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Blütenweiße Engel auf Wolke sieben

REPORTAGE / KOLLEGIENKIRCHE / RESTAURIERUNG

30/03/10 … und nicht nur dort. Die wichtigste Figur über dem Altar ist die Gottesmutter im Himmel, und dort gibt es nicht nur Engel, sondern auch viele Wolken. Trotz ansehnlicher Dichte an geflügelten Dienstgeistern herrscht kein Gedränge.

Von Reinhard Kriechbaum

altAuf eines darf man hoffen: Bei solcher Schutzengel-Nähe sollte keinem der Restauratoren, die hier seit dem Herbst des Vorjahres Hand anlegen, etwas zustoßen. Obwohl die Arbeitsplätze sehr weit weg sind vom Boden. Siebzehn Etagen hat das Baugerüst vor dem Stuck-Altar der Kollegienkirche, sprich: 34 Höhenmeter muss man bis ganz oben überwinden.


altDie Immaculata ist bereits weiß lasiert, so wie die meisten sie umgebenden Engel und natürlich auch die Wolken. Allgemeine Unbeflecktheit also, wie sie diesem Ort gut ansteht. Noch ist die Marienfigur eingerüstet. Die Bodenbretter auf einer Ebene haben eine Ausnehmung, damit Maria Stirn und Haare durchstecken kann. Die Erdkugel, auf der sie mit Füßen eine Schlange zertritt, ist zwei Gerüst-Stockwerke tiefer. Mit einem der vielen Engel, die da in beredter Barock-Manier gestikulieren, hat sich der Stuckateur einen gar derben Spaß erlaubt: Er trägt einen Schnurrbart.

"Wir sind in der Zeit", sagt der Salzburger Landeskonservator Ronald Gobiet. "Im Juli werden wir die Staubwand wegräumen - das wird einen Knalleffekt geben." Der Eindrtuck wird gewiss ein überwältigender sein, wenn man die Riesen-Stuckfläche als Ganzes mit all ihrem Figurenreichtum in hellstem Weiß wird bewundern können. Jetzt ist ja der Altarbereich vom Langschiff abgetrennt.

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Das Baugerüst hat den Vorteil, dass man ganz nahe ran kommt an die Engel und ihre himmlische Chefin (wer sagt eigentlich, dass Frauen nichts zu reden haben im Himmel?).


Der visuelle "Knalleffekt" wird, so hoffen Gobiet und die anderen Leute, denen die Restaurierung der Kollegienkirche ein Anliegen ist, auch die Spendenfreudigkeit wieder anregen. Noch fehlt es ja an so mancher Million - das Vieljahresprojekt ist noch in einer der ersten Phasen, und alles in allem werden 13 Millionen Euro nötig sein. Für einen neuen Dachstuhl und die Fassadenrenovierung hat die Bundesimmobiliengesellschaft schon 3,2 Millionen ausgegeben, war in einem Pressegespräch am Dienstag (30.3.) zu erfahren. Die Apsis-Renovierung erforderte 1,4 Millionen Euro. "Das Geld dafür kam fast ausschließlich von privater Seite", freut sich Ronald Gobiet. Auch für die nächste Phase - das rechte Seitenschiff - sei man schon mit einem Großsponsor im Gespräch.

altGanz wichtig sind jene 500.000 Dollar, die der "World Monument Found" beiträgt, um das Meisterwerk des Fischer von Erlach wieder auf Vordermann zu bringen. Diese größte ausschließlich private Hilfe-Einrichtung für Restaurierungen von gefährdetem Kulturgut hat in Österreich ein weiteres Projekt laufen, die Sala terraltena im Oberen Belvedere, erzählte bei dem Pressegespräch Bertrand du Vignaud. Auch im Schloss Versailles ist man unterstützend tätig. "Wir arbeiten aber auch an vielen kleineren Plätzen, etwa in Peru, Kombodscha und Vietnam."

Für die Kollegienkirche ist jeder Beitrag bitter nötig. Heute (Dienstag) abend gibt es beispielsweise ein Foundrising-Dinner, jeder Tisch kostet 10.000 Euro - das macht immerhin 100.000 Euro. Ebenso viel war dem Salzburger Erzbischof die Restaurierung speziell der Immaculata im Altar-Wolkenhimmel wert.

Problem bei der Kollegienkirche machen, wie man weiß, die Besitzverhältnisse. Als Universitätskirche ist sie im Inventar der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) gelandet - aber im Gegensatz zu Schulen und Universitäten zahlt die Kirche gemäß Konkordat keine Miete. Sehr wohl aber finanziert die Diözese alles, was mit dem liturgischen Betrieb im Gotteshaus zu tun hat, war in dem Pressegespräch zu erfahren.

Das Spendenkonto: 110106, BLZ 45010 (Volksbank Salzburg).
Bilder: dpk-krie

 

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