Malerei, die das Auge ertasten kann
IM PORTRÄT / LENA GÖBEL
31/07/20 „Ein Gespür für Materialität und Oberflächengestaltung“ bescheinigte die Jury, die über den Faistauer Preis für Malerei befand, der in Oberösterreich geborenen Lena Göbel. Sie malt nicht unmittelbar auf die Leinwände, sondern beklebt diese zuvor noch mit Papier.
„Die sanfte Reliefstruktur lässt eine Malweise, die sehr an die Jungen Wilden der 1970er Jahre erinnert, umso eruptiver wirken“, beschrieb DrehPunktKultur in der Ausstellung zum Wettbewerb in der Landes-Galerie Kunst im Traklhaus ihre großformatigen Arbeiten. Lena Göbel also ist heuer Trägerin des Faistauer-Preises, den das Land Salzburg alle drei Jahre vergibt. Er ist mit 7.000 Euro dotiert. Die Ausschreibung erfolgt österreichweit für Künstlerinnen und Künstler unter vierzig Jahren. Durch dieses Alterslimit sollen immer wieder junge Positionen vorgestellt und neue Talente entdeckt werden.
79 Einreichungen hatte es gegeben, zehn Künstlerinnen und Künstler kamen in die engere Wahl und wurden zur Ausstellung eingeladen. Wie bei diesen Preisen für bildende Kunst üblich, trat die Jury dann nochmal zusammen und entschied sich anhand der ausgestellten Arbeiten für die Preisträgerin. Jury-Mitglieder waren Doris Theres Hofer (Faistauer-Preisträgerin 2017), Gerda Ridler (Kunsthistorikern und bis 2018 Direktorin des Landesmuseums Oberösterreich) und Günther Oberhollenzer (Kurator Landesgalerie Niederösterreich).
Die Jury schrieb Lena Göbel in ihrer Begründung „eine stilistische Eigenständigkeit, authentische Bildsprache“ und eben ein Gespür für Materialität und Oberflächengestaltung zu. „Sie erschafft mit einer unverwechselbaren Handschrift archaische und gleichzeitig gegenwärtige Bildwelten, die sie in einer außergewöhnlichen Technik umsetzt. Die Künstlerin verbindet Holzschnitt und Collage mit einer kraftvollen malerischen Geste. Die Bildthemen und Motive sind vorrangig der Mythologie, der ländlichen Tradition und dem Brauchtum entnommen.“
Lena Göbel wurde 1983 in Ried im Innkreis geboren. Sie lebt und arbeitet in Wien sowie in Oberösterreich. Ihre künstlerische Ausbildung absolvierte sie an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2018 erhielt sie den Clemens-Brosch-Preis. (LK/dpk-krie)