Auf zur Frauensuche!
HINTERGRUND / 100 JAHRE FRAUENTAG
07/03/11 Wer sich mit Frauenthemen und vor allem mit jenen Persönlichkeiten, die sich um die Frauenbewegung in unserem Land verdient gemacht haben, näher beschäftigen will, ist mit dem Online-Portal „Frauen in Bewegung“ gut beraten. Eine Datenbank hilft, Biographisches und einschlägige Literatur zu finden.
Von Reinhard Kriechbaum
Als Salzburger gibt man natürlich gleich einmal den Namen Irma von Troll-Borostyani in der Suchleiste ein, wird aber ebensowenig fündig wie in der Alphabetischen Personen-Liste. Die Gegenprobe mit Google führt dann doch aufs „Ariadne“-Projekt der Österreichischen Nationalbibliothek. Irgendwo dort verbirgt sich also doch noch die erste mannhafte Salzburgerin. Vielleicht hat sich DrehPunktKultur aber auch nur patschert angestellt - und deshalb vom Portal „Frauen in Bewegung“ den virtuellen Ariadne.Faden nicht gefunden hin zu Troll-Borostyani.
Aber inhaltsreich ist das Projekt natürlich. „Ariadne“ ist die Dokumentationsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung an der Österreichischen Nationalbibliothek. Man widmet sich der Aufarbeitung und Erschließung von historischen Quellen, vor allem im Bereich der Frauenbewegung.
Das Ergebnis dieser Arbeit steht Benützerinnen und Benutzern im Online-Portal „Frauen in Bewegung“ zur Verfügung. In dem digitalen Archiv werden bedeutende Persönlichkeiten, Organisationen und Bildungseinrichtungen im Zeitraum von 1848 bis 1938 mit den dazugehörigen Daten, Fakten, Ereignissen, Kurzbiografien, Literaturnachweisen und Quellen präsentiert. Das Portal stellt somit ein praktisches Recherche-Tool für diejenigen dar, die sich mit Frauenthemen befassen.
1911 wurde erstmals in Österreich der Frauentag begangen. Eine zentrale Figur der Frauenbewegung in Österreich war Adelheid Popp 1869–1939), die in ihrem „Gedenkbuch 20 Jahre österreichische Arbeiterinnenbewegung“ von 1912 den ersten Frauentag in der Geschichte Österreichs folgendermaßen beschrieb:
„15.000 Frauen in Wien und viele Tausende in ganz Österreich haben die Forderung nach der politischen Gleichberechtigung erhoben. Banner wurden geschwungen, Fahnen haben geflattert, das Lied vom Frauenwahlrecht ist erklungen. Die Forderung nach staatsbürgerlicher Gleichberechtigung lebt in den Frauen, sie wird, aufflammend alle Gleichgültigen erfassen, und ein gewaltiges Frauenheer aus dem sozialdemokratischen Lager wird mit nimmermüder Kraft und nie versagender Begeisterung den Kampf um das Stimmrecht führen.
Popp war Arbeiterin, Politikerin, Schriftstellerin und Funktionärin der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs und von 1892 bis 1934 Redakteurin der Wiener „Arbeiterinnenzeitung“, die sie mitbegründet hatte. 1918 wurde Popp in den Parteivorstand der SPÖ und in den Wiener Gemeinderat gewählt, In der Zwischenkriegszeit war sie Mitglied des österreichischen Parlaments.