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"Ablehnung gehört in diesem Beruf dazu"

AKZENTE / "TOP-JOB"

23.02.2010 Vom vermeintlichen "Traumberuf Schauspieler" ist nach diesem Nachmittag nicht viel übrig geblieben. Die jungen Leute, auf Einladung der "Akzente" im Landestheater zu Gast, staunten gehörig, als sie hörten, wie hart dieser Beruf in Wirklichkeit ist.

Von Reinhard Kriechbaum

Die "Akzente" haben am Freitag und Samstag (19./20.2.) jungen Leuten in Stadt und Land die Gelegenheit gegeben, ihre Berufsträume ein wenig zu korrigieren. Nicht alles ist ja Gold, was glänzt. Da war eine Gruppe von potentiellen Jung-Schauspielern ins Landestheater eingeladen. Andere besuchten die "Apropos"-Redaktion und wieder andere das ORF-Landesstudio. Ist Schauspieler, Journalistin oder Radio- und Fernseh-Moderatorin ein Traumberuf?

"Ich will niemanden abhalten, aber es kursieren viele Illusionen", versicherte Marco Dott, Leiter der Sparte Jugend am Landestheater. Für so manche Jugendliche kommen die Vorstellungen von "Traumjobs" ja von den Bildern, die in den Medien vermittelt werden. Aber genau vor diesen - etwa in Fernseh-Castingshows vermittelten - trügerischen Eindrücken hat Marco Dott eindringlich gewarnt: "Wer Schauspieler werden will, um berühmt zu werden, hat den Beruf nicht verstanden."

Was die jungen Leute vor allem verblüfft haben dürfte, sind die Arbeitsbedingungen. Marco Dott plauderte aus der Schule: Nach seiner Ausbildung habe er 120 Bewerbungsschreiben abgeschickt. "Aus zehn Rückmeldungen haben sich damals gerade zwei Termine zum Vorsprechen ergeben", erinnert er sich. "Ablehnung gehört zu diesem Beruf dazu, man erlebt sie täglich - und für jeden Job gibt es ein Dutzend Mitbewerber." Im Ernstfall "gibt es also immer jemand anderen, und immer einen, der den Job billiger macht."

Ernüchternd einige Zahlen: Die offizielle Arbeitslosenquote im Schauspielbereich liege bei 25 Prozent, und wenn man die Gelegenheits-Jobber mitrechnet, wohl bei zwei Drittel. Fünfzig Prozent der Absolventen staatlicher Ausbildungsstätten bleiben nicht in diesem Beruf, und gar achtzig Prozent der Abgänger von privaten Schauspielschulen steigen später mal aus, weiß Marco Dott. Übrigens habe man es als Absolvent einer privaten Schule doppelt schwer, überhaupt einen Vorsprechtermin zu bekommen. Was vielleicht auch geeichten Theaterbesuchern gar nicht so bewusst ist: "Theateragenten" gibt es eigentlich gar nicht mehr, weil die Gagen auf der Ebene städtischer Theater viel zu gering sind, als dass noch Vermittlungsgebühren drin wären.

Ob die Botschaften für andere Jugendliche an diesem Nachmittag erquicklicher waren? Eine Gruppe war in der Agentur "Magic Models" unterwegs und hat dort mitbekommen,  dass sich die Wirklichkeit recht deutlich unterscheidet vom Glamour, den Formate wie "German's next Top Model" vermitteln. Taugt Fotografin als Traumberuf? Die jungen Leute konnten nachfragen bei Doris Wild. Oder wenigstens Haubenkoch? Da war in Mauterndorf, beim Zwei-Hauben-Meister Josef Stefan-Wallner, Genaueres zu erfahren. Über das Dasein als Tänzerin oder Choreographin hörte eine Gruppe im SEAD Einzelheiten. In Lofer war die Konfektmacherei das Thema.

Man glaubt es nicht, aber einige junge Leute haben sogar "PolitikerIn" angekreuzt bei den potentiellen "Traumberufen"! Gabi Burgstaller und Doraja Eberle sind ihnen im Chiemseehof Rede und Antwort gestanden.

Bilder: Akzente Salzburg

 

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