Alle Lehrer aus einem Ausbildungs-Pool
HINTERGRUND / LEHRERAUSBILDUNG
11/07/14 Während eine ernsthafte Schulreform, gar die Einführung der Gesamtschule politisch so weit entfernt wie eh und je scheint, ist man – zumindest in den geographisch „mittleren“ Bundesländern - auf Ebene der Lehrerausbildung deutlich weiter. „Österreich Mitte“ heißt das kürzlich vorgestellte Modell einer einheitlichen Lehrerausbildung für die Sekundarstufe.
Die neun Hochschulen in Salzburg und Oberösterreich, an denen Lehrer für Schüler zwischen zehn und achtzehn Jahren ausgebildet werden, entwickeln gemeinsam ein Lehramtsstudium für die Sekundarstufe, also den Unterricht nach der Volksschule. Auch die Universität Mozarteum ist Teil dieses Zusammenschlusses. Wer also Musik- oder Kunstpädagogik studiert, wird künftig an Neuen Mittelschulen (Hauptschulen laufen aus) ebenso unterrichten dürfen wie an Allgemeinbildenden Höheren Schulen und auch an Berufsbildende Mittleren und Höheren Schulen.
Die weiteren Hochschulen des Zusammenschlusses „Österreich Mitte“, mit dem es ab dem Studienjahr 2016/17 ernst wird, sind die Universität Salzburg, die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, die Pädagogischen Hochschulen Salzburg und Oberösterreich, die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein und die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz. Neben dem Mozarteum ist die Kunstuniversität Linz eingebunden.
Die Grundlage für das Studium bildet ein gemeinsames, gleichlautendes Curriculum für das Bachelor- und Masterstudium Wer künftig ein Lehramt studiert, ist automatisch an allen beteiligten Hochschulen inskribiert. „In diesem kompetenzorientierten Studienplan sollen sich alle beteiligten Institutionen mit ihren Stärken einbringen und so die Qualität der PädagogInnenausbildung weiter verbessern“, hieß es dieser Tage in einem Pressegespräch in Salzburg.
Alle LehramtskandidatInnen bekommen die gleiche Ausbildung und werden ihr Studium als Master abschließen. Sie können an einer Hochschule studieren oder auch wechseln. Die Studierenden haben also die Möglichkeit, aus dem Lehrveranstaltungsangebot der gesamten Region auszuwählen. Das Lehramtsstudium dauert insgesamt sechs Jahre (acht Semester Bachelor und vier Semester Masterstudium), wobei die sogenannte Induktionsphase (beginnendes Praktikum an den Schulen) im Masterstudium bereits inkludiert ist.
Angestrebt wird, dass das Lehramt für die Sekundarstufe nach Möglichkeit am gewählten Studienort (Salzburg oder Linz) studiert werden kann. Alle Partner werden dazu beitragen, die bildungs-, fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Angebote entsprechend auszubauen und gegebenenfalls mit weiteren tertiären Partnern, zum Beispiel der Anton Bruckner Privatuniversität, zu ergänzen.
Univ.-Prof. Erich Müller, Vizerektor für Lehre der Universität Salzburg: „Wenn es uns gelingt, die dafür erforderlichen Ressourcen – räumlich wie personell – bereitzustellen und auch alle rechtlichen Probleme zu lösen, können wir unseren Schülerinnen und Schülern eine qualitativ noch bessere Ausbildung bieten, die sich später auch in diversen Rankings (Pisa) ausdrücken wird.“
„Die Pädagogische Hochschule Salzburg wird insbesondere ihre Stärken im Bereich der Didaktik und die Erfahrungen in der Integration und Inklusion einbringen“, sagt deren Rektorin Elfriede Windischbauer. „In der Schulpraxis verfügt die Pädagogische Hochschule nicht nur über große Erfahrung bei der Entwicklung von Konzepten, sondern führt auch zwei Praxisschulen, welche künftig auch für Studierende und Forschende der kooperierenden Institutionen zur Verfügung stehen.“
Auch Franz Keplinger, Rektor der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, hebt die Option hervor, besser auf gesellschaftspolitischen Herausforderungen für die Schule von morgen vorbereiten zu können und nennt als Stichworte Interkulturalität, Migration, Mehrsprachigkeit, Inklusion, Medienpädagogik. Man brauche „bestausgebildete und gebildete Pädagogeninnen und Pädagogen, um die Kinder und Jugendlichen auf die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in Schulen vorzubereiten, die sich der „Menschenbildung“ verpflichtet fühlen.“
Univ.-Prof. Monika Oebelsberger ist die Leiterin der Abteilung für Musikpädagogik an der Universität Mozarteum. In der Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen sehe man „ein Kerngeschäft der Kunstuniversität“. Diesem Anspruch komme man mit der Einrichtung der SOMA (School of Music, Arts & Education) nach. „Davon ausgehend strebt die Universität Mozarteum im Sinne einer bestmöglichen Ausbildung der zukünftigen Lehrenden für Musik und Kunst eine intensive Zusammenarbeit mit allen Ausbildungsträgern zur PädagogInnenbildung im Verbund Mitte an, um eine effektive und qualitätssteigernde Ressourcenoptimierung zu sichern.“ (Universität Salzburg)