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Die grüne Rute im Fenster

KULTURPOLITIK / STADT

11/12/20 Einen Tag, nachdem die Weichenstellung in Sachen Belvedere Salzburg verkündet wurde, meldet sich Bürgerlisten-Kultursprecher Markus Grüner-Musil zu Wort. Klar, dass dem langjährigen Leiter der ARGEkultur und des Dachverbands Salzburger Kulturstätten angesichts solcher Großinvestitionen ähnliches Engagement für die freie Kultur abgeht.

Es geschehe viel für Salzburg als Kulturstandort, „die Weichen in der Kulturpolitik in Salzburg werden in hoher Taktzahl gestellt“, und diese Investitionen seien „berechtigt, weil sie inhaltlich überzeugen“. Es gebe aber andere Bereiche, die in der aktuellen Politik der Stadt keine Beachtung fänden, gibt Grüner-Musil zu bedenken und nennt als Beispiel fehlende Probenräumlichkeiten für die freie Szene.

Im Mai 2019, nur wenige Tage nach der Angelobung des Gemeinderats, sei das Projekt „Kreativzentrum Rauchmühle“ von Bürgermeister Harald Preuner „mit einem Federstrich“ versenkt worden. Darauf hatten viele Kulturschaffende sehnsüchtig gewartet. Nach dem plötzlichen Aus hätten Borgermeister Preuner und Ressortchef Bernhard Auinger neue, günstigere Lösungen versprochen. „Jetzt sind mehr als anderthalb Jahre vergangen und wir wissen immer noch nicht, wo die freie Szene in Zukunft proben und arbeiten soll“, so Markus Grüner-Musil. Auch im Budget 2021 sei kein konkreter Ersatz fürs Kreativprojekt Rauchmühle vorgesehen. „Während in den klassischen Kulturbereichen die Großinvestitionen unter Dach und Fach gebracht werden, lassen ÖVP und SPÖ die freien Kulturschaffenden hängen."

Grüner-Musil vermisst auch Übergangslösungen. Im Gegensatz zum Land Salzburg, das verstärkt Leerstände für kulturelle Nutzungen anmietet, habe die Stadt keine Versuche in diese Richtung unternommen, „obwohl konkrete Angebote an die Stadt herangetragen“ worden seien.

Nach aktuellen Beschlüssen zu hochdotierten Investitionen ortet Grüner-Musil erhöhten Druck, „auch endlich in der freien Szene Entscheidungen nicht mehr auf die lange Bank zu schieben und Wort zu halten“.

Eine andere Baustelle, zu der die Stadt nichts beiträgt: Sie beteilie sich weder heuer noch 2021 an der Investition für das neuen Probenhaus des Schauspielhauses. Sehr wohl sei im Oktober 2019 eine Unterstützung zugesagt worden. „Frühestens 2022 will die Stadt ihren Beitrag von 200.000 Euro bezahlen, das Land Salzburg hat diese Summe bereits überwiesen“, so Grüner-Musil.

Der Kultursprecher der Bürgerliste erinnert an unselige Zeiten, als zwischen „Hochkultur“ und „Alternativkultur“ unterschieden und deren Abgrenzung gestritten wurde. Diese Begriffe und diese Zeiten seien zur Recht vorbei, mahnt Grüner-Musil. „Einen Rückfall in eine inhaltlich einseitige Kulturpolitik darf sich Salzburg nicht  leisten.“ (Bürgerliste/dpk)

 

 

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