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Ein „Umverteilungskampf“ in der Kultur?

HINTERGRUND / KULTURPOLITIK

23/04/13 Was bisher immer vermieden wurde in Debatten ums Kulturbudget und den beschämend geringen Anteil der freien Kulturstätten: die „Großen“ gegen die „Kleinen“ auszuspielen. Das könnte anders werden.

Von Reinhard Kriechbaum

073Der Dachverband Salzburger Kulturstätten setzt sich logischerweise mit aller Kraft für die freien Kulturschaffenden ein – das ist seine Kernaufgabe, denn er vertritt gegenwärtig 75 freie Kulturstätten in Stadt und Land. Das ist keine Kleinigkeit, auch nicht, was die öffentliche Wahrnehmung betrifft: Die „freie“ Kulturszene erreicht in Salzburg rund eine Million Besucherinnen und Besucher.

Von „Umverteilung“ von den „big players“ (Festspiele, Landestheater, Mozarteumorchester, Salzburg Museum, Museum der Moderne) in Richtung „Freie“ war freilich bisher noch nicht dezidiert die Rede. „Wenn es in der nächsten Legislaturperiode nicht eine deutliche Anhebung des Kulturbudgets zugunsten zur freien Kultur gibt, dann wird eine Umverteilungsdebatte kommen“, so Tomas Friedmann kürzlich bei einem Pressegespräch, das der kulturpolitischen Perspektive der Parteien hinsichtlich der Landtagswahl am 5. Mai galt.

072In absoluten Zahlen war das Kulturbudget des Landes Salzburg noch nie so hoch wie heuer. Es war aber auch der prozentuelle Anteil der „Freien“ noch nie so niedrig. Die Zahlen sind bekannt: Von 10 Euro, die das Land Salzburg jedes Jahr für Kunst und Kultur ausgibt (in Summe sind das rund 50 Millionen Euro bzw. zwei Prozent des Gesamtbudgegts) werden nicht einmal 1 Euro in die sogenannte „freie“ Kultur mit rund 400 Angestellten und mehr als doppelt so vielen freien Mitarbeitern investiert: in Summe 4,7 Millionen Euro.

Seit Jahren sind die Förderungen eingefroren. Die Münzen klingeln also bei weitem nicht so wie in dem Trailer, der IG Kultur Österreich für ihre derzeitige Kampagne „Fair Pay“. Anschaulich auch der Zeichentrickfilm, der in Programmkinos und gelegentlich auch im Fernsehen in gleicher Sache zu sehen ist.

„Eine Verdoppelung des Budgets für die Freien, wie es die IG Kultur fordert, wäre auch für Salzburg eine wünschenswerte Perspektive“, sagt Tomas Friedmann und fordert als Dachverbands-Vorsitzender Valorisierung, die jährliche Abgeltung der Inflationsrate sowie Erhöhungen. Die aktuellen Kürzungen würden auf dem Rücken der Kunst, der Kulturschaffenden ausgetragen und träfen nicht zuletzt die Mitarbeiter, die „überdurchschnittlich engagiert, gebildet und motiviert arbeiten und unterdurchschnittlich bezahlt werden“. Das habe man seit der österreichweit einzigartigen AK-Studio 2010 zum Arbeitsklimaindex der Salzburger Kultur mit ca. zweitausend Beschäftigten schwarz auf weiß.

„Wenn die Vizevorsitzende der Beamtengewerkschaft vor ein paar Tagen in einer ‚Presse‘-Meldung wörtlich von einer ‚Schweinerei’ spricht, weil es bei den ausgegliederten Museen in Wien keinen Kollektivvertrag gibt (ausgenommen beim Kunsthistorischen Museum, Anm.), dann müsste dies wohl ebenso für die freie Kunst und Kultur gelten, wo ebenfalls kein Kollektivertrag existiert“, so Friedmann.

Die FairPay-Aktion der IG Kultur Österreich: igkultur.at/projekte/fairpay
Der Trailer und der Zeichentrickfilm zur Initiative Fair Pay
Bilder: Werbespot IG Kultur

 

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