Zweihundert statt dreitausend Watt
HINTERGRUND / KULTURBETRIEBE / ÖKOLOGIE
15/03/23 Beim Kulturfrühstück gestern Donnerstag in der ARGEkultur, bei dem Vertreter der Parteien über ihre Sicht auf die Lage der Kultur in Salzburg kund taten, hat LHStv. Martina Berthold die Nachhaltigkeit als einen Punkt genannt, dem ihr Augenmerk künftig verstärkt gelten würde, so sie das Kulturreferat auch nach der Landtagswahl behält.
Mit „nachhaltig“ meinte sie nicht die künstlerische Leistung, sondern die Ökologie. Da ist zum Beispiel das Emailwerk in Seekirchen ein Vorreiter. Im Juli vorigen Jahres wurde der Kulturverein Kunstbox sogar mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet und darf sich nun auf gut Deutsch Green Location nennen.
„Wir haben in den vergangenen Jahren viele Weichen gestellt, um das Haus zu einem grünen Kulturzentrum zu machen“, erklären dazu Verena und Leo Fellinger. „Zu den wesentlichen Bereichen gehören die Energieeffizienz der eingesetzten Technik, Lüftung und Beheizung, der Barbetrieb mit biologisch angebauten und fair gehandelten Lebensmitteln – bevorzugt aus der Region.“ Es werde die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln forciert und man habe das Angebot einer Mitfahrbörse für Besucher in den Ticket-Bestellprozess integriert.
Seit Oktober trägt auch das Salzburger Landestheater das Österreichische Umweltzeichen, als erstes Theater in Österreich. Zur Energieeffizienz tragen LED Beleuchtung von Bühne und Zuschauerraum, eine Optimierung der Heizung oder auch die Wärmerückgewinnung für Kühlsysteme bei. Um Ressourcen zu schonen werden Automaten auf Glasflaschen umgestellt, Bühnenelemente wiederverwendet oder weiterverkauft und es gibt ein Abfallwirtschaftskonzept für das gesamte Haus. Künstler und Mitarbeiter können Firmenfahrräder nutzen.
Das Salzburger Landestheater sei „sowohl einer der Impulsgeber wie auch ein Pilotbetrieb, um die Praxistauglichkeit der aufgestellten Kriterien für das Österreichische Umweltzeichen für Sprech- und Musiktheater zu überprüfen“, heißt es auf der Website des Ministeriums für Klimaschutz dazu. „Ein alter Bühnenscheinwerfer verbraucht 3000 Watt. Ein neuer Scheinwerfer kommt hingegen mit nur 200 Watt aus.“
„Gemeinsam mit der Förderung des Bundes ‚Klimafitte Kulturbetriebe‘ unterstützen wir Institutionen in Salzburg mit professioneller Beratung“, erklärt Martina Berthold. Das Landestheater, das Marionettentheater oder auch das Künstlerhaus setzen bereits auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz und werden dabei mit maßgeschneiderter und geförderter Beratung vom umwelt service salzburg unterstützt.
Dabei versuche man, den Blick auf das große Ganze zu schärfen, berichtet Sabine Wolfsgruber vom umwelt service salzburg. „Oft haben die Organisationen schon Ideen für konkrete Einzelprojekte wie beispielsweise eine PV-Anlage oder LED-Beleuchtung. Wir analysieren dann, wo die größten Nachhaltigkeitspotenziale sind. Ziel ist es, einen kontinuierlichen Prozess anzustoßen, so dass das Thema Klima langfristig in allen Unternehmensbereichen mitgedacht wird.“ Im Kulturbereich sei das Engagement für den Klimaschutz hoch, lobt Sabine Wolfsgruber.
Derzeit sind das Haus der Natur, Das Kino, die Argekultur, das Marionettentheater oder auch das Künstlerhaus im Gespräch mit dem umwelt service salzburg und holen sich dort das entsprechende Know How rund um das Thema Nachhaltigkeit. „Die Kultureinrichtungen sind auch wichtige Multiplikatorinnen beim Klimaschutz, wenn sie die Nachhaltigkeit leben und an ihr Publikum weiter vermitteln“, betont Martina Berthold. (Landeskorrespondenz / Verein Kunstbox / dpk-krie)
www.umweltservicesalzburg.at; www.umweltzeichen.at
Bilder: KunstBox/Karlovits/BMLV (1); SLT/Neumayr/Leopold (1); www.umweltservicesalzburg.at (1)
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