Preis für Respektlosigkeit und Klischees
IM PORTRÄT / KLITCLIQUE
06/09/17 Dem Künstlerinnenduo KlitClique - Judith Rohrmoser und Mirjam Schweiger - wurde das Jahresstipendium für Medienkunst des Landes in der Höhe von 10.000 Euro zuerkannt. Mit dem Geld wird ihr erstes multimediales Album realisiert. Das Landesstipendium für Medienkunst wird in Zusammenarbeit mit der Schmiede Hallein vergeben.
Von Heidemarie Klabacher
Gewürdigt wird von der Jury freilich nicht das künftige Album, sondern der „feministische Blickwinkel der Arbeitsweise und das In-Fragestellen des männlich dominierten Kunstmarktes und seiner Produktionsformen und Rezeptionen“. Die „konzeptuelle Arbeit“ von KlitClique überzeugte die Jurymitglieder Cornelia Anhaus von der ARGEkultur, Christoph Janka, Stipendiat Medienkunst 2016, und Martin Murer von der Universität Salzburg. „Vor allem durch das Zusammenspiel von Musik, Video, Rauminstallationen, Choreographie und Performance, Mode und Alltagstechnik“ habe für sich eingenommen. „KlitClique gehört zur jungen Generation derjenigen Künstlerinnen, die für ihre Respektlosigkeit gegenüber den herkömmlichen Mechanismen der Kunstproduktion ausdrücklich zu würdigen und zu fördern ist.“
Judith Rohrmoser wurde 1983 in Salzburg geboren und erhielt 2011 das Diplom der Akademie der bildenden Künste für Grafik und Druckgrafik. Mirjam Schweiger, 1986 ebenfalls in Salzburg geboren, erhielt 2012 ihr Diplom für Kontextuelle Malerei an der Akademie der bildenden Künste. Unter dem Künstlerkollektivnamen KlitClique (ob damit der spezfisch weibliche Körperteil anklingen soll, geht aus der Ensemble-Biografie nicht hervor) sind die beiden „bekannt durch Institutionskritik an der Schnittstelle von Musik und Bild des radikal feministischen Untergrunds“.
Diese Platte soll auch mit der neuen Platte aufgelegt werden: „Musik und Musikvideos, die mit Klischees der männlich dominierten Rap Szene spielen werden auf Plattformen wie Vimeo, Youtube und der eigenen Homepage, online gestellt. Rauminstallationen und Objekte sind gleichwertiger Bestandteil der Albumproduktion. Für die Live Auftritte/Performances wird ein Bühnenkonzept entwickelt. Bis zum Sommer 2017 wird die Musikproduktion weitgehend abgeschlossen sein. Die Studioarbeit erfolgt in Wien, eine Veröffentlichung des Albums ist für den Herbst geplant. Die Projektpräsentation wird bei der Schmiede Hallein 2018 stattfinden.“
2016 realisierte KlitClique die Performance „Cherie, je suis un Genie“ in Paris. Performances waren etwa. bei parallel vienna, im Cabaret Voltaire in Wien, bei der Manifesta 11 in Zürich und beim Interlab Festival in Salzburg zu sehen. KlitClique war bereits mit Gelatin und Elikuka beim Donaufestival in Krems, beim Electric Spring im MuseumsQuartier Wien und beim tripledecker festival im Forum Stadtpark in Graz präsent. Jüngst waren sie mit einem Kompositionsauftrag bei den Wiener Festwochen zu hören, im Herbst gehen sie auf Deutschland Tour mit Stefanie Sargnagel.
Die Schmiede 2017 findet von 20. bis 30. September in der Alten Saline auf der Pernerinsel statt – schmiede.ca
Bild: LandesMedienZentrum/Elsa Okazak