Kreativ sein und was machen draus
INTERNATIONALE PÄDAGOGISCHE WERKTAGUNG
07/04/14 Liegt Kreativität in den Genen? Markus Hengstschläger, Universitätsprofessor am Institut für Medizinische Genetik an der Universität Wien, sollte es wissen. Er hält heuer das Eröffnungsreferat bei der Internationalen Pädagogischen Werktagung von 7. bis 11. Juli in Salzburg.
Das Wort „Kreatelligenz“ ist Klaus Urban eingefallen, ehemals Professor an der Universität Hannover. Er hat es sich gleich markenrechtlich schützen lassen.Das ist ein Musterbeispiel für eben diesen Begriff, bei dem aufs Ideenschöpfen gleich auch das erfindungsreiche Nachdenken kommt, wie man was macht draus. Von Urban, der über „Verantwortliche Kreatelligenz® als Zukunftskompetenz“ sprechen wird bei der Internationalen Pädagogischen Werktagung, ist also einschlägiges, authentisches Know How zu erwarten.
Was wäre Pädagogik, würde sie nicht auch zu einem guten Teil auf die Kreativität setzen? „Dabei wird positiv unterstellt, dass alle Menschen über kreative Potenziale verfügen, von den ersten Lebensmonaten an bis ins hohe Alter, und dies in den verschiedensten Bereichen, nicht nur im künstlerischen Bereich, sondern auch in der Arbeitswelt“, erklärt der Salzburger Religionspädagoge Univ.Prof. Anton Bucher.
Innerhalb der Psychologie wurde der Begriff Kreativität aus seiner Begrenzung auf kognitives Problemlösen befreit. Von den Neuropsychologen wissen wir, dass gerade jüngere Kinder aufgrund der Gehirnreifung enorm kreativ sind und das Gehirn seine Plastizität – seine Fähigkeit zu Neuem – bis ins hohe Alter behält. Erwiesen ist auch, dass Kreativität im bildnerisch-künstlerischen Bereich positiv auf das Lernen in anderen Bereichen abfärben kann.
„Die Dynamik der Kreativität“ ist heuer Thema der Pädagogischen Werktagung. Klar, dass keine Pädagogische Werktagung ohne die Angebote auskommt, die der Kreativität auf die Sprünge helfen sollen. Das ist sozusagen ein Kerngebiet dieser Bildungsveranstaltung, die zum 63. Mal stattfindet und jedes Jahr rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Große Aula lockt. „Zumeist wurden und werden kreative Themen in den nachmittäglichen Arbeitskreisen angeboten“, sagt Bucher. „Aber aufgrund der Zentralität des Themas schien es an der Zeit, Kreativität zum Generalthema zu erheben, zumal zu dieser in den letzten Jahren intensiv und vielfältig geforscht wurde.“
Aus dem Themenkreis der Vorträge: Eva Dreher spricht über „Kreativität und Entwicklungslogik. Zur Faszination der Kreativität von Kindern“, ähnliches, aber deutlich poetischer, berührt die Münchner Musikpädagogin Dorothée Kreusch-Jacob („Vom Chaos zum tanzenden Stern. Auf Schatzsuche bei Kindern und Künstlern“) – sie ist Werktagungs-Gast seit Jahrzehnten. „Wunderkammern des Alltags“ spürt Donata Elschenbroich auf, „Kinder und Eltern entdecken das Mehr in den Dingen“. Wer kreativ ist, soll und darf auch mal durchatmen. Drum nennt Ute Lauterbach ihren Vortrag „Sich losreißen und sich entwerfen. Die schöpferische Pause als Zwischenhalt zum Umsteigen“.
Das Arbeitskreisangebot umfasst u.a. Outdooraktivitäten, Märchenarbeit, Kunstvermittlung, Liedgestaltung, Circuskunst, Theaterpädagogik, entwicklungspsychologische und medienpädagogische Themen sowie Fragen zur Einschätzung und Messung von Kreativität. (dpk-krie)