Die Überfülle und noch einiges mehr
DOKUMENTATION / KULTURLEITBILD 2014 DER STADT (5)
02/07/14 Ausgehend vom aktuellen Status der einzelnen Kultursparten, werden − ergänzend zu den für alle Sparten geltenden Querschnittsthemen − der spezielle spartenspezifischer Handlungsbedarf definiert. Das geht sehr ins Einzelne und nimmt daher viel Raum ein im Entwurf für das neue „Kulturleitbild“ der Stadt. In dieser Folge: Bildende Kunst, Baukultur/Architektur, Tanz/Performance und Musik.
Bildende Kunst
Status 2013
Aktuell verfügt die Stadt über eine Vielzahl von Präsentationsmöglichkeiten für zeitgenössische Bildende Kunst.
Zentren für die Darbietung zeitgenössischer Kunst in Gebäuden mit Geschichte sind das Künstlerhaus, die Berchtoldvilla sowie das Rupertinum als Teil des Museums der Moderne.
Das Künstlerhaus, das 1885 im Stil der Gründerzeit erbaute Haus des Salzburger Kunstvereins, hat sich seit der Neueröffnung nach der Generalsanierung 2001 ein neues Nutzungskonzept gegeben. Entsprechend der Betonung von zeitgenössischer Kunst und der künstlerischen und kulturellen Produktion im Kulturentwicklungsplan 2001, hat es sich zum zentralen Ort der Produktion, Vermittlung und Präsentation aktueller Kunst entwickelt und mit dem Kulturverein gold extra, der Initiative Architektur Salzburg, der Vermittlungsgruppe ARTgenossen, ohnetitel − Netzwerk für Theater- und Kunstprojekte und dem oenm − Österreichisches Ensemble für Neue Musik Einrichtungen aus dem Nahbereich der Bildenden Kunst und auch anderer Sparten ins Haus geholt.
Sitz des Salzburger Landesverbandes der Berufsvereinigung Bildender Künstler, als Interessensvereinigung von mehr als 160 Künstlerinnen und Künstlern, ist seit 1991 die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Berchtoldvilla (unter diesem Namen seit 1881 geführt). Sie gibt den Künstlerinnen und Künstlern der Interessensvereinigung das Forum zur Präsentation und Vernetzung. Im Park der Villa werden seit 2012 Ausstellungen größerer Objekte und Skulpturen gezeigt.
Das von den Erzbischöfen errichtete barocke Stadtpalais Rupertinum in der Salzburger Altstadt, adaptiert als Salzburger Museum für moderne Kunst und Graphische Sammlung, wurde 2004 erweitert durch das Museum der Moderne am Mönchsberg und vereint damit unter diesem Titel zwei mittlerweile international anerkannten Häuser in der Trägerschaft des Landes. Die damit beinahe aufs Zehnfache erweiterte Ausstellungsfläche erlaubt ein Präsentationskonzept, das für thematische und monographische Ausstellungen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, aber auch für Präsentationen von Graphik und Fotografie zur Verfügung steht.
Im Ausbildungsbereich gilt die 1953 von Oskar Kokoschka ins Leben gerufene "Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg" (SOAK) nach wie vor als eines der ersten und renommiertesten europäischen Kursprogramme zeitgenössischen Kunstschaffens. Jährlich besuchen ca. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 40 Staaten ca. 20 Kurse. Die Einrichtung befindet sich in öffentlicher Trägerschaft von Stadt und Land.
Seit 1976 bietet die renommierte Musikuniversität Mozarteum auch Studienrichtungen im Bereich der Bildenden Künste an.
Eine Vielzahl privater und öffentlicher Kunstgalerien, deren Dichte in Relation zur Größe und Bevölkerungszahl der Stadt beachtlich ist − rund 40 davon sind mit Stand März 2013 in der Kulturabteilung der Stadt verzeichnet − sowie jährlich zwei renommierte Kunstmessen in der Residenz ergänzen das Angebot.
Die künstlerische Nutzung des öffentlichen Raums gehört zum Selbstverständnis einer Kulturstadt. Kunst im öffentlichen Raum reflektiert und thematisiert den öffentlichen Raum und seine Nutzungsfunktionen, setzt sich mit anderen, ungewohnten Sichtweisen auseinander und sucht den öffentlichen Diskurs. Insbesondere die Aktivitäten der Privatinitiative „Salzburg Foundation“ haben seit dem Jahr 2002 diesen Diskurs geprägt. In ihrem Auftrag haben Künstlerinnen und Künstler von internationalem Rang eigene Werke für ausgewählte Plätze in der Stadt geschaffen. Heute umfasst der Salzburger „Walk of Modern Art“ zwölf Werke aus zehn Jahren und steht seit 2013 der Stadt als Leihgabe der Sammlung Würth für weitere 10 Jahre zur Verfügung.
2004 wurde von der Stadt der Kunstbeirat eingerichtet, der die Stadt bei allen Kunstvorhaben im öffentlichen Raum berät und seit 2014 mit einem eigenen Budget für den Kunstraum Salzburg ausgestattet ist. Umgesetzt werden sollen temporäre oder permanente Projekte, die sich auf spezifische künstlerische Art und Weise mit der Identität der Stadt Salzburg und des städtischen Raumes auseinandersetzen und zur Identitätsbildung beitragen.
Bei aller Präsenz Bildender Kunst in der Stadt gestalten sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen speziell für die lokalen Kunstschaffenden schwierig. Der Rückgang des Kunsterwerbs durch Firmen und privat Interessierte und die damit in Wechselwirkung stehenden mangelnden Ausstellungsmöglichkeiten in den Verkaufsgalerien verlagern die Verantwortung für die Präsenz zeitgenössischen Kunstschaffens zunehmend in Richtung öffentliche Hand.
Auch aus diesem Grund konzentriert sich die Stadt auf die Unterstützung des lokalen Kunstschaffens auf folgenden Ebenen:
- Der Schwerpunkt der finanziellen Förderung umfasst Beiträge an Einrichtungen, Vereine und Institutionen, die ihre Hauptaufgabe in der Präsentation bzw. Aus-und Weiterbildung von Künstlerinnen und Künstlern sehen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den Bereich der Gegenwartskunst gelegt. Beispielhaft angeführt seien hier der Salzburger Kunstverein im Künstlerhaus, die Galerie 5020 sowie die Galerie Fotohof. Mit allen drei Einrichtungen bestehen aufgrund ihrer Bedeutung für die Kunstvermittlung in der Stadt Salzburg seit 2004 mehrjährige Fördervereinbarungen. Als wichtige Anlaufstellen und Multiplikatoren in Sachen Bildende Kunst gelten auch die Berufsvereinigung der Bildenden Künstler, die Grafische Werkstatt im Traklhaus und die Galerie Eboran, die ebenso wie die Projekte und die Tätigkeiten einzelner Künstlerinnen und Künstler durch die Stadt gefördert werden.
- Die von Stadt und Land finanzierten Generalsanierungen des Künstlerhauses und der Berchtoldvilla sichern die Erhaltung historischer Bausubstanz für die Präsentation zeitgenössischer Kunst.
- Für den Fotohof und die Galerie 5020 stehen seit 2013 neue Galerieräumlichkeiten zur Verfügung, die mit Hilfe von Stadt und Land ermöglicht wurden.
- Der Druck auf die kommerziell ausgerichteten Galerien der Stadt, dem Konsumverhalten ihres Publikums entsprechen zu müssen, bedeutet die Konzentration auf international bekannte Künstlerinnen und Künstler. Die Präsentationsmöglichkeiten für Unbekanntes, Neues aus dem lokalen Bereich sind mehr und mehr eingeschränkt. Die Stadt versucht ein Gegengewicht zu dem am Mainstream orientierten Angebot der kommerziell ausgerichteten Galerien der Stadt zu schaffen und einer Vernachlässigung der lokalen Kunstszene zu Gunsten der internationalen Kunst entgegenzuwirken. Sie bietet den lokalen Kunstschaffenden zunehmend Präsentationsmöglichkeiten an unterschiedlichen Ausstellungsorten und Begegnungsraum zum Austausch. Zentrum der „Galerien der Stadt Salzburg“ ist die Stadtgalerie, die im Frühjahr 2013 an ihrem neuen Standort in Lehen eröffnet wurde und Ausstellungen, Diskussionen und Kunstvermittlungsprogramme anbietet. Dazu werden mit der Säulenhalle des Rathauses, der Galerie Mozartplatz 5 und dem Zwergelgartenpavillon im Mirabellgarten weitere drei Standorte bespielt sowie Ausstellungen in der 2013 eröffneten Galerie „Fabrik“ kuratiert.
- Gastateliers von Stadt und Land im Künstlerhaus ermöglichen Artist in Residence-Programme, die der internationalen Positionierung von Salzburger Kunstschaffenden dienen und einen Künstleraustausch mit Galeriestandorten in und außerhalb Europas erlauben. Die Stadt hat das Angebot zunehmend durch Vernetzungsangebote mit Salzburger Kunsteinrichtungen erweitert, wie „artist talk“-Veranstaltungen im Rahmen des Universitätsschwerpunkts „Wissenschaft & Kunst“, „be my guest“ in der Stadtgalerie, Jahresausstellungen zum Künstleraustausch in der Galerie am Mozartplatz oder die Kooperation mit dem Offspace für bildende Kunst „periscope“.
Spartenspezifischer Handlungsbedarf
Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), wird spartenspezifischer Handlungsbedarf im Bereich der Darbietung von Kunst im öffentlichen Raum, in der Erfordernis einer koordinierten öffentlichen Präsenz für Bildende Kunst und im Bereich des Kunstankaufs durch die öffentliche Hand geortet.
Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen
- Konzepterstellung und Umsetzung eines Modells für Kunst im öffentlichen Raum auf inhaltlich und finanziell tragfähiger Basis.
- Die Stadt initiiert in Kooperation mit den Einrichtungen der bildenden Kunst ein koordiniertes Marketing- und Kommunikationskonzept mit abgestimmten Aktionen, wie z.B. Galerientagen, Publikationen, öffentlichen Gesprächsrunden.
- Der „Kunst in Salzburg“-Folder, eine Info-Broschüre von Galerien, Museen und Institutionen der Bildenden Kunst in der Stadt Salzburg, erfährt einen Relaunch und thematische Erweiterung.
- Das Ankaufsbudget der Stadt für Bildende Kunst wird angehoben.
Baukultur/Architektur
Status 2013
Historische Baukultur und Architektur waren wesentliche Faktoren zur Aufnahme der Stadt Salzburg in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbe-Stätten 1996. In ihrer aktuellen Arbeit bestimmen und formen sie das Erscheinungsbild der Stadt und sorgen für kontroversielle Diskussionen im Spannungsfeld von Tradition und Moderne, Bewahrung und Entwicklung, sowie unterschiedlicher Interessenslagen und Entscheidungsträger. Ein koordinierter offener Diskurs, kooperativ entwickelte Konzepte und gemeinsame Vermittlungsstrategien fehlen weitgehend.
In Salzburg gibt es keine universitäre Einrichtung zur Architekturausbildung. Wesentlich für das Lobbying, die Information und die Bildung in Sachen Architektur und Baukultur ist daher die Arbeit der 1993 gegründeten Initiative Architektur. Der Verein hat sich mittlerweile zum wichtigen Ansprechpartner in Sachen Architekturvermittlung in Salzburg entwickelt. In der Regel sind die Veranstaltungen kostenlos und richten sich bewusst nicht nur an Experten, sondern an alle Bewohner der Stadt und die interessierte Öffentlichkeit. Die Initiative versteht sich als interdisziplinäre Gruppe, als Netzwerk mit einer Fixstation in Form eines Büros, das sich seit 2001 im Künstlerhaus befindet. Dort bespielt sie seit 2008 einen Ausstellungs- und Vortragsraum ganzjährig mit Ausstellungen.
An Schulen leistet der Verein „architektur-technik+schule“ Bau-, Kultur- und Architekturvermittlung an junge Menschen in Form von Information, Projektarbeit und Ausstellungen.
Die kulturpolitische Zuständigkeit der Stadt für Architektur und Baukultur ist in weiten Bereichen nicht gegeben und beschränkt sich daher auf die Subventionierung der beiden oben angeführten Vereine.
Spartenspezifischer Handlungsbedarf
Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), wird spartenspezifisch die Erstellung eines städtebaulichen Gesamt-Konzepts vorgeschlagen. Eine Erstellung ist durch unterschiedliche Entscheidungsträger (Stadt, Land, Bund, EU…), Bereiche (Wohnen, Stadtplanung, Altstadt und Welterbe…), Grundlagen (REK – Räumliches Entwicklungskonzept der Landeshauptstadt Salzburg, Flächenwidmungsplan, Bebauungspläne, Begutachtungen des Gestaltungsbeirates, Altstadterhaltungsgesetz, Ortsbildschutzgesetz, Welterbekonvention…) und Interessen (Bauherren, Architektinnen / Architekten, Politik und Verwaltung…) erschwert.
Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen
- Die Entscheidungskompetenzen betreffend die Entwicklung der städtischen Baukultur werden stärker gebündelt.
- Entwickelt wird langfristig ein Zentrum der Baukultur in Salzburg, das alle Bereiche der Baukultur repräsentiert, als Ort der Identifikation, Information, Vermittlung und Präsentation dient und mit dem von der Stadt geplanten Welterbebesucherzentrum kooperiert. Als Grundlage für eine politische Entscheidung soll dafür unter Einbindung aller Handlungsträger ein inhaltliches Konzept sowie ein Finanzierungsmodell erstellt werden.
- Die Stadt signalisiert eine positive Haltung zum Vorschlag der Errichtung einer Architekturfakultät in der Stadt.
- Die Stadt fördert den baukulturellen Diskurs für den gesamten Stadtraum.
Tanz / Performance
Status 2013
Der „klassische Tanz“ spielt in Salzburg in erster Linie im Rahmen der Bühnentradition eine Rolle. Als eigenständige Sparte ist er am Landestheater vertreten.
Die Entwicklung einer modernen, eigenständigen zeitgenössischen Tanzszene setzte in Salzburg in den 1980er Jahren ein, verbunden mit neuen Ansprüchen und Präsentationsformen. Tänzerinnen / Tänzer und Choreographinnen / Choreographen schlossen sich im damaligen Tanzkollektiv „Vorgänge“ zusammen, aus dem später Tanzkompanien, -initiativen, Tänzerinnen / Tänzer und Choreographinnen / Choreographen hervorgingen, die die Tanzszene in Salzburg bis heute formen und prägen.
Neben der kontinuierlichen Arbeit der mittlerweile etablierten und international anerkannten Tanzkompanien (Editta Braun Company, CieLaroque / Helene Weinzierl), der im Verein tanz_house kooperierenden lokalen Tanzszene und dem Verein Tanzimpulse werden in der Stadt weitere Tanzprojekte und Choreografien von in Salzburg wirkenden oder ausgebildeten Künstlerinnen und Künstlern verwirklicht.
In den letzten Jahren hat sich zudem eine lebendige junge Tanzszene im Bereich Hip Hop einen Namen gemacht die den künstlerischen und sozialen Anspruch in unterschiedlichen Facetten lebt. Im Umfeld der Tanzformation Nobulus (gegründet 1999 unter dem Namen Moving Shadows), dem daraus hervorgegangenen Verein Urban Foundation mit dem erfolgreichen Konzept Hip Hop goes Theatre, dem Verein Doyobe, der Potpourri − Urban Dance Crew oder der erst seit 2012 agierenden jungen Formation direction future behauptet der urbane Tanz eine mittlerweile anerkannte, aber bewusst nicht etablierte Stellung im Kulturleben der Stadt. Viele der in diesem Bereich agierenden Tänzerinnen / Tänzer und Akteurinnen / Akteure haben ihren Ausgangspunkt im 1999 gegründeten Streetdance Center genommen, der wichtigsten Ausbildungsstätte für urbanen Tanz in Salzburg.
Eine eigene Stellung nimmt in der Tanzszenerie der Stadt das Festival „Sommerszene“ ein. Vor über 40 Jahren als kritische Sommeralternative zu den Salzburger Festspielen gegründet, hat es sich zum jährlichen international besetzten Tanz- und Performancefestival entwickelt. Das Festival 2013 bestand zu rund 90% aus Österreichpremieren, setzte aber auch verstärkt auf lokale und österreichische Künstler.
Eine spezielle Stellung in der professionellen modernen Tanzausbildung nimmt seit ihrer Gründung 1993 in Salzburg die SEAD − Salzburg Experimental Academy of Dance ein, deren Ausbildungsprogramm seit 2001 vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur als Lehrgang universitären Charakters anerkannt und von zwei postgradualen Programmen ergänzt wird.
Des Weiteren bietet der Verein Tanzimpulse Tanzausbildung aus dem breiten Genre des zeitgenössischen Tanzes in Form von Workshoptagen − die Internationalen Ostertanztage und die Internationalen Herbsttanztage – und bietet der lokalen zeitgenössischen Tanzszene ein eigenes Veranstaltungsformat, die Salzburger Performance Tage.
Ausbildung im tanzpädagogischen Bereich wird im Rahmen der Universität Mozarteum (Carl Orff-Institut für elementare Musik- und Tanzpädagogik) gelehrt.
Die Stadt fokussiert bei der Unterstützung des Tanzbereichs auf zeitgenössischen Tanz und Performance und unterstützt den Bereich auf folgenden Ebenen:
- Das Tanzzentrum SEAD und die SZENE Salzburg, die in der Eigenprogrammierung den Schwerpunkt Tanz und Performance setzt, werden in ihrer Jahresarbeit durch mittelfristige Fördervereinbarung mit der Stadt abgesichert. Zudem fördert die Stadt die verschiedenen Kompanien der Stadt und Einzelprojekte.
- Ein weitreichender Schritt wurde 2007 / 2008 mit einem in Kooperation mit der Tanzszene erarbeiteten Tanzförderungskonzept für 3 Jahre gesetzt, das bis dato auf folgenden Ebenen wirkt:
Das Tanzbudget für die „freie Förderung“ (also ohne SZENE und SEAD) wurde angehoben, wodurch auch einer verstärkten Förderung des Tanznachwuchses Raum gegeben wurde.
Davon profitiert hat auch die junge Hip Hop-Tanzszene, deren tragenden Formationen Doyobe, Nobulus, Streetdance Center und Urban Foundation seit 2010 nicht projektbezogen, sondern für ihr Jahresprogramm gefördert werden.
Die Subventionen für die mit kontinuierlichen Jahresprogrammen arbeitenden Kompanien und Tanzeinrichtungen (Editta Braun Company, CieLaroque, tanz_house und Tanzimpulse) wurden erhöht und durch ein zweijähriges Fördermodell abgesichert, das in der Folge auch 2011/12, 2013/14 eine Fortsetzung fand.
Der „klassische“ Tanz wird im Rahmen der Theater- und Musikförderung unterstützt.
Spartenspezifischer Handlungsbedarf
Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), wird Bedarf im Bereich der Unterstützung der Tourneetätigkeit, der Absicherung bzw. dem Ausbau von zweijährigen Förderungen sowie einer räumlichen Neupositionierung des Streetdance-Centers als Basis des urbanen Tanzes geortet.
Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen
- Das bewährte zweijährige Fördermodell wird beibehalten bzw. bei Bedarf ausgebaut.
- Die Unterstützung der Tourneetätigkeit wird ausgebaut und unabhängig von laufenden Jahres- und Projektförderungen gefördert.
- Die Positionierung des Streetdance-Centers als zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des urbanen Tanzes und Träger wertvoller Jugendarbeit in der Stadt, wird durch ganzjährig nutzbare Räumlichkeiten für Workshops und Kurse zu stabilen Konditionen abgesichert.
Musik
Status 2013
Salzburg ist eine international renommierte Musikstadt, was sich auch positiv auf den Tourismus auswirkt. Musikalische Alleinstellungsmerkmale prägen die Marke Salzburg und sind wichtige Image- und Werbeträger der Stadt. Im Vordergrund stehen dabei W. A. Mozart und die 1920 gegründeten Salzburger Sommerfestspiele sowie der Musikfilm „Sound of Music“.
Damit kommt nicht nur der Kultur-Bonus der Stadt im internationalen Vergleich zum Ausdruck, sondern auch der verdeckte Blick auf die vorhandene musikalische Vielfalt. Das betrifft die Tradition in allen Formen ebenso, wie den zeitgenössischen Bereich und wirft somit einen engen Blick auf die Kulturstadt Salzburg.
Musik und Musiktheater sind tragende Komponenten des jährlichen Programms der Oster-, Pfingst- und Sommerfestspiele. Mit im Jahr 2014 geplanten 270 Vorstellungen in 45 Tagen an 16 Spielstätten haben sich letztere seit der Gründung 1920 zu einem der renommiertesten Festivals weltweit für Oper, Schauspiel und Konzert im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne entwickelt. Die jüngste Studie untermauert die wirtschaftliche Bedeutung der Salzburger Festspiele für die gesamte Region. Der von den Salzburger Festspielen ausgehende Wirtschaftsanstoß bewirkte 2011 laut Studie einen gesamtwirtschaftlichen Umsatz- und Produktionseffekt in der Höhe von ca. 276 Mio. Euro.
Die Stiftung Mozarteum Salzburg, mit dem Schwerpunkt W. A. Mozart in Forschung, Veranstaltungen und Museen, trägt wesentlich zur ungebrochenen Bedeutung des Salzburger Komponisten für das Musikimage der Stadt bei und schlägt gleichzeitig eine Brücke zur Moderne. Dieser widmet sich die Festivalreihe mit zeitgenössischer Musik „Dialoge“.
Das ganzjährige Angebot der Stadt umfasst eine Fülle an Musikveranstaltungen und -darbietungen, die an Zahl, Qualität sowie inhaltlicher Vielfalt ihresgleichen sucht und längst auch zeitgenössische Musik schafft, interpretiert und präsentiert.
Das Mozarteum Orchester ist das Symphonieorchester in öffentlicher Trägerschaft von Stadt und Land Salzburg. Es widmet sich, neben der Bearbeitung des Musikgutes aller Epochen, insbesondere der Erarbeitung von eigenständigen und zeitgemäßen Interpretationen der Werke Mozarts. Seine Aufgaben reichen von der Tätigkeit als Hausorchester des Landestheaters, über Eigenveranstaltungen und Kooperationen mit Partnern vor Ort (wie die Salzburger Festspiele oder die Stiftung Mozarteum), bis zu Gastspielen und internationaler Tourneetätigkeit.
Ebenso vertreten die Camerata Salzburg und die Philharmonie Salzburg als größere Orchester die Stadt in der internationalen Orchesterlandschaft. Das oenm – Österreichisches Ensemble für Neue Musik ist Kulturbotschafter in der zeitgenössischen Musik, die Lungau Big Band im Bereich des Jazz.
Dazu kommt eine sich ständig im Fluss befindliche Anzahl von Orchestern und Ensembles, Chören und Bands, die von „Klassik“ über Neue Musik bis Rock, Pop und Jazz und volkskulturelle Musik die musikalische Bandbreite umfassend bieten.
Zahlreiche spezielle Initiativen und Veranstalter, wie unter anderen die Salzburger Kulturvereinigung, der Verein Kinderfestspiele, die IG Komponisten − IGNM Salzburg, die Internationale Paul Hofhaymer-Gesellschaft oder die Universität Mozarteum Salzburg prägen die lokale Musikszene. Mit dem Music:Club Jazzit und dem Rockhouse verfügt Salzburg über zwei renommierte Häuser, die sich der Vermittlung der in ihren Namen bezeichneten Musikrichtungen in deren gesamter Bandbreite widmen − von der Nachwuchsarbeit bis zu Konzerten bekannter Musikerinnen und Musiker.
Der Festivalbogen der Stadt reicht von den Oster-, Pfingst- und Sommerfestspielen, über die Mozartwoche und die Salzburger Kulturtage bis zu den zeitgenössisch ausgerichteten Festivals, wie Aspekte, die Festival-Reihe Dialoge der Stiftung Mozarteum, die Salzburg Biennale, Jazz & the City oder das Taschenopernfestival.
Statistisch erfasst wurden für das Jahr 2012 zusätzlich zu den Salzburger Festspielen an die 2.000 Konzertveranstaltungen verschiedenen Inhalts mit rund 284.200 Besucherinnen und Besuchern und 208 Musiktheater-Veranstaltungen mit rund 90.800 Besucherinnen und Besuchern im Jahr. Allein für die Sommerfestspiele kommen dazu nochmals 108 Konzertveranstaltungen mit über 108.900 Besucherinnen und Besuchern und 72 Musiktheateraufführungen mit über 71.200 Besucherinnen und Besuchern hinzu.
Im Ausbildungsbereich behauptet die Universität Mozarteum ihren internationalen Ruf als eine weltweit bekannte Musikuniversität. Aktuell bietet sie über 40 künstlerische und pädagogische Studienrichtungen aus den Bereichen Musik, Darstellende und Bildende Kunst an. Rund 500 Lehrende, viele davon international bekannte Künstlerinnen / Künstler und Pädagoginnen /Pädagogen, geben ihr Wissen an rund 1.600 Studenten aus aller Welt weiter, die hier eine umfassende Ausbildung in zahlreichen Instrumentalfächern, in Komposition, Dirigieren, Gesang, Musiktheater, Schauspiel, Regie, Bühnenbild, Musik- und Tanzpädagogik, Kunst- und Werkpädagogik sowie in Musikpädagogik und Musikwissenschaft erfahren.
Eigene künstlerische Produktionen, Ensembles, Wettbewerbe und Forschungsprojekte ergänzen unter anderem das Aufgabenfeld der Universität. Ihr angegliedert ist das Carl Orff Institut für Elementare Musik und Tanzpädagogik.
Das Musikum Salzburg bietet mit 16 Musikschulen in Stadt und Land Salzburg außerschulische Musikerziehung auf hohem Niveau, unterhält eigene Ensembles und führt Projekte und Veranstaltungen durch. Viele der hier tätigen Lehrenden konzertieren in nationalen und internationalen Orchestern, von der Klassik über die Volksmusik bis hin zum Jazz. Aktuell werden rund 9.500 Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Unterrichtsaktivitäten unterrichtet.
Die Stadt unterstützt den Musikbereich auf folgenden Ebenen
- Finanzielle Zuschüsse werden in Form von Jahres-, Projekt- und Investitionsförderungen vergeben. Das Mozarteumorchester und das Musikum Salzburg befinden sich in öffentlicher Trägerschaft. Mit dem Rockhouse, dem Jazzit, der Salzburger Kulturvereinigung und dem Blasmusikverband bestehen mittelfristige Fördervereinbarungen der Stadt.
- Beträchtliche Investitionen, wie die Beiträge zum Umbau des Kleinen Festspielhauses, zum Haus für Mozart, zur Sanierung des Großen Festspielhauses oder zum Neubau der Landeszentrale des Musikums Salzburg, erhöhen die Qualität der Infrastruktur und sichern so auch das hohe Niveau von Veranstaltungen und Ausbildung.
- Die mit dem Tourismusverband Salzburger Altstadt gemeinsam begründete und basisfinanzierte Salzburg Biennale, die als Festival der Neuen Musik seit 2009 bereits dreimal stattgefunden hat, setzt einen deutlichen Akzent zur zukunftsorientierten Ausrichtung der Musikstadt.
Spartenspezifischer Handlungsbedarf
Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), erfordert eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Musikstadt eine zunehmende Unterstützung des zeitgenössischen Musikschaffens in der Stadt.
Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen
- Die Stadt setzt gezielte Maßnahmen zur koordinierten Förderung und Unterstützung des zeitgenössischen Musikschaffens, die dazu beitragen, das internationale Image der Musikstadt zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.
- Die Salzburg-Biennale wird als Festival zeitgenössischer Musik beibehalten.
(Wird fortgesetzt)