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Den Kulturhunger auch im Land stillen

HINTERGRUND / HUNGER AUF KUNST UND KULTUR

07/06/16 Seit zehn Jahren gibt es in Salzburg die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“, eine bewährte gemeinsame Initiative von Kultur- und Sozialpartnern. Ein Nahziel: Verstärkt hinzuarbeiten auf mehr Präsenz im ländlichen Raum.

Also soll heuer in jedem Bezirk eine Veranstaltung stattfinden, und da möchte man das Motto „Bühne FREI. Für ALLE Menschen“ propagieren. Im Pinzgau wird das im Nexus sein, Lungau Kultur organisiert für den Lungau ein Programm, im Tennengau übernimmt Christa Hassfurther das Thema, im Flachgau Verena Fellinger vom Emailwerk Seekirchen. Im Pongau ist es die Kulturplattform und in der Stadt das Theater Ecce.

Intensivieren will man auch die Einführung eines „Kulturcoaches“, also eines Ansprechpartners und Begleiters für Kunstinteressierte. „Derzeit werden vor allem Asylwerber begleitet“, hieß es bei einem Pressegespräch heute Dienstag. Der Kulturcoach soll nicht zuletzt mithelfen, dass Schwellen beim aktiven Nutzen des Kulturpass überwunden werden. Auch Schulen können sich an die Organisation wenden und erhalten für von Armut betroffenen Schüler Kulturpässe, die von der Direktion der Schule verwaltet werden.

Feedbackbögen bei den Kultureinrichtungen und Sozialeinrichtungen sollen helfen, die Aktion zu evaluieren. Ein Relaunch der Infomaterialien soll dazu beitragen, Hemmschwellen zu minimieren.

Armutskonferenz Salzburg, Dachverband Salzburger Kulturstätten, Laube GmbH und Theater ecce tragen die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“.

Immer wieder ist aufrüttelnd, was das Salzburger Netzwerk gegen Armut und soziale

Ausgrenzung, das die Aktion seit je her unterstützt, zum Thema zu sagen hat: Laut EU-SILC 2015 (Armutserhebung) lebten im Jahr 2014 zehn Prozent der Bevölkerung – das sind 54.000 Menschen – im Bundesland Salzburg unter der Armutsgrenze (€ 1.161,-). Jeder siebente Salzburger – 15 Prozent oder 80.000 Menschen – galten als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Acht Prozent der Salzburger Bevölkerung geben an, dass es es ihnen aus finanziellen Gründen nicht möglich sei, mit Kosten verbundene und regelmäßige Freizeitaktivitäten durchzuführen. Und für elf Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger ist es nicht möglich, im Monat auch nur fünfzehn Euro zu sparen.

Zur Zeit werden rund 15.000 Kulturpässe ausgegeben. Salzburg war das erste Bundesland außerhalb Wiens, dass den Kulturpass eingeführt hat. Der Dachverband Salzburger Kulturstätten hat die Bewerbung und Koordination innerhalb der freien Kulturszene übernommen, und einen überwiegenden Teil seiner Mitglieder zur Beteiligung an der Aktion „Hunger auf Kunst & Kultur“ gewinnen können. Ausgehend von der freien Szene haben sich im Lauf der Jahre immer mehr Salzburger Kulturhäuser und -initiativen der Aktion angeschlossen. 74 sind es derzeit.

„Salzburgs Kulturszene beweist durch die Teilnahme als 'Selbstverpflichtung' hohe kulturpolitische wie sozialpolitische Verantwortung“, so Thomas Randisek vom Dachverband, beruhe die Teilnahme doch auf Freiwilligkeit ohne direkte finanzielle Abgeltung durch die Fördergeber. Eintrittskarten im Gegenwert von rund 546.500 Euro sind im Lauf von zehn Jahren vergeben worden,im Vorjahr waren es fast 103.000 Euro. (Dachverband Salzburger Kulturstätten)

www.hungeraufkunstundkultur.at
Zum Kommentar Erfolg heißt Misserfolg

 

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