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Ein echter Volksmusikant

TODESFALL / PEPI WIMMER

18/12/23 Sein Hineinwachsen in die Volkskultur war ein Salzburg-typisches: als Hirtenkind beim Adventsingen. Da stand er – noch unter der Leitung von Tobi Reiser – mit dessen fast gleichaltrigem Sohn Tobias Reiser auf der Bühne. Zu Tobias' rechter Hand sollte Josef Wimmer, in einschlägigen Kreisen immer „Pepi“, werden.

Pepi Wimmer, 1950 in Großgmain geboren, ist nach langem Krebsleiden verstorben. Kaum jemand von der älteren Generation, der sich in der Volkskultur engagiert, kannte Pepi Wimmer nicht. Er war zwar nicht Chef im Referat Referat für Heimatpflege und Volkskultur im Land Salzburg (das war damals Harald Dengg), aber er war sozusagen allgegenwärtig und hat viele Projekte auf die beine gebracht. Pepi Wimmer hat unermüdlich kleine wie große Veranstaltungen organisiert – Landesfeste, das Amselsingen in Bischofshofen, Volksmusiktage mit jungen Musikanten oder Brauchtumswochen in Oberalm und Mauterndorf. Hörerinnen und Hörer von Radio Salzburg kannten Pepi Wimmer auch als langjährigen Moderator der Sendung Gsungen und gspielt.

Sechzig Jahre war Pepi Wimmer beim Adventsingen dabei, Jahrzehnte unter den beiden Reisers, in den letzten Jahren beim Tobi-Reiser-Adventsingen (jetzt: Salzburger Hirtenadvent). Dem Tobi-Reiser-Ensemble gehörte er von 1963 bis 2016 an. Das Hackbrett war sein Instrument, aber er war ein vielseitiger Musikant. „Er spielte auch Kontrabass, Gitarre, Harfe, Zither – so gut wie jedes Saiteninstrument“, hört man von seinen Wegbegleitern. Er war auch bei den Flachgauer Musikanten und der „Reitbauer Klarinetten Musi“ mitgewirkt (dort spielte er Bassgeige). Ein echter Volksmusikant eben. Ein Volksmusikant, der es sogar zu Festspielehren gebracht hat: Als man Mitte der 1970er Jahre für Giorgio Strehlers Shakespeare-Produktion Spiel der Mächtigen in der Felsenreitschule einen Musiker für die singende Säge suchte, baute man auf Pepi Wimmer. Es wurde ein Sommerjob für zwei Jahre.

Auch nach seiner Pensionierung war Pepi Wimmer einschlägig aktiv: Er digitalisierte den gesamten musikalischen Nachlass von Tobi Reiser d. Ä. und bewahrte damit diesen Schatz vor dem Vergessen. 2021 erschien sein Buch Erinnerungen an einen Freund, eine Hommage an Tobias Reiser den Jüngeren. (dpk-krie)

Bild: Bestattung Jung/privat

 

 

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