Stein und Bein
MONUMENTO / MESSE FÜR DENKMALSPFLEGE
12/01/12 Zerbröckelnder Marmor. Zerbröselndes Papier. Erodierends Kupfer… „Denkmalpflege“ ist vor allem Handwerk. Handwerker, Restauratoren, Materialforscher oder Bauexperten müssen sich mit historischen Materialien ebenso auskennen, wie mit uralten Handwerkstechniken. Über die Schulter schauen kann man ihnen auf der Fachmesse Monumento.
Von Heidemarie Klabacher
Die Figuren aus Untersberger Marmor in der Kollegienkirche, der Wilde Mann Brunnen oder die Bürgerwehr auf dem Mönchsberg stehen auf der Referenzliste des Salzburger Steinmetzmeisters Erich Reichl. Er ist auf der Monumento vertreten. Für Zimmermannstradition stehe die Firma Bachmann aus Mettenham im Chiemgau, für Stuck und Marmorierungen das Wiener Atelier Mahr, für Pigmente in der richtigen Korngröße zur Herstellung historischer Farbstoffe die Pigmentmanufaktur Enzinger in St. Georgen.
Mit desolaten Arbeiten aus Metall ist man bei Haber & Brandner in Berlin an der richtigen Adresse: Sie warten etwa die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, haben aber auch - uns deutlich näher - die Bauornamentik am Salzburger Hauptbahnhof restauriert.
160 Aussteller aus sieben Nationen stellen von heute Donnerstag (12.1.) bis Samstag (14.1.) unter dem Motto "Emotion und Material" im Messezentrum aus. Neben Handwerksbetrieben sind aber auch Verlage, Universitätsinstitute, Stiftungen oder Ämter auf der Monumento zu Gast.
Auch das Land Salzburg ist mit einem Stand vertreten: Informationen gibt es über die fachgerechte Sanierung von wertvollen Bauten oder Gegenständen, über Ortsbildschutz und Altstadterhaltung - und natürlich auch über Fördermöglichkeiten. Ein vom Landespressebüro produziertes Video informiert über die Aktivitäten des Landes zur Erhaltung des kulturellen Erbes: Das Video "Schätzen und bewahren" mit Beispielen aus dem Lungau ist auch auf der online Video-Plattform des Landes abzurufen.
Das Land Salzburg unterstütze jährlich rund hundert Projekte mit einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro: „Davon profitieren meist heimische Unternehmen mit dem entsprechenden Knowhow“, so das „Referat zur Erhaltung des kulturellen Erbes des Landes Salzburg“. Für die Erhaltung des kulturellen Erbes wurden 2011 für insgesamt 154 Projekte Förderungen in Höhe von 1,77 Millionen Euro zugesagt, wovon jedoch 600.000 Euro aufgrund des Sanierungsfortschrittes erst 2012 ausbezahlt würden. Die Gesamtsumme der von diesen Förderungen ausgelösten Investitionen betrage rund 18 Millionen Euro.
Von den im Vorjahr 154 unterstützten Projekten für die Erhaltung des kulturellen Erbes befinden sich 22 im Flachgau (zugesagte Förderung 290.000 Euro, Investitionsvolumen zirka 3,5 Millionen Euro), 15 im Tennengau (120.000 Euro, zirka 690.000 Euro), 23 im Pongau (140.000 Euro, zirka 2,9 Millionen Euro), 28 im Pinzgau (320.000 Euro, 2,9 Millionen Euro), 52 im Lungau (360.000 Euro, zirka vier Millionen Euro) und 14 in Stadt Salzburg (140.000 Euro ohne Beitrag für den Altstadterhaltungsfonds in Höhe von 400.000 Euro, zirka 3,8 Millionen Euro). Für 2012 seien derzeit 81 Projekte „in Bearbeitung“, wovon 26 bereits begutachtet und damit auf Schiene sind.