asdf
 

Orient-Express aus dem Koffer

IM PORTRÄT / SAHEREH ASTANEH

16/07/19 Dank einer privaten Stiftung vergibt die Stadt Salzburg ein Interkulturstipendium in biennalem Rhythmus. Dritte Preisträgerin ist die Musikpädagogin und Komponistin Sahereh Astaneh, die einen musikalischen orient-Express auf Reisen schickt.

Von Reinhard Kriechbaum

Ein Koffer vollgepackt mit Musikobjekten, Gedichten, fotografischen Impressionen, Gerüchen und Alltagsgegenständen – so lässt sich nach Überzeugung der jungen Iranerin Sahereh Astaneh Musik aus der Vielfalt globaler Regionen interkulturell vermitteln: „Das Eintauchen in Welten abseits unserer alltäglichen Gewohnheiten und Erfahrungen lässt sich über Musik vor allem dann erleben, wenn wir zu einer visuellen und sinnlichen Reise eingeladen sind“, sagt sie. Als Stipendiatin der P-ART Akademie der Univsersität Salzburg und der Universität Mozarteum (Akademie für dezentrale und transdisziplinäre Kulturkonzepte, Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst) hat Sahereh Astaneh ein mehrstufiges Vermittlungskonzept entwickelt, das lustvoll und praxisnah Schülern, aber auch Musikstudierenden zeitgenössische regionale Musik aus ihrer heimat, dem Iran, zugänglich macht. Dafür ist sie nun auch mit dem Peyrebère de Guilloutet Interkulturstipendium der Stadt Salzburg ausgezeichnet worden.

Sahereh Astaneh studierte Komposition an der Universität Sooreh/Teheran und absolvierte einen Master in Musik- und Tanzwissenschaft an der Universität Salzburg sowie in Musikvermittlung an der Anton Bruckner Privatuniversität. Ihr Forschungsschwerpunkt in der Vermittlung von zeitgenössischer Musik liegt im interkulturellen Lernen sowie in Grenzüberschreitungen zwischen den Kulturen. Dabei sucht sie nach innovativen Ansätzen der Musikvermittlung.

„Musik auf Reisen – ein klangvoller Orient-Express aus dem Koffer" heißt das Projekt, das es der Jury angetan hat: Durch das Kennenlernen von orientalischen Instrumenten, Kompositionen und ergänzenden Materialien soll den Jugendlichen ermöglicht werden, der östlichen Tradition entsprechend zu improvisieren und zu erproben. „Dazu ist keine musikalische Vorbildung nötig“, erklärt Sahereh Astaneh. Die Improvisation steht als Medium für einen Dialog zwischen zwei Kulturen, der das Interesse darauf weckt, Neues und Unvertrautes zu hören, zu analysieren und selbst Neues zu erschaffen.

Die Finanzierung des mit 3.000 Euro dotierten Stipendiums erfolgt aus den Mitteln der Stiftung von Jeanne Peyrebère de Guilloutet. Da die Stifterin (eine Französin, die jahzehntelang in Salzburg lebte) Zeit ihres Lebens soziale und kulturelle Aktivitäten gefördert und sich für die Verständigung der Völker eingesetzt hat, ist das Ziel dieses Stipendiums die Unterstützung von Arbeiten, Projekten und Konzeptionen, die den Fokus auf Integration, Menschenrechte und soziokulturelle Aktivitäten legen. Angestrebt wird einerseits die Sensibilisierung Kulturschaffender für ein interkulturell gemischtes Publikum durch Umsetzung von Projekten, die die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft berücksichtigen. Andererseits sollen Menschen mit Migrationshintergrund als Zielgruppe erreicht werden.

Bild: www.p-art-icipate.net/akademie

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014