Sich angenommen fühlen im Grätzl
JUGENDKULTUR / "STREUSALZ"
18.02.2010 Es ist eine Form von Jugendarbeit, die "an bestehenden Jugendzentren andockt, dann aber raus in die Stadtteile führt". Das Jugendprojekt "Streusalz" wird heuer ausgebaut. Es soll die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe junger Menschen in ihren Stadtteilen verbessern.
Von Reinhard Kriechbaum
Primäre Zielgruppe von "Streusalz" ist der Gruppe der Jugendlichen von 13 bis 18 Jahren, weil in diesem Alter das Bedürfnis nach eigenmächtiger Gestaltung von unabhängigen sozialen Kontakten und Sozialräumen besonders ausgeprägt ist. Es geht darum, sie in den jeweiligen Stadtviertel, im Grätzl als anzusprechen und zu sozialisieren. Als zentrales Thema für die Jugendlichen hat sich die Frage nach ihren Zukunftsperspektiven, verbunden mit den Aspekten Arbeit und Ausbildung herauskristallisiert.
Im Jänner gaben Sozialausschuss und Senat der Stadt grünes Licht zur Weiterführung des Pilotprojekts "Streusalz" im Jahr 2010. Man habe in den Gremien sehr gründlich überlegt, ob es den Geldeinsatz wert sei", so Bürgermeister Schaden. Es sei wichtig, in Jugendfragen "breit aufgestellt zu sein". "Die jungen Leute müssen das Gefühl haben, von der Gesellschaft akzeptiert und auch gebraucht zu werden", so Heinz Schaden.
Nun geht das sozialräumliche Jugendprojekt unter dem Titel „Streusalz“ mit zusätzlichen Schwerpunkten und wissenschaftlicher Begleitung ins zweite Jahr. In Kooperation mit den Jugendzentren IGLU (Andrä-Viertel), Get2gether (Gnigl), Corner (Itzling), Verein Spektrum (JUZ Lehen und Taxham), KECK (Elisabeth-Vorstadt) und JUKI (Liefering) wurden dazu bereits im Vorjahr drei zusätzliche Dienstposten eingerichtet, deren Gesamtkontingent von 120 Stunden pro Woche bedarfsgerecht auf die sieben Streusalz-Mitarbeiter in den Stadtvierteln aufgeteilt wird.
Im Rahmen von "Streusalz" wurden 2009 rund fünftausend Arbeitsstunden geleistet. Insgesamt kamen 2.500 Jugendliche in den Genuss der Aktionen, "davon 75 Prozent männlich, ca. 25 Prozent weiblich". Rund 75 Prozent aller betreuten Jugendlichen haben Migrationshintergrund, rund die Hälfte der Jugendlichen besuchten noch die Schule.
Eine punktgenaue Initiative also. Zu den rund 160 Aktivitäten und Projekten in den Stadtteilen zählten unter anderem eine Blockparty in Maxglan, Mutproben-Workshops im Klettergarten, zwei neue mobile Streetsoccer- bzw. Streetball-Courts und die Ausweitung der Öffnungszeiten einzelner Turnhallen (Lehen, Itzling). Zur Dokumentation von Aktivitäten und Beschreibung der eigenen sozialräumlichen Umgebung sind mehrere Filme und Clips entstanden.
Heuer soll das Projekt auf weitere Stadtviertel ausgedehnt werden. Als wichtiger neuer Partner wird u.a. das AMS ins Netzwerk einbezogen. Die FH Salzburg ("Forschungsgesellschaft - Zentrum für Zukunftsstudien") begleitet Streusalz 2010 als wissenschaftlicher Partner.
Wie im Vorjahr stellt die Stadt Salzburg für Personalkosten 120.000 Euro aus dem Budget der Jugendkoordination zur Verfügung, dazu kommen 5.000 Euro als „Projekt-Topf“für Aktionen, Veranstaltungen und wissenschaftliche Begleitung.