asdf
 

In gebotener Kürze von Gott reden

SALZBURGER HOCHSCHULWOCHEN

04/08/24 Eine zeitgemäße Rede von Gott müsse nicht nur provokativ sein, sondern ihrer Form nach von aphoristischer „Kürze und Würze“ geprägt sein. So der deutsche Theologe und Religionsphilosoph Hans-Joachim Höhn. Er bekam den Theologischen Preis bei den heute, Sonntag (4.8.) zu Ende gegangenen Salzburger Hochschulwochen.

SALZBURGER HOCHSCHULWOCHEN

04/08/24 Eine zeitgemäße Rede von Gott müsse nicht nur provokativ sein, sondern ihrer Form nach von aphoristischer „Kürze und Würze“ geprägt sein. So der deutsche Theologe und Religionsphilosoph Hans-Joachim Höhn. Er bekam den Theologischen Preis bei den heute, Sonntag (4.8.) zu Ende gegangenen Salzburger Hochschulwochen.

Höhn sei „eine der prägenden Stimmen zeitgenössischer katholischer Theologie“ und zugleich ein „engagierter Anwalt für eine vernunftgemäße Rede von Gott“, heißt es in der Jury-Begründung. Sein Werk sei „sowohl analytisch scharf als auch essayistisch leicht“, es bringe „kommunikative Vernunft mit einem tastenden Gottvertrauen ins Gespräch“.

Der Geehrte skizzierte Eckpunkte einer „aphoristischen Theologie“. Die Sprache sei schließlich das „wichtigste Handwerkszeug“ der Theologie – es komme also auf jedes einzelne Wort an. Dies müsse sitzen, irritieren, provozieren und dürfe dabei auch humorvolle Brechungen enthalten. Höhn sucht also nach einer neuen, knappen Sprachform für die Theologie, um sowohl gegen eine „Banalisierung von Glaubensaussagen“ als auch gegen eine Dogmatisierung vorzugehen. Aphorismen seien geeignet, um „religiöse Sprechblasen zum Platzen zu bringen“. Was nicht in kurze Texte passe, sei „auch nicht der Rede wert“, so der lange Zeit in Köln wirkende Theologe. In einer Zeit, in der Sätze von und zu Gott „kaum noch Abnehmer“ fänden, sei es notwendig, sich als „Wortschatzgräber“ zu betätigen und sich „nach poetischen Claims der Gottesrede umzuschauen“.

Der Publikumspreis der Hochschulwochen versteht sich als Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler der Jahrgänge 1989 und jünger. Eine Fachjury hatte im Vorfeld aus den Einreichungen drei anonymisierte Vorträge ausgewählt. Die Zuhörer hatten dann die Möglichkeit, die Vorträge nach fachwissenschaftlicher Qualität, inhaltlicher Originalität sowie im Blick auf die kommunikative Präsentation zu bewerten.

In ihrem Siegervortrag mit dem Titel The Imitation Game zeigte die Freiburger Hannah Ringel, wie stark die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine in Zeiten von Künstlicher Intelligenz zu einer Frage des Vertrauens wird. Einen Hinweis auf die Bedeutung des Vertrauens in dieser Beziehung gebe u.a. die Europäische Union, die im Zusammenhang mit dem jüngst verabschiedeten „Artificial Intelligence Act“ von einer Regelung für „trustworthy AI“ sprach, also vertrauenswürdiger AI. Vertrauenswürdig werde KI allerdings nur dann, wenn deren Funktionalität und deren Limitierung bzw. Regulierung transparent sei, so Ringel.

Demselben Themenkomplex war auch der Vortrag des zweitplatzierten Dominik Freinhofer gewidmet: In seinem Vortrag Vertrauen 4.0 zeigte Freinhofer anhand der Fehleranfälligkeit aktueller KI- und Sprachsysteme wie ChatGPT auf, dass sie nicht nur durch falsche Auskünfte oder bewusst generierte Fake News das Vertrauen schwächten, sondern zudem auch im schulischen Alltag etwa das Lehrer-Schüler-Verhältnis auf eine harte (Vertrauens-)Probe gestellt werde.

Die Hochschulwochen standen heuer unter dem Thema Fragiles Vertrauen. Über eine kostbare Ressource. Vortragende waren unter anderem die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb (Wien), der evangelische Theologe Thorsten Dietz (Marburg/Zürich), der Philosoph Martin Hartmann (Luzern), die Friedensforscherin Martina Fischer (Berlin), die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle (Villach) und der Jesuit Andreas R. Batlogg (München). Prediger beim spirituellen Rahmenprogramm der Hochschulwochen war der Rektor der Anima in Rom, Michael Max. Den Festvortrag zum Abschluss hielt die Soziologin Jutta Allmendinger. (HSW)

Bild: HSW / privat

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014