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Kulturland im wahrsten Sinne des Wortes

KOALITION / KULTURPOLITIK

26/05/23 Genug gejammert. Die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ ist passiert. Jetzt können wir zur Tagesordnung übergehen, sprich: Politische Zuständigkeiten aufteilen. Aana hat imma des Bummerl heißt's im Wienerlied, das man auch in Salzburg singen könnte. Wer also erbt das ungeliebte Kulturressort?

Von Reinhard Kriechbaum

Stefan Schnöll also hat das Bummerl gezogen. Er wird neben Marlene Svazek Landeshauptmann-Stellvertreter, und ist – wir zitieren die Landeskorrespondenz-Meldung – „zuständig unter anderem für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus“. Und für die Kultur eben auch. In einer ersten Stellungnahme hat er das gesagt, was reichlich platt und lapidar in der Präambel zur Regierungserklärung steht:„Meine Aufgabe wird es auch sein, Salzburg im Bereich der Kultur weiterhin als einen attraktiven Standort zu erhalten.“ Unmittelbar nächster Satz: „Im Verkehrsbereich ist der S-Link das zentrale Projekt.“

Auf Seite 45 dieser Regierungserklärung geht’s auch schon los mit Kultur, Sport und Ehrenamt. Die Paarung mutet absurd an, aber sie ist leider stringent – schließlich wird Ehrenamt bei der Kultur und auch im Sport oft sowieso vorausgesetzt. Der Text hebt an mit der guten Beobachtung: „Kultur ist untrennbar mit Salzburg verbunden, dafür ist unser Bundesland auch weltberühmt.“ Im nächsten Satz schon wird die Katze aus dem Sack gelassen: „Die Kulturbetriebe im gesamten Land sind zudem ein wichtiger Faktor für den heimischen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt.“

Breit und facettenreich soll's zugehen, alles sei gleich wichtig, „von der Volkskultur und dem Brauchtum über die freie Szene bis hin zu den Festspielen“. Man bekenne sich „zu unseren Kulturleitbetrieben aller Genren (sic), wie z.B. die Salzburger Festspiele, die Osterfestspiele, das Landestheater als 4-Sparten-Haus, das Mozarteumorchester, das Jazzfestival Saalfelden, die Rauriser Literaturtage, die Landes- und Regionalmuseen, die Sommerakademie, aber auch die vielen Einrichtungen der Volkskultur.“

Von einer digitalen Landkarte für Kunst- und Kulturangebote des Bundeslandes ist die Rede, von kulturellen Nahversorgerinnen und Nahversorgern in den Regionen, von Vernetzung, um Ressourcen effizient einzusetzen und Synergien zu nutzen. Digitalisierung der Museen (für diese ist Wilfried Haslauer weiterhin zuständig), und energieautarke Kulturgebäude – das sind alte Hüte. Angedacht ist eine Evaluierung und eventuell Nachbesserung des „Kulturentwicklungsprogramms“ (KEP). Wir dachten, der heißt „Kulturentwicklungsplan“, aber wir wollen nicht pingelig sein.

Die neue Landesregierung ist fürs Musikum und hält überhaupt Jugendarbeit für wichtig. „Projekte wie die Kinderfestspiele der Philharmonie Salzburg, sowie Kinder- und Jugendorchester sehen wir ausgesprochen positiv und unterstützen diese.“ Immerhin ist auch von Kinder-und Jugendorchestern die Rede in dieser Kultur-Punktation, die alles in allem auf einer einzigen Seite Platz findet. Die ganze Regierungserklärung hat 61 Seiten. Aber es braucht natürlich die Jagd auch ihren Raum. Sie hat ungefähr so viele Unterpunkte wie die Kultur.

Kann ja nichts mehr schiefgehen, immerhin ist es „weiterhin unser Anspruch für Salzburg, Kulturland im wahrsten Sinne des Wortes zu sein“. Und identitätsstiftende Kultur ist auch im heute Freitag (26.5.) vorgestellten Regierungsübereinkommen eingemeißelt: „Wir werden unsere Salzburger Landeshymne auch landesgesetzlich verankern.“

Das Regierungsabkommen der ÖVP/FPÖ Koalition im Wortlaut – www.salzburg.gv.at
Bilder: Land Salzburg / Franz Neumayr

 

 

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