asdf
 

Kleinod zwischen Operationssälen

RENOVIERUNG / SPITALSKIRCHE

22/09/23 Wer das Spitalsgelände betritt hat – außer er will nur rasch von Mülln zum Aiglhof – in der Regel andere Sorgen, als Baukunst. Ein Blick in die Spitalskirche lohnt aber immer. Immerhin hat Johann Bernhard Fischer von Erlach die Johanneskirche entworfen. Eine zentrale Phase der umfassenden Innenrenovierung wurde im 300. Todesjahr des Meisters abgeschlossen.

Von Heidemarie Klabacher

Allein die Krypta unterhalb des Altarraumes! Stufen führen hinunter in geheimnissvolles Halbdunkel. Unten eine Grablege. Es ist freilich nicht der "vollständige" fürsterzbischöfliche Auftraggeber hier bestattet, sondern nur seine Innereien. Diese hat Johann Ernst Graf von Thun-Hohenstein seiner Spitalsgründung vermacht. So wie er das Herz, das für die Priesterausbildung schlug, für die Kirche des Priesterseminars, die Dreifaltigkeitskirche am Makartplatz vorsah.

Das fürsterzbischöfliche Gehirn wiederum landete in der Kollegienkirche im Universitätsareal. Der Körper ohne all diese Organe sind im Dom bestattet. Drei Mal Fischer von Erlach, einmal Santino Solari, baukünstlerisch ist Johann Ernst Graf von Thun-Hohenstein bis zum Jüngsten Tag repräsentativ aufgehoben.

Johann Ernst Graf Thun ließ das Schloß Müllegg niederreißen – nur das von Wolf Dietrich 1607 erneuerte Müllegger Tor blieb erhalten – und erbaute ab 1692 aus eigenen Mitteln an dessen Stelle das St.-Johanns-Spital, in welches „Pilger, arme kranke Studenten (...) und andere Kranke beiderlei Geschlechts“ aufgenommen wurden, wie es im Stiftungsbrief vom 13. November 1699 heißt. 1754 wurde die Apotheke eingerichtet.

Die Anlage des Spitales und die medizinische Versorgung der Kranken – es war damit der jeweilige Leib- und Hofmedicus des Fürsterzbischofes betraut, der täglich zur Visite kam und von einem Chirurgen unterstützt wurde – entsprachen den Bedürfnissen der Zeit.

Von 1699 und 1704 also entstand unter Johann Ernst Graf von Thun-Hohenstein die Kirche im damaligen St. Johannes-Spital, als einer von fünf Fischer-von-Erlach-Bauten in der Erzdiözese.

Vier auf Stadtgebiet (zu den bisher genannten Kirchen kam noch die Markurkirche), sowie ein Gotteshaus in der Alm-Pampa von Maria Kirchenthal.In diesem Sommer wurde mit der Weihe von Volksaltar und Ambo in der Johanneskirche ein weiterer Schritt bei der umfassenden Innenrenovierung getan.

Das Land stellt für die Restaurierung 450.000 Euro der Gesamtkosten von 1,28 Millionen bereit. „Damit konnten Verbesserungen in der Haustechnik sowie barrierefreie Rampen, neue Sitzgelegenheiten sowie die Neugestaltung des Altarraums umgesetzt werden. Erfreulich ist auch, dass die Kosten gehalten haben, ein Kunststück in der aktuell turbulenten Marktsituation“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Stadt Salzburg und Erzdiözese steuern jeweils 300.000 Euro bei, das Bundesdenkmalamt rund 230.000.

Weitere Schritte sind die Renovierung von Altarraum und Krypta. Hier habe das Land mit Erzdiözese, Bundesdenkmalamt und Stadt eine Einigung für die erwarteten Kosten von knapp 400.000 Euro ergänzend zur Finanzierung der Landeskliniken erzielt. Die kunsthistorisch besonders wertvolle Stuckausstattung des Kirchenraums ist in beiden vergangenen Jahren umfassend restauriert worden.

Das Heizsystem wurde erneuert und der Kirchenraum thermisch optimiert. So entsteht ein angenehmes Raumklima für die Besucher der Krankenhauskirche und die Restaurierung wird langfristig geschützt, so erläutert Projektleiter Norbert Haslauer. „Die in Österreich erstmals umgesetzte Gewölbeheizung verlängert die Restaurierungsabstände deutlich.“ 

Am Sonntag (24.9.) ist Tag des Denkmals. Aus diesem Anlass gibt es auch zwei Führungen, um 10 und 16 Uhr – tagdesdenkmals.at
Bilder: dpk-klaba
Zur Huintergrund-Geschichte zum Tag des Denkmals
Gute Blicke von hohen Türmen

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014