Maniküre für Göttinnen und Helden
BILDREPORTAGE / HELLBRUNN / SAISONERÖFFNUNG
29/03/10 "Ich zeige Dir, was Du nicht hast. Und freue mich diebisch, wenn Du grün vor Neid wirst." Das wilde Leben der Renaissance spiegelt sich im Programm von Hellbrunn. Bis zum traditionellen Aufsperrtag am 1. April wird noch letzte Hand an Göttinnen und Helden gelegt.
Von Heidemarie Klabacher
"Reinigung dient nicht nur der Schönheit, sondern auch der Konservierung." Das gilt nicht nur, aber ganz besonders für Steinskulpturen. Gerade die Skulpturen in den Wasserspielen sind besonders exponiert. Sie stehen entweder ständig im Wasser oder werden Tag für Tag von feinen Sprühnebeln umgaust. Eine fehlende Nasen- oder Fingerspitze ist also so ziemlich das Letzte, was sich die Restauratoren vornehmen.
Viel wichtiger sind zuvor Reinigung, Pflege, Festigung oder Entsalzung des Steins. Eng arbeiten die Experten in Hellbrunn mit dem Labor des Bundesdenkmalamtes zusammen: Dort werden etwa schädliche Salze zuerst einmal analysiert, bevor man ihnen nach neusten Erkenntnissen zu Leibe rückt, erzählte Steinrestaurator Johann Lindtner heute bei der Pressegegehung vor der Saisoneröffnung am 1. April.
Das seien Maßnahmen, von denen der Laie am Ende oft gar nicht viel sieht. Die Salzburger Fürsterzbischöfe hätten in Hellbrunn für sich selber nur den allerkostbarsten Stein verarbeiten lassen, so Gartenamtsleiter Wolfgang Saiko. Nach Wien sei dann der schlechtere Stein, mit Einschlüssen etwa, verkauft worden.
Zehn Skulpturen sind im vergangenen Winter gereinigt und restauriert worden, darunter der zwei Tonnen schwere Bacchus am Eingang zu den Wasserspielen. Sie alle erhalten dieser Tage noch den letzen Schliff. Wie etwa die Flussgöttin. 50.000 Euro seien allein in die Steinarbeiten geflossen.
Großeinsatz herrscht derzeit noch beim "Mechanischen Theater": Um 160.000 Euro sind erstmals seit zehn Jahren alle Figuren, die Architekturelemente und das Gebäude selbst gereinigt und restauriert worden. Die Figuren sind den Winter über nach Wien gereist und wurden dort in der Werkstatt der Holzrestauratoren direkt behandelt worden.
Noch nicht fertig ist die wasserbetriebene Orgel: Die Musik kommt in diesem Sommer "aus der Dose", so Schlosshauptfrau Ingrid Sonvilla. Das "Mechanische Theater" erzählt bis in kleinste Details vom Leben einer Kleinstadt. Es ist das "modernste Stück" in Hellbrunn - 1750 entstanden. Insgesamt wurden über den Winter 210.00 Euro allein von der Stadt investiert.
Die Tagestouristen seien für Hellbrunn natürlich "ganz, ganz wichtig". Aber man denke auch an die Einheimischen, so Wolfgang Saiko. Von Von 1. bis 3. April gibt es eine Gutschein-Aktion zusammen mit SPAR: Ausgegeben werden 50.000 Gutscheine, die einen Eintritt für zwei Euro, statt regulär 9.50 Euro, ermöglichen.