Als Brotberuf wählte er die Tätigkeit als Reisebüro-Kaufmann. 1967 veröffentlichte er erstmals einige Kurzgeschichten. Acht Jahre später erschien sein Buch Morgen. Mit vierzig Jahren ließ er sich dann ganz auf das Schreiben ein und versuchte, sich als freier Autor durchzusetzen.“ Das schrieb DrehPunktKultur im November 2018 anlässlich der Verleihung des Ringes der Stadt Salzburg an Walter Kappacher. Schon 2015 hatte Kappacher die Wappenmedaille in Gold der Landeshauptstadt Salzburg erhalten. Der Titel über diesem Nachruf stammt aus der Biographie aus Kappachers Website im Jahre 1957.

Die Liste der Preise und Auszeichnungen eröffnete 1977 der Förderpreis zum Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur, gefolgt vom Rauriser Literaturpreis 1985 und namhaften deutschten Preisen. 2006 erhielt Walter Kappacher den Großen Kunstpreis des Landes Salzbur und 2008 das Ehrendoktorat der Universität Salzburg. 2009 wurde Walter Kappacher mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Erste Veröffentlichungen Walter Kappachers waren Romane Rosina, Silberpfeile und Selina oder das andere Leben, die Erzählungen Die irdische Liebe und Wer zuletzt lacht sowie Hörspiele und Drehbücher. In seinem Roman Der Fliegenpalast 2009 erschienen im Residenz Verlag befasste sich Kappacher mit Hugo von Hofmannsthal. Land der roten Steine erschien 2012 bei dtv. Ebenfalls 2012 erschien der Fotoband Vom Anfang und vom Ende gefolgt von Die Amseln von Parsch und andere Prosa 2013. Im Jahr darauf kam, ebenfalls Salzburger Verlag Müry Salzmann, das Buch Trakls letzte Tage & Mahlers Heimkehr heraus. 2015 veröffentliche der Verlag Jung und Jung Kappachers Übersetzung Henry James: Die Mittleren Jahre aus dem Amerikanischen. Zuletzt brachte Müry Salzmann 2018 den Band Ich erinnere mich und andere Prosa anlässlich des 80. Geburtstags von Walter Kappacher heraus. Der Dichter starb am 24. Mai 2024 im Alter von 85 Jahren.

Bild: Stadt Salzburg / J. Knoll

 

 

 

 

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